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Nummer 38 Donnerstag,-10-Februar 1V1V. 70. Jahrgangs Der SnchWe Lrzäßler Bischofswerdaer Tageblatt. Amtsblatt d«r Kömgkchen Amtshauptmannschaft, der Königlichen Sch«L«ß)ekticm und des Königlichen ^auptzollamtes zu Bautzen, sowie des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda und der Gemeindeämter des Bezirks. Axzeigeblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend, sowie für die angrenzenden Bezirke. Aeiteßes Blatt im Bezirk. Erscheint seit I8H6. T«legr.-Adr»fs«: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 22. Mit de« wöchentliche« Beilage«: Dienstags: Belletristische Beilage; Donnerstags: Der Sächsische La»d«irt; Sonntags: Illustriertes Sountagsblatt. Gscheket jede» Werktag abend« für de« folgenden Tag. Der Be- « einschlietzlich der 3 «Scheatlichen BeUagrn bei AbtzoduW «'dar veschästsstelle »ierteljShelich 1 Md. SS Pfg-, det Zustelung >W Haas 1 Mk. SS Pfg.; durch dle Past frei in« Hau, »ierteö -HMch 2 Mk. 07 PL, am Poftschaltrr abgehalt 1 Mk. SS Pfg. Ltu-eme Rümmer» koste» 10 Pfg. Befteltmrgen »erden «mgenammen in der Geschäftsstelle AMmncht IS, sawie bei den Zeituagsbaten in Stadt und Land, edrns» auch bei alle» PostanstMeu. — Nummer der Zeitaugsliste ««7. — Echdch der «eschäftastelle abmeda » Uhr. A»»eige»prei»: Die Sgespattene Korpuszelle oder deren Aenuu l2Pfg., filr Anzeigen von außerhalb des VerbreitungsaabMe, 18 Pfg. «eriagster Anzeigenbelrag 40 Psa. «aktamen: Mk2ga< spaltene Petttzeile 40 Pfg. Bet Wiederholmigen Rabatt nach auf liegendem Tarif. Erfüllungsort für beide Teile Bischofswerda. Festbestellte Anzeigrn-Aufträge können nicht zurückgezogon »erde». Ein italienischer Fliegerpark in Brand geschossen. — Gegenbesuch des Königs von Bulgarien bei Kaiser Wilhelm. Russischer Vorstoß bet Tarnopol Berti», S. Februar. (Dep.) Vie dem »Verl. TagckK." burichiei wird, flogen am 7. Februar österreichisch-ungarische Marineflieger bei Sonnenamfgang über das bereits hellbe- tsuchkete Meer nach Gorgo bei Grado und stifteten la dem dort befindlichen italienischen Fliegerpark grohe» Un heil an. «och bevor die ilaiienischen Abwehrkanonen ihr» Täligkait baganaen. brannten die Schuppen lichterloh. Grado ist eine Stadt auf einer Insel in den Lagunen, westlich der Jsonzomündung gelegen. Bericht de» österreichisch-ungarische« Generalstabs. VW», 8. Februar. <K. T. B.) Amtlich wird verlaut bart dan 8. Februar ISIS: Nusfischer Kriegsschauplatz: Lurch helleres Wetter begünstigt, herrschte gestern an dar ganz«» Rordostfrout lebhaftere Geschütztätigkeit vor. Aordwefllich von Tarnopol griffen die Russen in der «acht von gestern auf heute einen unserer vorgeschobenen Dnfan- leriestützpunkte wiederholt an. Es gelang ihn«, vorüber gehend eiazudrmgen, jedoch wurden sie nach kurzer Zeit wie der hiuausgeworfen. Italienischer »ud SübSstlicher Kriegsschauplatz: Seine besonderen Ereignisse. Der Stellvertreter des Ehes» des Generalstabs: v. Höfer, Aeldmarschallenlnant. * * * Der Gege»bes«ch des Königs vo« Bulgarien. Sofia, 8. Februar. (Meldung der Bulgarischen Telegra- phenagmtur.) Der König ist gestern abend in Begleitung des Ministerpräsidenten Radoslawo», de» Generalissimus Schekmo, de» Hosmarschalls General Sawow und eine» klei ne« militärischen Gefolges nach dem Deutschen Groß« Hauptquartier abgerelst, um Kaiser Wilhelm eia« Besuch ab- Mstatten. Von dort wird er dem Armeeoberkommandanten des österreichisch-ungarisch« Heere» Erzherzog Friedrich «-«fast» ein« Besuch abstatten. Darauf »erd« Minister präsident Radoslawow und Generalisfimu» Schekow noch Bulgari« zurückkehren, währmd der König mit seinem Ge folge sich nach Soburg begeb« wird. 2n der Abwef«heit des König» wird di« Regentschaft durch den Mlnifierra» aus- geübt wird«. Der österreichische Thronfolger an der Slordostsront. wi«, 8. Februar. (W. T. B.) Der Thronfolger Erz herzog Karl Franz Joseph besuchte im Auftrage des Kaisers in den vergangenen Tagen des Monats Februar die am nordöstlich« Kriegsschauplatz kämpfende Armee des Erzher- ^g» Joseph Ferdinand. Am 1. Februar wurde eine Besich tigung der Kampfräume der Herbstschlachten ausgeführt. Be gleitet von dem Lrmeekommandanten besuchte der Erzher- zog-Thronfolger in den folgenden Tag« sämtliche Divisio nen der Armee, wobei er sich von der« vorzüglich« Berfas- sung überall an Ort und Stelle überzeugte. Die tapfersten und erfolgreichst« Offiziere und Mannschaft« wurd« bei dieser Gelegenheit mit belobigend« Ansprach« ausgezeich net. Ihn« übergab der Thronfolger eigmhändig die hart- erfochtenen, wohlverdient« Dekoration« Der Thronfolger traf am 8. Februar wieder in Wi« «in, um dem Kaiser Be- richt gu erstatten. König Friedrich Angnst a»f dem östlichen Kriegsschauplatz. (K. M.) Dresden, 8. Febr. Seine Majestät der König traf am 7. Februar früh in Ezerwony-Lür ein. Auf dem Bahnhof hatten Angehörige der sächsisch« Maschinenfabrik Hartmann, die zur Wiederherstellung des Bahnwasserwerkes angestellt sind, Ausstellung genommen. Seine Majestät unterhielt sich mit ihn« eingehend und begab sich alsdann nach Zambrowo, um eine Eskadron eines sächsischen Kaval lerie-Regiments zu begrüßen. Der König dankte der Eska dron in einer kurzen Ansprache für ihre Tätigkeit. Alsdann fuhr Seine Majestät im Kraftwagen das frühere Kamps gelände einer größtenteils sächsischen Infanterie-Division -wisch« Czerwony-Bür und Bialystok ab und ließ sich an einzelnen besonders interessanten Punkt« Vortrag erstatten. Zusammenstoß in Nordalbanien. Dem „Tag" wird aus Rotterdam, 8. Februar, ge meldet: Eine Exchangedepesche aus Athen meldet, daß nach dort eingetroffenen Depeschen zwischen den Italienern und Serben einerseits und d« österreichischen und bulgarischen Trupp« andererseits in der Nähe von Alessia scharfe Kämpfe stattfinden. Weg« der numerischen Überlegen heit der letzter« mußten die Serben und Italiener sich auf Fieris zurückziehen. Die Bulgaren sollen Elbesan besetzt hab«. Haag, 8. Februar. Der „Daily Telegraph" meldet, das erste Gefecht zwischen Serben und Österreichern in Nordalba nim soll am Sonnabend beim Jstmi stattgefunden haben. Da die Serben den Auftrag hatten, kein allgemeines Gefecht einzuleiten, zogen sie sich, nachdem sie dem Feind einig« Ver lust« beigebracht hatten, zurück. Bem, 9. Februar. (W. T. B.) Rach einer Mitteilung der „Jdea nazionale" aus Durazzo wird die Vorhut des österreichisch-ungarisch« Heeres in Albani« von katholi sch« Nordalbanern gebildet. Der Vormarsch der österreichisch-ungarischen Truppen in Albani« macht langsame Fortschritte, infolge der Gelände schwierigkeit«, die in dem an Hilfsquellen armen Lande kein rasches Vortrag« der Offensive gestatt«. Die srs«m«ng Durazzos. Lugano, 8. Febr. „Perseveranza Rationale" teilt mit: Der italienische Ministerrat habe die militärisch« Räumung Durazzos beschloss«; dagegen soll Balona von zwei Armee korps und Freiwillig« verteidigl werd«. Konstantinopel, 8. Febr. Die Zeitung „Turk-Sedafsi" meldet: Die Italiener hab« alle Truppen aus ganz Al bani« in Balona zusammengezogen. Gefechte auf griechischem Boden. Nachstehende Meldung, die über England kommt, be stätigt die erste Nachricht über ein Zusammentreff« fran zösischer und bulgarischer Vorposten an der griechischen Grenze: Amsterdam, 8. Febr. (W. T. B. Einem hiesigen Blatt zufolge erfährt die „Times" aus Saloniki: Sonntag fand zum erst« Male, seit die Trupp« der Vierverbandsmächte die griechische Grenze überschritt« haben» ein Gefecht zwi- schm dm französischen Vorposten und denjenigen des Feindes an der Linie südlich des Doiransees statt. Die Franzosen warm in der Minderheit, sie zog« sich mit zwei verwunde ten zurück. (Die Doiranlinie geht quer durch Nordgriechenland von Saloniki bis zum Doiransee. Da gleichzeitig ein Gefecht zwischen österreichisch« Borpostm und italienisch-serbischen Abteilung« aus Durazzo gemeldet wird, könnten diese Nach richten als Anzeichen des beginnenden Vormarsches der öster reichischen Truppen gedeutet werd« ) Ein Schlaglicht auf die englischen Finanzen. Aatwort auf zeh« englische Frag« an Reichsschahsekret« Dr. Helfferich. Berlin, 8. Febr. (W.T.2.) Sir Edward Holden hat kürzlich in der Generalver sammlung der London City and Midland Bank an Reichs schatzsekretär Dr. Helfferich zehn Fragen gerichtet, von den« die englische Presse ein großes Wesen macht. Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" pariert diese Fragen mit Ant- wort« und Gegenfragen, die ein scharfes Schlaglicht auf die englischen Finanzen werfen. Auf die Frage, ob die bei Beginn des Krieges vorhan den« Auslandsguthab« Deutschlands nicht nahezu erschöpft sei«, verweist die „Norddeutsche" auf die Milliarden d«t- scher Guthaben, die in England widerrechtlich unter Zwangs verwaltung gestellt worden sind; sie stellt ferner die Gegen frage, wie es mit den englisch« Auslandsguthab« aussehe, angesichts der Tatsache, daß nur die von Holden selbst in Ame rika abgeschlossene Anleihe den Sterlingkurs vor völligem Zu sammenbruch einstweilen bewahrt habe. Auf die Frage nach dem Nachlass« der deutschen Exporte verweist die „Nord deutsche" auf die trotz offener See erfolgte Verkrüppeln», der englisch« Ausfuhr aus etwa die Hälfte ihres normalen Umfanges und die enorme Steigerung der Einfuhr, sowie schließlich auf die Steigerung des Passivsaldos der englischen Handelsbilanz (einschließlich Regierungsgüter) von etwa 15s aus mehr als 500 Millionen Pfund Sterling. Die weitere Frage, ob Deutschland sein« Bestand an Auslandswert« nicht bereits völlig erschöpft habe, beant wortet die „Norddeutsche" mit dem Hinweis daraus, daß die englische Pofträuberei auf neutralen Schiffen, bei der es namentlich auf die aus Deutschland versandten Wertpapiere abgesehen ist, d« Beweis für das Gegenteil erbracht haben dürfte; sie erinnert ferner Hold« an die Tatsache, daß Eng land unter Mitwirkung der Regierung sich des best« Teils seiner Auslandswerte, nämlich der amerikanisch«, systema tisch zu entäußern gezwungen sei. Ferner weist die „Norddeutsche" Sir Edward Holden nach, daß er ohne jede tatsächliche Unterlage einer Anzahl von deutschen Bankinstitut«, wie Kriegskreditbanken, Hypo thekenbanken, Versicherungsgesellschaften, die Ausgabe von Noten zuschreibt, während solche Noten in Wirklichkeit nie mals existiert haben. Wmn Sir Edward eine kategorische Antwort auf die Frage verlangt, ob der in den Reichsbank ausweisen nachgewiesene Goldschatz auch tatsächlich in die Reichsbank und nicht etwa zum Teil in einem Institut außer halb Deutschlands liege, so wird ihm diese kategorische Ant wort zuteil: Die Reichsbank weist keine Unze Gold aus, die nicht in ihren eigenen Tresors liegt. Dagegen muh Sir Ed ward die Frage hinnehmen, ob ihm nicht bekannt ist, daß seit Kriegsausbruch die Bank von England gewisse G»ld- befläpde, die in überseeisch« Plätzen lieg«, z. B. in Ottawa, ihrem Goldbestand zurechnet. Die törichte und gänzlich erlogene Behauptung von Auf ständen in Deutschland und dem Niederschießen hungernder Frau«, di« sich Sir Edward in feiner Frage zu eigen macht, wird gebührend zurückgewiesen. Die Frage Holdens nach der kommenden Stmerlast be antwortet die „Norddeutsche" mit der Feststellung, daß die täglich« Kriegskost« la England zwei Schilling, in Deutsch land ein« Schilling pro Kopf der Bevölkerung betragen. Die „Norddeutsche" schließt mit dem Hinweis darauf, daß nach Holdens eigenem Zeugnis die Stellung Englands als finanzielles Weltzentrum auf seiner Fähigkeit, unbe schränktes Geld an die übrigen Länder auszuleihen, beruhe, «ährend jetzt Engkand in Amerika borg« muß und wiih-