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Verlusten lassen sich auch relativ wenig wärmeinten sive Rohstoffe herunter bis zu einem S-Gehalt von 12 % selbstgängig verarbeiten. Recht bemerkenswert ist, daß die Totröstung auf 18% vorgerösteter Zinkblende ohne äußere Wärmezufuhr, allerdings auch ohne Not wendigkeit der Wärmebeseitigung, in einem westdeut schen Hüttenwerk ermöglicht werden konnte [7], Na turgemäß bietet eine rasche In- oder Außerbetrieb nahme solcher Anlagen keine Schwierigkeit; die Überwachung ist einfach, eine genaue Temperatur regelung gegeben. Die Errichtung solcher Anlagen ist mit geringem Materialaufwand und in kurzer Zeit möglich. Am Rande sei erwähnt, daß sich auch endotherme Reaktionen, z. B. Kalzinationsprozesse, wärmewirt schaftlich äußerst günstig in solchen Apparaturen durchführen lassen, indem man feinkörnigen Abfall brennstoff entweder der Beschickung beimischt oder ihn mit der Luft einbläst. Genau wie die Entwicklung des Winklergenerators stellt die Fließbettröstung eine ingenieurmäßige Pio niertat dar. Sie verdient wegen ihrer vielen Vorteile auch bei uns weit stärkere Beachtung, als ihr bisher gewidmet worden ist. Ausblick In welchem Umfang und Ausmaß sich die Rösttechnik in den letzten 50 Jahren entwickelt hat, wird wohl am besten ersichtlich durch Tab. 4. Dabei verdient nicht so sehr die Steigerung der spezifischen Leistung unsere Beachtung, als vielmehr die Feststellung, daß damit auch die Nutzung der potentiellen Energie der Sulfide bei ihrer Röstung in ein ganz akutes Stadium gerückt ist. Sie ist in ähnlichem Umfang rückgewinnbar wie bei Nutzung der fühlbaren Wärme der Flammofengase. Wir erkennen aus dem Schaubild weiter, daß der Röst prozeß in seiner neuesten Entwicklung durchaus den Charakter einer spontanen Verbrennung trägt und die Wärmeentwicklung beim Wirbelschichtröster die einer normalen Rostfeuerung um mehr als das Doppelte über trifft. Dabei sind die Fortschritte nicht durch appa- Tab. 4. Spezifische Leistung und spezifische Wärme entwicklung metallurgischer Röstprozesse und Ver gleich mit der Planrostfeuerung Röstapparatur spezifische Röstleistung kg S 24 1 ’ je Reaktionswärme bei Pyrittotröstung 10 8 kcal/24 h je m 2 Röslfläche m 3 4 5 * * Röstraum m 2 Fläche m 3 Röstraum Haufen < io < 6 ca. 30 ca. 18 Handfortschaufler ea. 22,5 ca. 50 ca. 70 ca. 157 Kiesbrenner a) ausländ. Angaben b) nach Schiffner ca. 35 ca. 30 ca. 110 ca. 94 Mittelwert ca. 70 ca. 60 ca. 220 ca. 188 mech. Großröstofen ca. 60 ca. 100 ca. 180 ca. 314 Drehrohrofen ca. 160 ca. 150 ca. 500 ca. 470 DL-Sinterröstung Schweberöstung: a) Blitzröstung nach ca. 1250 ca. 3750 — Nichols-Freeman b) Suspensionsröstg. ca. 1100 120 ca. 3450 ca. 375 nach Trail ca. 1650 225 ca. 5175 ca. 705 Wirbelschichtröstg. a) ältere Ergebnisse ca. 2000 ca. 500 ca. 6280 ca. 1570 b) Ludwigshofen ca. 9600 ca. 2300 ca. 30000 ca. 7230 zulässige Rostbe lastung bei Verbren nung von Steinkohle ca. 2000 kg Steinkohle ca. 14000 rative oder verfahrensmäßige Komplizierungen, sondern durch gewaltige Vereinfachungen erreicht worden. Diese finden in Senkung der Bau-, Be triebs- und Materialkosten, in Einsparung menschlicher Arbeitskraft und in einer starken Verkürzung der Bau zeiten ihren Niederschlag. Von welcher gewaltigen Be deutung die Ausnützung dieser Situation für unseren Staat sein kann, brauche ich nicht näher darzulegen. Die Welt steht in einer Umwälzung auf dem Gebiet der Pulverröstung; wir sollten uns nicht länger davon di stanzieren! Literatur [1] C. F. PLATTNER: Die metallurgischen Röstprozesse. Ver lag Engelhardt, Freiberg (Sa.) 1856. [2] EUCKEN-JAKOB: Der Chemieingenieur Bd. III, 5. Teil. Akademische Verlagsanstalt, Leipzig 1940. W. Filj, Entga sung und Vergasung fester Körper. H. Wendeborn: Röstung und Sinterung von Erzen. [3] WENDT: Antimon und seine Verhüttung. Verlag Fr. Deu- ticke, Wien 1950. [4] Prospekte der Huntington, Heberlein and Co., Ltd., und der Lurgichemie, Frankfurt (Main), über Schweberöstung und Wirbelschichtröstung. [5] BJDRLING: Über den gegenwärtigen Stand der Schwebe ¬ röstverfahren, Zeitschrift für Erzbergbau und Metallhütten ¬ wesen III (1950) S. 111 ff. 16] DÜRR: Schweberöstung von Zinkblende bei der früheren Giesche-AG. Zeitschrift für Erzbergbau und Metallhütten wesen IV (1951) S. 89 ff. [7] FURKERT: Über die Fließbett-Röstung. (Referat aus einem Vortrag vor dem Bleiausschuß der GDMB in Zeitschrift für Erzbergbau und Metallhüttenwesen VI (1952) S. 338. [8] BYRK: Das autogene Schmelzen von Kupfererzen. Radex- Rundschau 1952, Heft 1. [9] OST-RASSOW: Chemische Technologie. [10] Chemie-Ingenieur-Technik, 24. Jahrgang (1952), Februar: Sonderheft über Wirbelschichtverfahren in der Chemischen Technik. — 489 —