Volltext Seite (XML)
wvo-Lnrug Lksviot llllcl L»mw8»rv 19 -, 25.-, . 3K-. 48—. ».— dis M—. ».— dis SO.-, nxliaxs, jsvl<8 4.75 bis 15.— ».- dl» 24. - Z.50 di» 32- 4.— dis 38.— «>«e- zureUsluigsn II«,»do««» viot v. Lsmm- ,»rts Strsltso- nuster 5.-, 7.S0 dis 18.-. denkoren 2.25 di» S.-. odendoien 25 di» 7.- orldo»»» unä vkeviot 75 di« 9.—. l»vdk0»«n 20 di« 4.50. Ums Geld. Original-Roman von W. Harb 1, (Nachdruck verboten.) n Duft und Licht getaucht, inmitten farbiger Blüten pracht und üppiger südlicher Vegetation lag dort, wo den Wanderer die Gefilde der italienischen Riviera am paradiesischsten anmuten, eine nicht sehr große, aber nach dem Geschmack und der Bequemlichkeit der Neuzeit eingerichtete Billa, die der Erbauer und frühere Be sitzer Billa Margherita getauft hatte. Auf einem Messingschild am Eingang war dieser Name zu lesen, aber der Eingang selbst war nicht auf den ersten Blick zu erspähen, so dicht hatten Oleander und Kastanien ihre Zweige ausgebreitet und dunkel rote Blütenköpfe eines wild wuchernden Rosenstocks ihren Reich tum darüber gesenkt. Trat man ein durch die Pforte^ so führte ein mit Strandkies bestreuter und sauber geharkter Weg durch Hecken und Buschwerk zu einer geräumigen Steinterrasse, die dem Hause vorgebaut war. Eine palmenbeschattete Treppe von ein Dutzend Stufen leitete hinauf, und oben genoß das schön heitstrunkene Auge ein traumschönes Panorama, nämlich den weiten Blick über die blauen Fluten des Golfs, umrahmt von hohen Berggruppen, deren phantastische Formen zu dem klaren Blauhimmel auf stiegen. Ein fächelnder Wind trug den wür zigen Salzhauch des Meeres an das in Sonne und Schönheit gebadete Gestade, das den rauhen Winter des Nordens nicht kennt, und wo auf den früchtereichen Herbst bald der fröhliche bunte Lenz wieder folgt. Nah an Billa Margherita wand sich der oft steile, manchmal schattenlose und beschwerliche, aber immer malerische Weg an Klippen und weißen Fischerhäuschen vorüber. Ja wahr lich, ein Stück Eden war hier gebreitet, ein Land der Sehnsucht für tausend und aber tausend Fremde, die jährlich bischer pilgern, die Seele zu erfrischen und den Körper zu kräftigen. Durch den rosenumrankten Eingang schlüpfte ein Mädchen, hübsch, jugendlich, keck, und selbst einer Rose vergleichbar. Das war Louison, die französische Zofe der deut schen Herrschaft, die schon seit etwa einem Monat die Billa Margherita bewohnte. Die schwarzäugige, dunkelhaarige Schönheit wußte sich mit natürlichem Geschick ohne auf fallenden Toilettenaufwand apart und nied lich zu kleiden; flink und flott huschte sie in ihrem weißen Gewand über die staubige Chaussee dahin, ein dunkelrotes Rosenknösp ¬ chen vorn an der Brust und in der Hand einen Brief, den sie zur Post besorgen sollte. Aus dem Schatten breitästiger Pinien löste sich die kräftige Gestalt eines jungen Burschen, bei dessen Anblick Louison leicht aufschrie. Aber der Schrecken mochte nicht allzu groß gewesen fein, denn das Mädchen blieb nach kurzem Zögern stehen und hörte die Worte an, die der lebhafte und feurige junge Mensch in eifriger Beflissenheit an sie richtete. Freilich — die gnädige !vrau hatte ihr streng verboten und wiederholt eingeschärft, sich nicht mit dem überall hernmlungernden faulen Mannsvolk ein zulassen, aber zu denen, die den ganzen Tag nichts tun und die Fremden anbetteln, gehörte doch der hübsche Moriello nicht. Sein Vater besaß ein schönes Anwesen droben am Berg, und die weinbepflanzten Hänge um dasselbe herum gehörten ihm auch. Sie führten die Unterhaltung in einem seltsamen französisch italienischen Kauderwelsch, aber sie schienen sich trotz der sprach lichen Schwierigkeiten gut zu verstehen, und wenn sie Zunge versagte, halfen die vielsagenden Blicke und ausdrucksvollen Gesten nach. „Was habe ich gehört, Mademoiselle Louison? Ihre Herr schaft will fort von hier? Noch weiter nach dem Süden, nach Sizilien oder gar Afrika? Ah, Signorina, sagen Sie, ob das wahr ist?" Aus seinen Augen sprachen Angst und Verliebtheit zugleich. „Warum wollen Sie das wissen, Monsieur Moriello?" gab die Kleine allerliebst kokett und ein wenig schnippisch zurück. „Wie grausam Sie sind, Louison!" Er trat einen Schritt näher an sie heran, aber sie wich zurück. „Sie wissen doch, daß ich Tag und Nacht nur an Sie denke. Ich zähle vie Stunden, bis ich Sie Wiedersehen darf und lebe von der Erinnerung an das kurze Glück. Signorina —" „Vielleicht," sagte das Mädchen und sah sich mit einem schnellen Blick nach allen Seiten um, ob auch niemand dies Zusammen treffen belausche, „vielleicht reisen wir. Aber es ist noch nicht, gewiß. Freilich hat der Arzt dem Herrn von Haake angeraten, nach Ägypten zu gehen und eine Wüstenkur durchzumachen, aber er ist zu schwach und krank für die weite Reife." „Was fehlt dem Herrn?" erkundigte sich Moriello, der bunten Schärpe, die er um die Hüften geschlungen hatte, einen male rischen Faltenwurf gebend, vermutlich, um seiner Schönen noch besser zu gefallen. Jedoch auch ohne solche Zierate war der schlanke braune Junge hübsch genug. „Was sie alle haben, wenn der Doktor sie sortschickt aus dem rauhen Klima", ver setzte Louison. „Er hat's an der Lunge. Und ich meine, gar lange wird er es nickt mehr aushalten, der arme Herr. Ach, wie mir die gnädige Frau leid tut! Sie pflegt ihn wie eine barmherzige Schwester, und wenn er wieder gesund werden sollte, hat er's außer der Madonna und den Heiligen nur ihr zu verdanken. Die gnädige Frau ist ein Engel." Des Mädchens Züge hatten einen fast schwärmerischen Ausdruck. Ohne Zweifel war sie ihrer Herrin mit Leib und Seele Kran vberi« Lchrick, zugetan. Moriello fand freil'ch, daß die Leiterin eine« deutschen'KefiingnisseS. (Mit Text.) Englein im Himmel nicht schöner und lieb ¬ licher aussehen könnten als Mademoiselle Louison. „Ick wünsch' dem Herrn gewiß die Gesundheit und ein langes Leben," bekräftigte er, „aber lieber noch möcht' ich, daß aus der Reise nach Ägypten nichts wird, per bnoeo! Würden Sie denn nicht lieber hier bleiben, Signorina?" Er himmelte sie mit seinen schwarzen Augen verführerisch an. „Andere Länder seh' ick gern", sagte sie leichthin, lächelte aber dabei so schelmisch, daß der Bursche sich's nicht reimen konnte, welcher Art ihre wahren Gedanken waren. „Übrigens hab' ich noch nicht schönen Dank gesagt für das Körbchen mit den wunder vollen Trauben, das ich gestern von Ihnen bekam, Signor Mo riello. Schönen Dank also." Sie hielt ihm die schmale, feste