Volltext Seite (XML)
4. Der Chimborazo, Ost-, Süd- und Westseite. Der höchste und größte Berg der ecuatorianischen Anden ist der Chimborazo (6310 m). Jahrhunderte lang galt dieser Bergriese für die höchste Erhebung von ganz Amerika, und wenn ihm auch dieser Rang von der fortschreitenden Landeskenntnis genommen worden ist, so bleibt ihm doch der Nimbus, mit dem ihn der Besuch und die begeisterten Schilde rungen des größten deutschen Forschungsreisenden, Alexanders von Hum boldt, umwoben haben. Seit Humboldts vor einem Jahrhundert unter nommener Erforschung und versuchter Besteigung des Chimborazo haben gerade wir Deutschen immer ein sozusagen landsmännisches Interesse am Chimborazo genommen. Die Mehrzahl seiner wissenschaftlichen Besucher und Erforscher auch nach Humboldt sind Deutsche gewesen, vor allem auch hier wieder Wilhelm Reiß und Alphons Stübel (1870/74). Der Naturforscher wie der Naturfreund, der Künstler wie der Alpinist, der ecuatorianische Stadtbewohner wie der indianische Bauer, alle, die den gewaltigen Schneeberg sehen, an ihm weilen oder arbeiten, erkennen ihn als den König der ecuatorianischen Anden an. Er ist das Wahrzeichen Ecuadors. Schon seine Erscheinung ist einzigartig. Am weitesten von allen großen Vulkanen Ecuadors auf der Westkordillere nach Süden vor geschoben, ist er der einzige Schneeberg des Hochlandes, von dem im 133 km entfernten Hafenplatz Guayaquil bei sehr klarem Wetter ein Stück sichtbar ist, eine Erscheinung aus einer andern Welt; und er ist der erste, der den vom tropisch heißen Tiefland auf der meistbegangnen Route