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sorten. Gewöhnlich zeigt sich der Schädling zuerst Ende Juni, und hat dis August seine größte Ausdehnung erreicht. Die kranken Rebblätter haben auf der Oberseite rostbraune Flecke, an der Unterseite weiße Flöckchen wie zarter Filz. Zuerst ist das Blatt nur stellenweise, meist am Rande, braun-fleckig, nach und nach aber bräunt es sich ganz, wird dürr und stirbt ab. Hierdurch wird sowohl der Traubener trag in Bezug auf Qualität und Quantität verschlechtert als auch das Tragholz, das nicht ausreifen kann. Die weitere Folge ist, und zwar sowohl beim echten wie beim falschen Mehltau, daß die befallenen Pflanzen, stark geschwächt, wie sie sind, fast sicher dem Winterfrost zum Opfer fallen. Der Mehltau der Obstgehölze entsteht durch für jede Obstsorte verschiedene Pilzarten. Für Aepfel, für Kirsche und Pflaume, Pfirsich und Aprikose, Himbeere, Stachelbeere, und sogar die Erdbeere hat ihren eigenen Mehltau, der so stark auftreten kann, daß ganze Pflanzungen verbrannt wer den müssen. Die Bekämpfung ist mühsam, aber aussichtsreich. Man hüte sich jedoch, den Stachelbeermehltau, der bekanntlich oft und heftig austritt, mit reinem, gemahlenen Schwefel zu bekämpfen, denn dieser verursacht häufig das Abfallen der (Falscher Mehltau. (Peronospora Vittcola.) Blätter. Außerdem wirkt dies nicht immer rationell. Man tut bei den Obstgehölzen gut, während des Winters alle be- fallenen Zweige abzuschneiden und diese, sowie das abge fallene Laub zu verbrennen. Zum Bestäuben der Stachel beeren eignet sich nur Kupferschwefelkalkpulver, das den Pilz zerstört, die Entwicklung von Blättern und Früchten aber nicht beeinträchtigt. Gegen den echten Mehltau hat sich das Bestäuben mit feingemahlenem Schwefel ganz gut bewährt, ebenso wie die Anwendung von Kupferschwefelkalkpulver, hergestellt auS 10 Proz. kalziniertem Kupfervitriol, 20 Proz. gelöschtem Kalk und 70 Proz. feingemahlenem Schwefel. Mit dem Bestäuben sollte am besten begonnen werden, sowie sich die jungen Triebe entfalten, ohne erst die Entstehung des Pil- zes abzuwarten. Die Bestäubung muß sehr fein erfolgen, da sonst die Traubenbeeren immerhin beschädigt würden. Das Schwefeln, wie man beide Arten der Bestäubung nennt, vor und nach der Blüte, darf nur bei trockenem Wetter er folgen. Es ist notwendig, daß im ganzen befallenen Gebiet geschwefelt wird. Sollte der Wein einen schwefligen Ge schmack erhalten, so muß er bald von der Hefe abgezogen werden; durch öfteres Abziehen verliert sich der Fehler. Das stehengebliebene Holz befallen gewesener Reben ist nach dein Rebschnitt im zeitigen Frühjahr mit einer lOprozentigen Schmierseifenlösung, gemischt mit 2 Proz. pulverisiertem Schwefel, abzuwaschen. Sowie man befallene Triebe sieht, müssen sie mit der Hand ausgebrochen werden. Man läßt sie in eist Gefäß mit denaturiertem Spiritus fallen. Das Schwefeln muß trotzdem fortgesetzt werden. Den falschen Mehltau bekämpft man ebenso durch Kup- ferschwefelkalkpulver. Die Arbeiter, die dieses Gift aus stäuben, sollten ein Tuch vor dem Mund tragen. Die Krank heit tritt zuerst an den nahe an der Erde stehenden Blättern auf. Tritt nasses Wetter ein, so muß wieder gespritzt wer- den, und zwar mindestens bis Mitte August. UebrigenS nehmen die Trauben ziemlich viel von der Kupferverbin dung auf, wodurch eine Verzögerung der Gärung eintritt. Es hat sich gezeigt, daß die Reben der Krankheit dort am besten widerstehen, wo der Boden reich an Kali ist. Man sollte also für eine entsprechende Anreicherung der Böden sorgen und das Bespritzen einige Jahre durchführen, lvo- durch alle Aussicht für die endgültige Vernichtung der Mehltaupilze geboten ist. Xdu. Stiefmütterchen. Eine der schönsten und farbenprächtigsten Frühlings- bkunicn ist wohl unbestritten das Stiefmütterchen oder Pen- sei mit dem botanischen Namen Viola tricolor maxima. Die Kultur ist gar nicht schwierig und kann von jedem Laien gehandhabt werden. Sie müssen im Juli oder August ausgesät werden, und zwar in gute, leichte, sandige Erde, sowie am vorteilhaftesten in Töpfe oder Kästen, da man diese bei ungünstigem Wetter besser schützen kann. Der Sainen wird etwa 1 Zentimeter hoch mit guter leichter Erde bedeckt und mäßig feucht gehalten. Gegen zu starke Son nenstrahlen muß durch leichtes Schattieren geschützt werden. Zinn Aufgehen braucht der Samen etwa 14 Tage. Haden die jungen Pflänzchen 3—4 Blättchen entwickelt, so müssen sie in gute, sandige Erde pikiert werden, damit sie gutes Wurzelvermögen erlangen. Sind sie kräftig genug gewor den, so werden sie auf die Kulturbectc, oder anch gleich auf die Blumenbeete, sofern letztere schon frei sind, gepflanzt. Doch muß das Pflanzen spätestens bis Mitte Oktober ge schehen sein, damit die Pflänzchen bis zum Eintritt der ersten Fröste angewachsen sind. Werden die Pflanzen früh