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- 31 schierten auf einer allzugeraden, hindernislosen Straße, ab und an im eigenen Lobessaft baden mit Analysen, Verpflichtungen und Be richten an die Abteilung, und der elangeschwängerte Neuling war so, wie Rößler gern sein wollte: zerstörend die Gleichgültigkeit und die Heuchelei und die unordentliche Ordnung. Rößler erzählte nie manden von der Arbeit, selbst Brit nicht, schickte das Manuskript an einen Verlag, sah sein Buch schon in viele Sprachen übersetzt, gab sich in Gedanken selbst Interwievs, stürmte täglich den Brief kasten , entriß ihm die Zeitung, faltete sie auseinander und schüttelte die Seiten, ob nicht doch dazwischen ein Brief sei. Es kam ein Brief. Rößler schloß sich im Zimmer ein, sein Herz schlug eine wilde Rumba. Er zwang sich, erst die Zeitung zu lesen, kein Satz drang bis in sein Gehirn. Er gab auf, versuchte, den Brief aufzureißen, legte ihn wieder weg, braute in der Küche einen Kaffee, setzte sich wieder an seinen Tisch. Seine Gesten hatten etwas betont Abgeklär tes: Einer, der täglich solche Post empfängt - 'Herr Rößler, könn ten wir ihren Roman, würden sie uns freundlicherweise, wir beab sichtigen, bitten um ihre Kontonumner.' Er goß ein, wunderte sich, daß aus der Kanne nur Wasser kam, Wasser und ab und zu eine unge- ma'Iene Bohne. 'Werter Herr Rößler,' sehr höflich, wirklich, 'wir freuen uns,daß sie,' na bitte. Die nächsten Seilen übersprang er, auf den Schluß kam es schließlich an. 'Vielleicht kommen sie trotzdem mal zu ei nem persönlichen Gespräch.' Trotzdem mal! Trotzdem mal? 'Müssen wir leider...' Trotzdem mal. Brit, bitte, komm sehr schnell, bitte, ich brauch dich jetzt, Du