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fahrens von Bedeutung sind. Es ist das Verdienst von OELSEN, diese Tatsache wissenschaftlich untersucht und nachgewiesen zu haben. Der Praktiker hat schon immer gewußt, daß das langsamer erblasene Sonntags roheisen zu hochwertigerem Stahl führt. Es handelt sich dabei also nicht nur um die Temperaturführung. Bild 5 [4] zeigt den Unterschied, der in bezug auf die Temperatuiführung an verschiedenen Hochöfen des Saargebietes und des Ruhrgebietes besteht. /460 1W wo noo 1360 1360 13C0 Am Soor - Hochofen — Schlacke etrra 50“heißer o/i das Roheisen bei fall betrieb (p • 1,00) h ip Roheisentemperotur in °C WO 10S lUhfPj^-^ 1,111 ec ßO' 5 5 2? £ >-’ hbS.2>’—j - U 1.3 CaO/ Si 0? Veihältnis in der Schlacke Bild 5. Thomasroheisen-Temperaturen in Abhängigkeit des CaO/SiO 2 -Verhältnisses der Schlacke bei verschiedenen Hochöfen Sicher hat auch der Gasgehalt des Roheisens Bedeu tung. Es ist interessant, daß während des Blasprozes ses die verschiedenen Roheisensorten auf denselben Stickstoffgehalt von etwa 0,004 % kommen. Beim Fer tigblasen erhält man dann aber nachweisbar, vom Roh eisen herkommend, einen stark unterschiedlichen End stickstoffgehalt, der zwischen 0,003 bis etwa 0,025% N„ liegt. EICHHOLZ, Behrendt und kootz sagen in ihrer klassischen Arbeit [5] wörtlich: „Obwohl die Stickstoff gehaltbasis von einer sehr niedrigen Endtemperatur der Schmelze abhängt, gelingt es leichter bei physikalisch oder chemisch heißem Eisen, den Stickstoff entspre chend herunterzudrücken als beim kalten“. Bei der Ar beit von HÖFGES und WILLEMS [3] über das Aufhei zen durch Einsetzen mit 2,5 bis 3 kg Kalzium-Silizium pro t Stahl wird so gearbeitet, daß erhebliche Mengen Erz bis unter die Grenze der Vergießbarkeit gesetzt werden; also auch hier eine bewußte Einstellung von tiefen Endtemperaturen mit allen Mitteln. In dem zusammenfassenden Bericht des Iron-and Steel-Institutes wird mitgeteilt, daß in den beiden Tho- maswerken Englands, Corby und Ebbw-Vale, mit End temperaturen von 1580 bis 1600 gearbeitet wird, um niedrige Stickstoffgehalte zu erhalten [6]. Von entscheidender Bedeutung waren die Arbeiten auf dem Gebiete der Sauerstoff-Metallurgie. Ich hatte Gelegenheit, vor etwa einem Jahr in Oberhausen die hierfür in Frage kommenden Anlagen zu besichtigen. Die Bilder 6 [7] und 7 [8] veranschaulichen die dort erzielten Ergebnisse. Oberhausen hatte schon vor dem Kriege eine Linde-Anlage errichtet, um diese für den Hochofenbetrieb einzusetzen. Dies ist nie geschehen, und heute läuft diese Anlage im wesentlichen so, daß das gesamte Roheisen in einem besonderen Gebäude durch Aufblasen von Sauerstoff vorgefrischt wird, so daß vor allem dadurch der für das Thomas-Verfahren unerwünschte Siliziumgehalt stark herabgesetzt wird. Es wird mit nur 33 %igem Sauerstoff gearbeitet, der auch während des gesamten Blasprozesses verwendet wird. Der auf diese Weise erhaltene sogenannte O 2 - Stahl hat einen Stickstoffgehalt von nurO,OO6°/o und her vorragende Eigenschaften. Die Arbeiten mit durch Sauer stoff angereichertem Wind wurden zumindest versuchs weise in der ganzen Welt durchgeführt. Die derzeitige Spitze der Entwicklung auf diesem Gebiet dürfte der sogenannte SK-(Sauerstoff-Konverter) Stahl nach dem LD-Verfahren sein. Hierbei wird in einem geschlosse nen Konvertergefäß ohne Düsenstock durch Aufblasen mit einer wassergekühlten Kupferlanze von oben ge frischt. Die mit diesem Stahl erhaltenen Gütewerte sind hervorragend und dem vergleichbaren normalen SM- Stahl gegenüber zumindest gleichwertig. Selbstver ständlich kann mit diesem Verfahren jedes Roheisen Bild 6. Wirkung der Vorfrischbehandlung des Roheisens Anteil der Gösse mit mehr als 0,075lPGehalt'n% Bild 7. Entwicklung der Güte des Thomas stahles in Oberhausen