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freier« und sagte den Zuschauern, daß diese tapferen Streiter lange Zeit in einem Manne vereint g«> wesen, der die Kunst zu neuer Herrlichkeit geführt habe, wie dies nun lebendig vor Aller Augen treten sollte. Es erschien nun zunächst aus dem Thore rechts Ztalia, gefolgt von Gestalten aus Schnorr'- Ariost- bildern: Herolde, Roland, Knappen, Rüdiger, Astolf, Rinald, Bradamante, Medor, Angelika, Marfissa, Rvdomont, ein Z ruberer. Hinter den christlichen Rittern Knappe», hinter den heidnischen Bogen schützen. Italia schilderte das Schaffen des Meister- in Rom. Dann schritt aus dem Thore links Ger mania, gefolgt von Gestalten aus Schnorr'S Nibe lungen- und Kaiserbildern. Den Nibelungenzug bil deten Herolde, König Gunther, König Gerenvt, König Giselher, Gefolge, Siegfried, Pagen, Krimhild mit Gefolge, Brunhild mit Gefolge, Hagen, Volker, Bur gunder, Dietrich von Bern, Hildebrand, König Etzel, Hunnen. Len Kaiserzug bildeten: Herolde, Karl der Große, Reitknechte, Ritter, Knechte, Herolde, Friedrich Barbarossa, Reitknechte, Ritter, Knappen, Herolde, Friedrich ll., Reitknechte, Knappen, Pagen, Falkenier, Herolde, Rudolf von Habsburg, Reitknechte, Rater, Diener; die Kaiser auf stattlichen Rossen. Hier- auf sprach Germania schöne Verse zu Ehren des Mei ster- und der von ihm zur Anerkennung gebrachten deutschen Kunst. Al« nun die Bilder seiner großen Werke im wei- ten Halbkreise den Meister umgaben, schritt die Kunst selbst hervor an der Epche dec großen Meister Deutsch lands, Italiens und der Niederlande. In schwung vollen Worten feierte sie in Hindeutung auf Schnorr'S letzte- große- Werk: „die Bibel in Bildern, ' sein hohes Kunststreben und führte ihm Albrecht Dürer entgegen, der die prächtige Festgabe des Dresdner Künstlervcreins, einen reich gezierten silbernen Becher, übergab. Ihm unmittelbar lchloß sich eine Gruppe von Leipziger Künstlern in der Tracht der Reformations- zeit mit Lucas Cranach an der Spitze an. Letzterer übergab im Namen der Kunstgenvssen von Schnorr'S Vaterstadt dem Meister ein Prachtexemplar seiner Bibel in künstlerisch verziertem Einband auf reich geschnitztem Lesepult, und sodann überreichte der Vorsitzende des Leipziger Künstlervereins das Ehrendiplom. Es läßt sich n'cht in Abrede stellen, das Fest bst der Schaulust der Menge die befriedigendste Nahrung. Aber ebenso muß ausgesprochen werden, daß es in seiner ausschließlich künstlerischen Richtung der Menge kein Verständniß bieten konnte. Keiner von den heute die Welt bewegenden großen Ideen ward auch nur durch die entfernteste Anspielung gedacht. Nur Kunst und nur Meister der Kunst, aber nicht Wünsche, Be- dürfnisse des ganzen Volke-! Da ist es denn freilich kein Wunder, daß von den Tausenden von Zuschauern nur Einzelne begriffen, was der Zweck de« Feste- sei. Einen nachhaltigen Eindruck, einen begeisternden Ge danken konnten nur Wenige mit nach Hause nebmen. Besonders dem Dichter des Festspiels, Hrn. Adolf Stern machen wir den Vorwurf, daß er die Kunst und die Kunst ler als etwas abgesondert oder über der Welt Sieben des aufgefaßt hatte, -ächt aber als etwa« der Welt Die nendes. Wo s'll, solchem überhcbenden Standpunkt gegenüber die Begeisterung der Massen für die Kunst Herkommen? Wenn dir Künstler, wie es leider so häufig geschieht» nur in Erinnerungen art eme — nicht einmal wirkliche, sondern nur idealiflrte — Vorzeit leben, und die Mitwelt verachten, so nehmen sie denselben unrühmlichen Standpunkt ein wie in der Politik die sogenannte Junkerpartei, die auch die heutige Zeit bis wenigstens in das fünfzehnte Jahr hundert zurückschrauben möchte und sich au« eben diesem Grunde nicht der Anhänglichkeit de- Volkes zu erfreuen hat. — Nach dem Schlüsse deS Festspieles eilten Mit- spieler und Zuschauer, durch einen Regenschauer in bunter Vermischung gedrängt, unter die Zelte zur Tafel. Glücklich der, dem cs gelang, einen Platz und sodann auch Speise und Trank zu erobern. Trinksprüche, Gesänge und Musik füllten die Pausen des Essens. Mit dem einbrechenden Abend begab sich der Festzug auf die Dampfschiffe zurück, die mit klingendem Spiel stromauf nach Dresden zogen, von beiden Ufern aus Mil bunten bengalischen Flammen begrüßt. Der Kamps des „Monitor" mit dem „Merrimac" am 8. Marz 1862. (Mit Abbildung.) Vor Erfindung d 6 Schießpulvers spielte das kleidet waren; eiserne H Ime mit eisernem Visir, Eisen als Schutzmittel im Kampfe eine göße Rolle, eiserner Brust- und Rück »Harnisch, eiserne Arm- Wer ennnerk sich nicht der Adblldung-n von Rit- und Beinschienen und zuletzt auch noch eine eiierne tern, die vom Kopf bis zum Fuße mit Eisen be« Bekleidung der Füße ließen keinen Theil des Kör-