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742 20. Thermometrie und Ausdehnung. Temperatur zu erhaltenden Raum gebracht wird, zweitens aus einem offenen Quecksilbercapillarmanometer, welches zur Messung des Druckes der in dem Luftthermometergefäss eingeschlossenen Luftmenge, also zur Bestimmung der Temperatur dient, und drittens aus dem die Gaszufuhr regelnden Druckregulator. Diese drei Apparate communiciren durch kupferne Capillarröhren mit einem Hohlcylinder a, welcher mit einem Hahne b versehen ist, mittelst dessen das ganze System mit der äusseren Luft in Com- munikation gesetzt werden kann. Der Verschluss des Regulators wird durch eine mehrfache Kautschukmembran bewirkt, die zwi schen zwei Metallscheiben ausgespannt ist und durch den Druck der im Regulator eingeschlossenen Luft mehr oder weniger auf geschwellt wird. Wird die Temperatur und also auch der Druck erhöht, so wölbt sich die Membran und verengt dadurch die Gaszuleitungsöff'uung, und die Gaszufuhr für die Heizflammen wird vermindert. Bei einer bestimmten, genau zu regulirenden Temperatur wölbt sich die Membran so stark, dass die Gaszu- leitungsöffnung vollständig abgeschlossen wird, ln diesem Falle wird durch eine kleine Nebenleitung soviel Gas der Flamme zu geführt, dass sie nicht ganz erlischt. Bei Erniedrigung der Tem peratur wird der Gaszufluss in entsprechender Weise vergrössert. Von aussen ist die Membran belastet nach Art der Sicherheits ventile durch eine Eisenstange, auf welche ein an einem Hebel arme verschiebbares Gewicht wirkt, durch dessen Lage die ge wünschte Temperatur bestimmt wird. Das Quecksilbermanometer, an dessen Skale direct Temperaturen abgelesen werden können, müsste, um auch für höhere Temperaturen anwendbar zu sein, eine sehr beträchtliche Länge haben. Um letzteres zu vermeiden, hat man, wenn die Quecksilbersäule des Manometers die einer Atmosphäre entsprechende Höhe (273° C.) erreicht hat, den Hahn b des oben erwähnten Hohlcylinders a zu öffnen, durch welchen das ganze System mit der atmosphärischen Luft in Communika- tion gebracht werden kann. Es sinkt dann dadurch, dass die heisse Luit durch den Hahn b zur Hälfte ausströmt, der Druck in dem Thermometergefäss auf den herrschenden Luftdruck. Schliesst man nun wieder den Hahn b, so lässt sich der Apparat