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vorgenommen. Auf alle Fälle empfiehlt es sich, eine Dün gung mit Phosphorsäure auszuführen und wer Superphos phat zur Verfügung hat, nimmt besser diesen rasch wirken den Phosphorsäuredünger als Thomasmehl. Auf einen vier tel Hektar wird ungefähr 2 Zentner Superphosphat ausge streut. Diese Phosphorsäuredüngung soll vornehmlich rasch und intensiv wirken. Gegen Anfang April in Gegenden mit ungünstigerem Wetter einige Zeit später wird dann das ab geeggte Feld mit einem Gemenge von Hafer und Wicken ein gesät und dem Saatgut gleichzeitig die Aussaat des neuen Rotklee beigefügt. An Saatgut wird benötigt von Wicken und Hafer die gleichen Gewichtsteile in einer Menge von et wa 60 Pfund, also zusammen 120 Pfund für Z4 Hektar. Durch die gleichzeitige Aussaat des Rotklees erreichen wir eine hinlängliche Stärkung der einzelnen Rotkleepflanzen, so daß diese noch einen Schnitt in dem Aussaatjahre liefern. Sobald nun der Hafer die Rispen zeigt und die Wicken blühen, wird die Deckfrucht abgemäht und zu Heu bereitet. Dieses Haferwickenheu fressen die Tiere sehr gern und es bildet ein besonders für Milchvieh aus die Milcherzeugung sehr günstig einwirkendes Futter. Die Menge von diesem Haserwickenheu ist durchweg recht befriedigend. Der RoMee hat sich mittlerweile hinreichend kräftig entwickelt, und so bald die Deckfrucht beseitigt ist, setzt bei ihm ein fröhliches Wachstum ein. Im September gelangt er ungefähr zur Blüte und liefert dann noch einen sehr guten zweiten Schnitt. Auf diese Weise wird der Ausfall an Futter durch das Mißlingen der Rotkleeaussaat gut ausgeglichen. Man hat nur die doppelten Saatkosten für Rotklee und die Kosten der Aussaat für Hafer und Wicken. Nach dem zweiten Schnitt hat der Rotklee noch hinlänglich Zeit, um sich durch Nach wachsen so weit zu kräftigen, daß er nicht mehr unter Aus frieren im kommenden Winter leidet. Wir empfehlen dieses Verfahren auf allen nährkräftigen Böden. Da aber durch die Hafer-. Wicken- und Klee-Ernte vor allem viel Phosphorsäure und Kali dem Boden entzogen wird, muß dann im kommenden Winter eine Nachdüngung mit Phosphorsäure und Kali erfolgen. Vorsicht bei der Formattnbeize. Man hört in letzter Zeit vielfach lebhafte Klagen über das Nichtaufgehen von Weizen, welcher mit Formalin ge beizt worden ist. Da die Beizung auch des Sommergetreides mit Formalin sich in den letzten Jahren immer mehr und mehr einbürgerte, steht zu befürchten, daß auf Grund der un günstigen Erfahrungen mit der letztjährigen Formalinbeize zu Weizen viele Landwirte sich dazu entschließen werden, von einer Beizung der Hafersaat mit Rücksicht auf die Schädigun gen der Keimfähigkeit durch Formalin Abstand zu nehmen. Die Mißerfolge mit der Formalinbeize sind durchweg einzig und allein nur darauf zurückzuführen, daß die Beiz flüssigkeit zu stark war. Die Wirkung des Formalins ist eine außerordentlich energische und ein Nichtinnehalten der Ge brauchsanweisung führt allzu leicht zu recht erheblichen Stö rungen der Keimfähigkeit. Die Schuld daran trifft aber nur einzig und allein den Landwirt selbst, denn die Herstellung einer richtig prozentigen Beizflüssigkeit ist gerade bei der Formalinbeize außerordentlich einfach. Die Beizflüssigkeit soll 0,1 A-ig sein. Diese Lösung berei tet man sich dadurch, daß man in 100 Liter Wasser Liter der käuflichen 40 <A>igen Formaldehvdlösung, die unter, dem Namen Formalin im Handel ist, mischt. Steigt die Konzen tratton der Beizflüssigkett auf über 0,2 so ist eine Schädi gung der Keimfähigkeit des Getreides zu erwarten. In die 0,1 A>ige Formaldehvdlösung wird der zu beizende Hafer hineingeschüttet und um eine gute Benetzung aller Körner zu erreichen, kräftig umgerührt. Nach Ablauf einer halben Stunde wird die Beizflüssigkeit zwecks ihrer Wiederverwen dung in einen anderen Behälter abgelassen und der Hafer zum Trocknen ausgelegt. Beim Trocknen kommt es darauf an, dieses recht schnell zu erreichen, well die anhaftende Beiz flüssigkeit trotz ihrer sonst richtigen Konzentratton durch eine längere Einwirkung schädigend auf die Keimfähigkeit wirken kann. Darum empfiehlt es sich, den Hafer nur in sehr dün ner Schicht, etwa 2—3 Zentimeter dick, auszubreiten und mehrmals umzuwenden. Werden diese Ratschläge beachtet, dann sind Schädigungen der Keimfähigkeit durch die Forma linbeize ausgeschloffen. Winterfütterung der Bleuen. Auf gut geleiteten Bienenständen sollte eine Auffütte- rmrg im Winter garnicht vorkommen. Doch die DerhAtnisse sind manchmal stärker als der Mensch. Winterfütterung ist so ein eigen Ding. Größte Vorsicht ist dabet geboten. Gleich sind die Bienen verkühlt und erstarrt. Wenn das Futter nicht am rechten Ort plaziert ist, können es die Bienen nicht errei chen. Es muß deswegen folgendes genau beachtet werden: 1. Wo auf einem Stande noch Reservehonigwaben zur Verfügung stehen, da kommen in erster Linie diese daran. Sie werden, wie sie sind, etwas erwärmt, direkt an den Win tersitz gehängt. Bei großer Kälte muß die Arbeit im etwas verdunkelten, erwärmten Zimmer geschehen. 2. In Ermangelung solcher Waben legen wir gewöhn liche Zuckerstücke in das Spundloch der Strohkörbe oder in die Futteröffnung der Kästen und überdecken alles wieder sehr gut. Auch können Zuckerstücke in größerer Anzahl zwi schen die Rähmchen geklemmt werden. 3. Sehr praktisch ist die Verwendung von Zuckertafeln. Wir kochen Haushaltungszucker ziemlich dick ein, breiähnlich, richten uns ein Rähmchen zurecht, entfernen die Abstands stifte, legen den Namen auf eine ebene Unterlage und schüt ten und streichen den Zuckerbrei hinein und lassen ihn erkal ten. So kann die Zuckertafel direkt an das Winterlager ge hängt werden. 4. Jede Fütterung von unten ist im Winter zwecklos, weil sich in der kalten Zett keine Biene ohne Gefahr für ihr Leben vom schützenden Knäuel trennen und zum Futter ge langen kann. 5. Im eigentlichen Winter sollte nie flüssig gefüttert werden. Das reizt zuviel zu verfrühtem Brutansatz, der leicht gefährlich werden kann. Erst von Februar ab darf in Notfällen flüssiges Futter gereicht werden. Die beste Art der Fütterung ist jene durch den bekannten Thüringer Luft ballon. Ist der Futterteller einmal aufgesetzt, kommt man mit keiner Biene weiter in Berührung. Sehr einfach ist auch die Fütterung mittels umgeftülpter Honiggläser mit durch löcherten Deckeln. Es fließt immer nur soviel Honig oder Zuckerlösung ab, als die Bienen wegsaugen. Sehr emp fehlenswert ist auch die Anfertigung von Fütterrähmchen. Die Abmessungen des Rähmchens entsprechen genau den Größenverhältnissen der auf dem Stande eingeführten Rah men, nur muß das Fütterrähmchen dicker, etwa 6 bis 7 Zentimeter, gemacht werden. Auf die Flüssigkeit wird ein gewöhnlicher Holzschwimmer gesetzt. Der Futterertrag wird innen mit Wachs ausgestrichen. Dann hängt man das Rähmchen, mit lauwarmer Futterlösung gefüllt, an das Winterlager. Landwirtschaftliche Marktrundschau (Nachdruck verboten) Auf dem Schlachtviehmarkte erlebten wir eine recht er hebliche Steigerung der Preise für Rindvieh. Bedingt wurde diese Steigerung durch den sich schon fühlbar machenden Ausfall der Zufuhr aus Bayern. Die Lebendgewichtpreise erhöhten sich durchschnittlich um 10 Ut für den Zentner. Sie schwanken von 70 -4t für mäßig genährte alle Kühe bis zu 100 °4l für ausgemästete jüngere Ochsen. Dir erwarten für