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satz von Konverterschlacke reduzierend verschmolzen werden. Der erforderliche Kokssatz ist mit 27—33% recht hoch, aber einmal durch die geforderte Reduk tionswirkung und zum anderen durch die hohe Bil dungstemperatur der Schlacke bedingt. Um diese flüssi ger zu machen, wird ein geringer Teil Flußspat der Beschickung zugesetzt. Der erzeugte Stein hat einen Nickelgehalt von 35—45 %, während die Schlacke mit etwa 0,3 % Nickel abgesetzt wird. Das Ausbringen im Rohstein liegt bei 85 %. Wie schon gesagt, kommt die ses Verfahren bei der Nickelgewinnung aus oxydischen Erzen zur Anwendung. Es können aber nur Erze mit einem bestimmten Mindestgehalt verarbeitet werden, der durch wirtschaftliche Gesichtspunkte bedingt ist. Bei dem hohen Kokssatz und der großen Menge an Zuschlägen sowie den teuren Vorbereitungsarbeiten ist es klar, daß nur reichere Erze mit Erfolg verhüttet wer den können, zumal auch die verwendeten Schachtöfen nur eine geringe Leistung aufweisen. In vielen Hütten waren Öfen mit einer täglichen Leistung von 20—25 t und einem Querschnitt von etwa 1,75 m 2 in der Düsen ebene in Gebrauch, während nur wenige über solche mit einer Tagesleistung von 100 t verfügten. Aber auch diese großen Öfen erreichten nur eine spez. Leistung von etwa 20—22 t/m 2 in 24 h . Aus all diesen Gesichts punkten heraus betrachtete man einen Nickelgehalt von etwa 5—6 % als untere Grenze. In dem Maße aber, wie Vorräte solcher reichen Erze versiegten, mußten die Hütten stillgelegt werden, wenn sie nicht unwirtschaft lich arbeiten sollten. Die Nickelhütte Frankenstein erlitt dieses Schicksal in den 20er Jahren und nahm später nur infolge der Autarkiebestrebungen ihre Pro- I duktion wieder auf. Da einerseits der Nickelbedarf immer mehr stieg, andererseits aber große Vorräte an diesem Metall in den armen Lagerstätten vorhanden sind, wurde das Problem der Nutzbarmachung dieser Vorkommen im mer brennender. Die Zahl der zur Nickelgewinnung aus armen oxydischen Erzen erteilten Patente beträgt mehr als 100. Es führte zu weit, wenn alle hier erwähnt würden. Ich will mich vielmehr nur auf die wichtigsten und interessantesten beschränken. Beim Vorliegen armer Erze wäre natürlich zuerst an die Möglichkeit einer Anreicherung durch Aufberei tung zu denken. Da diese Erze z. T. kolloidale Struktur haben, dürfte eine naßmechanische Aufbereitung schon von vornherein ausscheiden. Als geeignetes Verfahren könnte die magnetisierende Röstung mit anschließen der Magnetscheidung angesehen werden. Es sollen da her zunächst einmal die beiden üblichen Verfahren der magnetisierenden Röstung auf ihre Anwendbarkeit ge prüft werden. Nach dem sog. KWI-Verfahren [3] wird das Eisen oxyd des Erzes zunächst bei etwa 600° durch Genera torgas zu Fe 3 O 4 reduziert und anschließend mit Luft bei etwa 450 ’ zu magnetischem y-Fe 2 O 3 wieder oxy diert. Eine Anwendung des Verfahrens zur Anreiche rung von armen Nickelerzen scheidet also schon aus, da ja bei der Oxydation das reduzierte Nickel ebenfalls mit erfaßt wird und das unmagnetische NiO dann nicht mit abgeschieden werden kann. Nach dem LURGlverfahren [4] wird nur zu Fe 3 O 4 reduziert und dieses abgeschieden.Da dabei dasNickel- oxyd mit zum Metall reduziert werden kann, wäre grundsätzlich eine Anwendung auf die fraglichen Erze möglich, wenn nicht Bedenken, die aus den Eigenschaf ¬ ten dieser Erze abgeleitet werden, dem entgegenstün den. Nach diesem Verfahren wird bei Temperaturen um 800° reduziert. Diese Temperatur erscheint bedenklich, wenn man die Untersuchungen von CARON [5] heran zieht, die allerdings einen ganz anderen Zweck hatten, deren Ergebnisse aber auch hier Gültigkeit besitzen. Ich komme später noch einmal ausführlicher darauf zurück und möchte jetzt nur kurz das darlegen, was für die magnetisierende Röstung wichtig ist. Nach die sen Untersuchungen liegt in den Nickel-Magnesium- Silikaten das Nickeloxyd nur locker gebunden vor. Beim Erhitzen auf etwa 650° entweicht das Hydrat wasser, und mit steigender Temperatur wird das Oxyd sehr fest in ein neues Kristallgitter eingebaut. In diesem Zustand ist es selbst bei 950° nicht mehr durch reinen Wasserstoff reduzierbar. Wird dagegen das Erz bei steigender Temperatur unter reduzierenden Bedingun gen erwärmt, so kann fast das gesamte Oxyd zu Metall reduziert werden, aber auch nur dann, wenn die Re duktion schneller in das Erzkorn eindringt als die Um wandlung abläuft. Das bedingt eine langsame Tempe ratursteigerung und sehr feinkörniges Material. Dies hat allerdings nur für MgO-haltige Erze Gültigkeit. Magnesiumfreie Erze zeigen diese Erscheinung nicht. Wenn also das Nickel bei der Scheidung mit erfaßt werden soll, kann die Temperatur nicht so schnell wie sonst bei der magnetisierenden Röstung von reinen Eisenerzen gesteigert werden, was allerdings grund sätzlich die Möglichkeit der Anwendung auf oxydische Nickelerze nicht ausschließt. Dazu kommt aber noch, daß das Nickeloxyd im Erz wahrscheinlich sehr fein verteilt vorliegt und, falls alles zu Metall reduziert wurde, trotzdem noch das gesamte Erzkorn bei der Scheidung erfaßt wird, woran auch eine weitestge hende Zerkleinerung, die allerdings undiskutabel ist, nicht viel ändern dürfte. Nach alledem könnte nur das frei vorliegende Nickeloxyd, wenn es reduziert ist, bei der Magnetscheidung eine Anreicherung ergeben. In dieser Richtung durchgeführte Versuche, die sich vor allem auf die thermische Vorbehandlung erstreck ten, bestätigten diese Vermutung. Das verwendete Erz war schon stark zersetzt, so daß angenommen werden konnte, daß zumindest ein Teil des Nickels als freies Oxyd vorliegt. Das Erz enthielt neben 0,63 % Ni noch 35,6 % Fe und 22,9 % SiO 2 . Bei den Versuchen wurden sämtliche Einflußgrößen, die sich aus den Untersuchun gen von CARON ergeben, wie Erhitzungsgeschwindig keit, Endtemperatur, Gaszusammensetzung usw., vari iert. Bei der Magnetscheidung zeigte es sich, daß das Konzentrat wohl eine Anreicherung an Eisen auf 45 bis 48% erfahren hatte, die an Nickel jedoch bestenfalls bis zu 0,75 % ging, während der SiO 2 -Gehalt auf 19 bis 20 % gesenkt werden konnte. Hierbei konnten vom vor laufenden Erz rund 25 % als Berge abgeschieden wer den, die noch 0,3 % Ni enthielten. Wenn auch durch diese Versuche die Unmöglichkeit der Aufbereitung derartiger Erze durch Magnetschei dung nicht absolut bewiesen werden kann, so ist sie doch mit großer Wahrscheinlichkeit zu vermuten. Die in der Literatur vorgeschlagenen trockenen Ver fahren zur Verarbeitung armer oxydischer Erze lehnen sich an die schon bekannten an und stellen oftmals nur eine Verbesserung dieser dar. Erwähnt wurde schon der Versuch des reduzierenden Verschmelzens der Erze im Schachtofen, wobei sich der Schwefelgehalt des Kok ses störend bemerkbar machte. Später versuchte man