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—i- 54 Hand hin. Er ergriff sie mit seiner braunen Rechten und wollte einmal gesagt, ohne eine übertriebene Schmeichelei Vorbringen sie nicht wieder loslassen. „Louison!" stammelte er. zu wollen, „sie ist immer schön." ihn nieder. Sie glaubte nicht an Besserung. Das subjektive Kraftge fühl war Schein und Täuschung. Vielleicht war es ein letztes Auf- flackern, ein Vor zeichen und eine Ankündigung des herannahenden gänzlichen Ver falls. „Nein, ich werde noch nicht sterben," fuhr der Krame mit hervorquellen der Hoffnung fort, „sondern leben — leben mit dir, mei ne Karla, nochrecht lange und glücklich. Unsagbar glücklich werden wir sein, nicht wahr? Was haben wir denn bisher zusammen Li« Erfindung «ine» nicht versinkbaren Siettungbbootes. (Mit Text) vom Leben ge ¬ habt?" Sie sagte ihm ein paar zustimmende und beruhigende Worte und wandte sich dann wieder ab. Wie lange Louison fortblieb! Gewiss stand sie wieder irgendwo an einer Ecke nnd lieft sich Nettigkeiten sagen von einem der sie nicht wieder loslassen. „Louison!" stammelte er. „Ich muft fort. Ich habe mich schon viel zu lange aufgehalten." Ihre Blicke flogen über die Landstraße nach rechts und links. „Lassen Sie mich los — da kommen Menschen!" „Morgen ist Tanz beim Cesare Ca- staldi", bettelte er. „Ich lieh nicht zum Tanz. Ihr seid mir zu wild und zu toll dort drunten, Monsieur Moriello. Die gnädige Frau sieht's nicht gerne, und was die gnä dige Frau nicht will, das tu ich nicht. Laßt los!" Sie hatte sich frei gemacht und flog davon. Ihre zierlichen Füße be rührten den Boden so leicht wie eine Gazelle. Langsam ging er ein paar Schritte und blieb dann wieder stehen. „Maledetto!" murmelten seine Lip pen leise. Die hübsche L ouison hatte noch mehr Verehrer, und zu ihnen gehörte auch der Postmeister im nahen Orte, der es überhaupt auf die jungen Schönen abgesehen hatte, die zu ihm mit irgend einem Anliegen an den Schalter ka men. Er hielt sie denn auch richtig eine Viertelstunde zu einem Plausch fest und hätte bald ganz und gar ver gessen, ihr einen Brief mitzugeben, der heute früh für ihre Herrschaft an gekommen war. „Aus Deutschland", sagte er und händigte ihr das Schreiben ein. Die Briefhülle war groß und weiß und trug eine Freiherrnkrone. Der Poststempel zeigte als Aufgabeort Bad Nauheim an. „Addio, Herr Postmeister. Es ist ungalant von Ihnen, daß Sie für mich kein Brieflein haben." Er machte eine zerknirschte und betrübte Miene. „Morgen, mein schönes Fräulein, morgen! Verfehlen Sie nicht, morgen wieder vorzusprechen! Auf Wiedersehen, Signorina!" Louison warf einem wunderhübschen, aber unglaublich schmutzi gen und in Lumpen gekleideten Betteljungen eine Münze zu, die jener gewandt und graziös auf fing. „Tausend Dank, schöne Sig norina!" tönte es ihr nach. Beim Rückweg hielt sie sich nicht länger auf. Mo riello machte frei lich den Versuch, sich noch einmal ' ihr zu nähern, mußte aber den Drang seines Her zens unterdrücken, denn Wanderer kamen des Weges, und auf der Straße war es lebendiger geworden. Auf der Stein terrasse der Villa Margherita stand Freifrau Karla von Haake, den Blick sinnend in die Ferne gerichtet nach dem ruhigen Spiegel des Mee res, auf dessen Rücken die weißen Segel sich blähten. Ein loses Morgengewand umschloß ihre volle, ! ebenmäßige Gestalt, aber gerade die Einfachheit des Kostüms hob vielleicht ihre leuchtende Schönheit noch deutlicher hervor. „Die gnädige Frau kann anziehen, was sie will," hatte Louison In der Tat, diese Frau war mit äußeren Vorzügen der Natur 'so reich beschenkt, daß sie überall auf fallen mußte Der schärfste Krittle' ... schärfste Krittler weiblicher Schönheit würde an ihr nichts zum Aussetzen gefunden haben. — Ja, wer Karla von Haake gegen überstand, vergaß alles Prüfen und Vergleichen, er war gefangen , be zaubert und zu aufrichtiger Bewunde rung hingerissen. Anmutiger, süßer und wonniglicher konnte so leicht lein Frauenäntlitz aussehen , seelenvoller kein Auge lobten und kein Mund lächeln. Es war kein Wunder, daß Lpuison in diese Herrin verliebt war. Eine leise Bewegung hinter ihr ließ sie ihre Stellung verändern. Mit einigen schnellen Schritten war sie bei dem Liegestuhl des kranken Mannes und beugte sich über ihn. Sie zupfte die leichte Decke zurecht, die über sei nen Knien lag und ergriff seine ab gezehrte Hand von erschreckend durch sichtiger Farbe. „Wüuschest du etwas, Arnold?" Er schüttelte leicht den Kopf mit dem stark gelichteten dunkelblonden Haar. In dem blassen, hageren Antlitze mit der etwas gebogenen starken Nase traten die Backenknochen auffallend her aus, und die dünnen Lippen zeigten keine gesunde Röte. „Mir ist so wohl und leicht heute morgen, liebe Karla. Es will mich be- dünken, als ob es nun endlich der Besse rung entgegenginge. Wahrhaftig, mir ist, als könne ich aufstehen, dieses La ger verlassen und die Treppe hinab- Lenlmal zur Erinnerung an die im dänische« Kriege gefallene« vsterreicher. <Atit Text steigen, frisch wie ein L. - Einen kläglichen Versuch ließ er den Worten folgen, sank aber kraftlos wieder in die Kissen zurück. „Geduld, Arnold," tröstete sie, „es wird schon werden, und man darf nicht alles auf einmal erwarten. Ich frene mich ja so herzlich, daß du dich besser fühlst." braunen Nichts Kinder. Ob sie Nachricht? Me schen ein ruhix Leben doch m Mann doch sel die Pflegerin, „Gott gebe, da Seit Tagen dem Abscheiden ihres Gatten, i Nauheim schw« wandten ihres trudel lernt m, Arnold von Ha lein Karla von beginnender K Eingeborene Reichtum ihrer Der alte He ncswegs unem wesen. Er hat angestoßen unt Neffen beiseite ster geklopft. trifft alle meu von ihr hörte, Na, halt sie fe Rann dazu, tu