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Fonntags-Untcrhallimgsdtatt de» MiWfW, Lyählers Rr. 42. S«mk» de» IS. SkW-r. Ä« heißer und inniger, seiOem er ste schwach und aH sei«» -Beiftand angewiesen wußte. Unter solchen verh^dustien kvimte sie Mlich nicht in diesem Hause d« Gaaue« blei- -ben. Aber'ste auf Fetner wagchossig«, Fahrt durch d« tzm- acn Tag unt sich nehmen, hieß sie nicht minder sicherem Tode weihen! Da fühlte er suh bei den Händen gefaßt und schaut« in ihr zährenbestietes Angesicht. «Rehmen Sie mich nut, Vetter Hugo!" bat sie mit zuk-, kendM"Lippen, «in Ihrem Schutze fühle ich nüch sicher — und muß es gtzeich gestorben Hin! vereint mit Ihnen schreckt mich kein Tod!" Line Sekund« hielt sie inne, dann stchr sie leise fort: «Ich betrug mich häßlich und —. und grausam gegen Sie. Es war sehr herzlos von mir. Aber ich war noch sehr jung und m gchonhen gewohnt — und ich wußte nichts vom Leben. Aber seitdem bin ich wissend ge wogten und — und . . . können Sie nur verzeihen?" Hugo beugte sich zu ihrer auf feinem Arme ruhenden Hand und küßte sie. «Das ist alles längst vergeben. Rur vergessen konnte ich nicht. . nie und ninnner werde ich auch das vergessen, was ich erhoffte, was als Sonne mein Leben durchleuchten sollte!" Sie schaute zu ihm auf; ein Anflug zärtlichen Lächelns verklärte ihr aramdurchfurchtcs Antlitz. «Gott selbst schickte Sie zu mir, Hugo, damit ich in Zukmrst bester machen und Sie das schnöde Unrecht vergessen lehren darf! Die ost sehnte ich jene Stunde zurück ... ah! Heute Men Sie nicht von mir scheiden dürfen . . heute, wo ich mich in einer mir fremden, unverständlichen Welt wiederfinü« und erschau ernd begreife, daß ich mit allen Fasern meines Herzens an Deutschland hänge und für seinen Sieg bete — — heute, wo all der anerzogene welsche Firlefanz wie eine widerlich« Maske von mir abficl." „Elsie!" jubelte er auf. Eine kurze Sekunde nur hielten sie sich umschlungen. Der Augenblick war zu dranMvll ernst, um ihn mit Beteue rungen zu erfüllen. Aber mochten di äse auch bis zu spät» ren, glücklicheren Zeiten in ihren Herzen verborgen bleiben müssen, sie wußten nun, daß sie zusammen gehörten und nicht mehr voneinander lassen konnten? Ein höhnisches Auflachen ließ sie zur rauhen Wirklich keit zuröckerwachen. In dieses hinein mischte sich der viel faches Echo in den Kellerwölbungen erweckende Krach eines Revolverschusies. Haarscharf pfiff das Geschoß an Hugos Ohren vorbei. Am oberen Ende der Wendeltreppe stand im Dunkeln eine Mannesgestalt und schickte sich zum zweiten Schüsse an. ,«Gvston!" kam es dumpf von Ekfies Lippen und fie breitete die Arme, um sich schirmend vor den geliebten Mann zu stAlen. „Dachtest wohl, ich käme nicht wieder? Hoho, ich wit terte gleich Unrat, als ich den Doppeldecker landen fab — ich kenne doch die Eigenart des Herrn Vetter! Zur Hölle mit dem verruchten Deutschen?" In das Krachen feines Schuster mischte sich diesmal der schcrse Knall aus Hugos Magazin-Pistole. Er hatte in gei- » machtund gleichzeitig geschossen. Der Schuß seines heim tückischen Gegners ging fehl, um so besser hatte fein eigener getroffen, wie ihm ein weibisch verzagter Schmerzensschrei kündete. Wie er nun dem Treppenaufgang zustürmte, wen dete sich der Mann oben zur Flucht und schlug hinter sich die Eisentür zu. Händeringend eilt« Elsie ihrem Vetter nach und faßte Deutsche Worte. Unbesiegbar werden wir stehen bleiben, wenn jeder einzelne in jeder Stunde, bei jedem Wert, an je dem Ort, wohin ihn Mut und Schicksal gestellt haben, das höchste Maß seines Willens und seiner Macht ent falten lernt. Lichtwark. Der Flug zum Glück. Novelle aus Deutschlands größter Zeit, von Otto Hoecker. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Vielleicht ist er Mittlerweile wach geworden. Jeden falls will ich nach ihm sehen!" Hugo hob die Laterne und begab sich nach dem ihm von früher her bekannten Arbeitsraum, wo Neuerungen, die strengstes Fübrikgehermnis bleiben sollten, von dem sach verständigen Inhaber selbst angefertigt und ans ihre Ver wendbarkeit hin geprüft wurden. Doch nach wenigen Augenblicken schon kam er aus -em Raum wieder zurück und schloß hinter sich die Tür. „Fassung, Base, Großvater wir- hinnieden nicht wie der auswachen — er ist sanft eingeschlummert. Seen Tod muß schon vor Stunden eingetreten sein." Elsie stand I'chreckgclähmt. „Der Großvater — — tot! und ich ganz allein mit ihm! Ist wirklich k«ne Hilfe mehr?" Sie wollte an ihm vorder auf die Tür Meilen, aber mit sanfter Bestimmtheit hielt er sie zurück. „Sie können ihm nicht mehr Helsen, Elsie — der aste Mann ist zu einem Frieden eingekehrt — und Sie sollen ihn nicht im Tode sehän^ sondern in sich die Züge des Lebenden in freundlicher Rückerinnerung fest hält en." Das Mädchen gehorchte. Schutzbedürftig schmiegte es sich an ihn. „Aber was wir- aus mir — — Sie können unmöglich bct mir bleiben " „Das ist völlig ausgeschlossen!" unterbrach sie Hugo, der sich mit wachsender Beunruhigung der kostbaren Vier telstunde entsann, die er in Erfüllung feiner Mission unwie- derbrkrglich verloren hatte. - „Ich muß schleunigst weiter. Von meinem rechtzeitige Eintreffen am Bestimmungsort hängt das Leben von tausend braven Männern ab!" „Nehmen Sie mich mit!" rief sie entschlossen. „Ich bin nicht feige und Großvater war immer lieb zu mir — — die Nähe des Todes schreckt mich nicht! Aber wenn Gaston zurückkehrte lieber sterben, als seine Nähe er dulden zu müssen! Nehmen Sie mich mit erinnern Ste sich, wir fuhren im letzten Sommer manchmal zusam men, wenn Sie einen neuen Doppeldecker ausprobten." „In Friedenszeiten und nicht bei solchem stürmischem Wetter? Das ist heute knne Luftfahrt, Base, — es geht um Leben und Tod. Nie und nimmer könnte ich daran denken, Ihr Leben in solche Gefahr zu bringen!" „Gilt Ihnen meine Ehre nichts!" rief sie da aufflam- mend. „Ah, ich fürchte mich vor Gaston die bösen sstes gegenwärtigem Entschlüsse einen Schritt vorwärts ge- Leidenschaften in rhn machten ihn zum Tier — er wird sich " " - - an mir rächen wollen und was kann ich gegen ihn ausrichten allein mit ihm ich bin nur ein Mäd ¬ chen!" Tränen erstickten ihre Stimme, sie schlug beide Hände vor das Gesicht und schluchzte vor sich hin. Der junge Flieger stand in innerem Kampfe. Was tuni, was lassen! Ay, er Lebte sie ja noch immer, nur noch