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Mutter ruhig Saat- utewitz >65 ->»t Fran chast«- pomrn. i Ber- 850 60 kagde- ; Kai, wagfr. t30^ Tex. West- r°ka°. 'bürg rei^ k, le. >k- 8. UM 6 Donnerstap, 10. Februar 1016. Kberlausther GanöwirtschaMches Wochenblatt. Erscheint jeden Donnerstag. — Bezugspreis vierteljährlich 50 Pfg. — Die Abonnenten des »Sächsischen Erzähler* erhalten das Blatt gratis. — Druck und Verlag von Frichrich May Auswahl und Vorbereitung des Kaitoffelsaatgutes. Bei der Beantwortung der Frage, wie das Kartoffel saatgut beschaffen sein soll, um einen möglichst hohen Ernte ertrag zu bringen, muß man davon ausgehen, daß wir als Kartoffelsaatgut keine Frucht im botanischen Sinne, d. h. Samen benutzen, sondern eine Knolle. Diese Knolle, die nicht anders als ein unterirdischer verdickter Stammteil an zusprechen ist, trägt eine Anzahl Knospen, aus denen sich neue Pflanzen entwickeln können. An der Knolle unterscheiden wir ein Nabel- und ein Knospenende. Das erstere ist derjenige Teil, mit dem die Knolle an der Mutterpflanze ansatz. Wie der Name Knospenende schon andeutet, sitzen an diesem Knollenteile vornehmlich die Knospen oder Augen. Wir finden am Nabel ende zwar auch Augen, doch ist der Zwischenraum von Auge zu Auge ein erheblich größerer als beim Knospenende. Bei langgestreckten, mehr walzenförmigen Knollen ist die Unter scheidung der beiden Knollenenden daher nicht schwer, bei mehr rundlichen macht sie schon etwas Schwierigkeiten. Bei genauerem Zusehen kann man aber doch aus dem dichteren Stande der Augen das Knospenende herausfinden. Für die Bewertung als Saatgut ist diese Kenntnis in sofern von Nutzen, als man erkennt, daß das Knospenende der zuletzt ausgebildete Knollenteil, also der im Wachstum jüngste ist. Erfahrungsgemäß wird aber den jüngsten Tei len im Pflanzenleben die Nahrung in erster Linie zugeführt, so daß wir im Knospenende die meisten Nährstoffe aufge speichert finden, außerdem ist den jüngeren Augen die größte Triebkraft zu eigen. Beim Pflanzen der Knolle soll deshalb, so gut es geht, darauf geachtet werden, daß das Knospen ende nach oben zu liegen kommt. Ist man gezwungen, Knol len durchzuschneiden, um mehr Saatgut zu erhalten, so muß der Schnitt vom Nabel- zum Knospenende geführt werden, sonst erhält man eine knospenreiche und eine an Knospen ärmere, dazu noch weniger triebkräftige Hälfte. Au» zahlreichen Beobachtungen hat es sich dann weiter ergeben, daß die Keimkraft und di« Wachstumrenergie der Augen mit der Troße der Knollen zunimmt. Edens, liefert eine größere Knolle mehr Vorrat an Nährmaterial für die junge Pflanze als kleine Knollen. Somit bietet uns die große Knolle bessere Aussichten auf eine gute Ernte al» die kleinere. Aus wirtschaftlichen Gründen, namentlich wenn es sich um teures, wertvolles Saatmaterial handelt, muß man in der Regel von der Benutzung der größten Knollen als Saatgut Abstand nehmen, man soll jedoch nicht in den um gekehrten Fehler fallen und aus falsch angebrachter Spar samkeit zu kleine Knollen als Saatgut wählen. Die Knolle im durchschnittlichen Gewicht von 60 bis 65 Gramm ist die geeignetste. An Saatgut benötigt man dann auf Hektar bei 50 Zentimeter Reihenabstand und 50 Zentimeter Ent- seniung in der Reihe sechs Doppelzentner Knollen. Neben der richtigen Wahl der Knollengröße wohl noch wichtiger ist es, nur gesundes Saatgut zu benutzen. Die Mehrzahl der Kartoffelkrankheiten — Blattrollkrankheit, Bakterienringkrankheit, Kräuselkrankheit usw. — wird durch krankes Saatgut übertragen. Benutzt man eigenes Saatgut, so muß man schon vor der Ernte das de» besten Stand und die normalste Entwicklung zeigende Kartoffelstück für die Lieferung der Saatknollen auswählen. Beim Bezug« frem den Saatgutes sehe man auf Garantien in dieser Hinsicht. Die beste Garantie ist auch hier die Besichtigung der Felder, wie sie von einigen Organisationen gehandhabt wird, die Wert darauf legen, ihren Mitgliedern gesundes Kartoffel saatgut zu beschaffen. In der Folge ist auf diese Feldbefich- tigungen noch mehr Wert zu legen. Die Form der Knollen hat bei der Saatgutwahl nur eine untergeordnete Bedeutung. Wenn man aber darauf sicht, alle Knollen als Saatgut auszumerzen, die in ihrer Form wesentlich von der für die Sorte typischen abweichen, so ge nügt dies vollkommen. Ist die Form lang, watzenförmig, so ist es fehlerhaft, runde zu benutzen und umgekehrt. Je ausgereifter die Knolle ist, um so geeigneter ist sie als Saatgut. Eine unreif geerntete Knoll« ist noch nicht am Ende ihrer Ausbildung angelangt, und es mangelt ihr daher an Keimkraft und Dach»tum»«n»rgi«. So wird eine unrche Knolle nicht nur langsamer auskeimen, s»ndern auch nach