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9. Der Quilindana. Südöstlich vom Cotopaxi und 17 km von ihm entfernt steht am Innenrand der kristallinischen Ostkordillere eine große schneeige Vul kanruine, die sich trotz der königlichen Nachbarschaft des Cotopaxi mit Stolz sehen lassen kann: der Quilindana. Aber da der Berg ziemlich versteckt liegt, nur von wenigen Gegenden des Hochlandes zu erblicken ist und obendrein fast immer vom berüchtigt schlechten Wetter der Ost kordillere umzogen und umstürmt ist, kennt man ihn kaum in den Städten und Dörfern Hochecuadors. Soviel man vom Chimborazo und vom Coto paxi spricht, vom Quilindana ist nie die Rede. Man muß schon ganz in seine Nähe kommen, um von den Eingebomen etwas über ihn zu erfahren. Die aber sind dort äußerst dünn gesäet, denn die Umgegend des Quilin dana ist ein Päramogebiet rauhester Art. Humboldt tut des „Quelendana“ gelegentlich Erwähnung, hat ihn aber nicht besucht. Sogar E. Whymper ist der stolzen, 4919 m hohen Pyramide nicht nahe gekommen; sie, die von Stübel mit derd Ehrannaman „das Matterhorn Ecuadors“ benannt wird, ist noch unerstiegen und ge hört mit der ebenfalls noch unbestiegnen Spitze des Carihuairazo, von welchem Whymper nur den kleineren Ostgipfel erreichte, und der des Iliniza zu den würdigsten Zielen äquatorialer Alpinistik. Auch M. Wagner hat den Quilindana nicht besucht, obwohl er ihn wiederholt gesehen hat und ihn so bewundert, daß er ihn stets den „kolossalen Quilindana“ nennt. Die ersten wissenschaftlichen Reisenden, die seine Höhen be treten haben, sind W. Reiß und A. Stübel. Und für diese beiden