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Da die Kartoffel für die Schweinezucht und -Mast sehr notwendig ist, muh einer Verschleuderung und Vergeudung der Kartoffel mit allen Mitteln voigebeugt werden. Leider versuchen gewisse Händler, die durch den Krieg geschaffene Notlage mancher Landwirte aüszunützen und ihnen die Pro dukte unter Marktpreis abzulocken. Man scheut dabei auch vor falschen Vorspiegelungen nicht zurück. So suchte ein Kartoffelhändler in einem an eine ganze Reihe von Land wirten gerichteten Schreiben diese zur Lieferung von Kar toffeln durch die Behauptung zu verleiten, dah Brennereien und Stärkefabriken während des Krieges nicht arbeiten dür fen. Das ist selbstredend unwahr. Wir warnen unsere Landwirte dringend, sich nicht von Händlern zum unnötigen Verkauf von Kartoffeln verleiten zu lassen. Entschlicht sich die zuständige Behörde im Sinne unserer Anregungen der Gefährdung der Schweinemast vorzubeugen, dann Werden alle Kartoffel bauenden Landwirte ihr Produkt zu einen« angemessenen Preise absetzen können und gleichzeitig ein we sentlich Teil dazu beitragen, dah unsere Volksernährung sichergestellt bleibt. Die Bremreffel i» Ihre« Wert Mr die Geflügelzucht. (Nachdruck verboten.) Dah das Grünfutter für unser Geflügel von unschätz barem Werte ist, weih heutzutage wohl jeder Züchter. Auch ist. es ja eine bekannte Tatsache, dah mit Beginn einer neuen Zuchtperiode die Befruchtung um so besser ist, je früh zeitiger man seinen Zuchttieren frisches, vollsaftiges Grün futter zur Verfügung stellen kann. Da liegt es denn doch im Interesse eines jeden Züchters, nach Möglichkeit dafür zu sorgen, dah seine Tiere stets genügend Grünfutter oder, wenn solches nicht mehr zu erlangen ist, möglichst vollwer tigen Ersatz erhalten. Nun gibt es ja eine ganze Reihe Pflanzen, die unserem Geflügel dienlich sind und auch gerne von ihm genommen werden. Als wertvollste Futterpflanze für unser Federvieh ist Wohl die sonst sehr verachtete Bren- ncssel zu nennen. Zwei Faktoren find es besonders, die die Nessel zu einem der vorzüglichsten Futtermittel stempeln, nämlich ihr hoher Nährwert und ihre blutreinigende Wir kung. An Nährwert schlägt sie alle anderen Grünfutter pflanzen. Sie enthält fast zweimal so viel Eiweib und drei mal so viel Fett als gewöhnliches Wiesenheu, und während Rotkleeheu 12Z Prozent Eiweiß, 2Z Prozent Fett und 25 Prozent stickstoffreie Extraktstoffe enthält, sind in getrock neten Brenneffeln 18,3 Prozent Eiweih, 7,7 Prozent Fett und 38 Prozent stickstoffreie Extraktstoffe nachgewiesen. Brenneffeln find also nährstoffreicher als das beste Kleeheu. Aber nicht nur ihr hoher Nährstoffgehalt macht sie zu einer der wertvollsten Grünfutterpflanzen, sondern sie ist auch äuherst reich an Nährsalzen. Dadurch wirkt sie sehr günstig auf die Verdauung ein, wirkt blutreinigend und zugleich magenerwärmend. Es gibt darum nichts besseres für un sere kleinen Kücken und Jungtiere, als fein gewiegte Bren- nessel unter das Futter gemischt. Dadurch wird dem sonst so sehr gefürchteten Durchfall in wirksamster Weise vorge beugt. Bei Legehennen wird durch dieses Grünfutter die Legetätigkeit günstig beeinfluht. Infolge all dieser vorzüg lichen Eigenschaften sollte jeder Züchter darauf bedacht sein, sich für seine Tiere einen möglichst großen Vorrat von Brenneffeln, vor allem auch in getrocknetem Zustande für die langen, kargen Wintermonate zu sichern. Frisch wie auch getrocknet Werden sie fein gchackt und unter das Weich- futter gemischt. In getrocknetem Zustande werden sie am besten vorher gebrüht. Je zarter und jünger die Nesseln find, um so wirksamer erweisen sie sich Man sammele da rum möglichst frühzeitig so viel wie man eben austreiben j kann. Die Hühner werden in jedem Lebensalter durch freudiges Gedeihen ihren Dank für die gehabte geringe Mühe -arbringen. Die Mehttaitpilze. Die Mehltaupilze schädigen die befallenen Obstsorten dadurch daß ihr Mycel, auf den Oberflächen der Blätter. Triebe und Früchte lebend, seinen Nährstoffbedarf durch Saugwarzen aus dem Innern der Oberhautzellen entnimmt und dadurch das Braunwerden und Absterben verursacht. Die Mycel-Gespinste und die Fruchtträger zeigen sich dem Auge als grauer, feiner, mehlartiger Ueberzug, daher der Name Mehltau. Der echte Mehltau, auch Traubenkrankheit und Aesch- rich genannt, verbreitet sich sehr leicht. Man fand ihn zuerst in England; von dort wurde er in den 50er Jahren nach Echter Mehltau. (Oidium Tuckeri.) Frankreich, Tirol und Italien verschleppt, wo er verheerend auftrat, und beinahe den gesamten Weinbau Madeiras rui nierte. Er befällt sowohl die grünen Triebe als auch Blät ter und grüne Trauben. Das befallene Holz wie auch die Beeren und die Blätter tverden braun-schwarz, die Beeren springen auf. Warmes, feuchtes Wetter kommt der Verblei- tung des Pilzes zustatten. Besonders befällt er solche Reben, Mehltau an einen« Pflaumenzweig. (Podosphaera tridactyla.) die üppiges Blattwerk aufzuweisen haben. Niedriggezogene Reben leiden weniger unter den Angriffen des Pilzes. Der falsche Mehltau oder die Blattfallkrankheit wurde durch amerikanische Reben eingeschleppt, die übrigens -em Pilz viel besser widerstehen als unsere einheimischen Edel-