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herd" oder „Pilz” (Abb.) im vorderen Tiergarten bei Colditz und der durch das Schloß überbaute Felssporn im Norden der Stadt selbst, deren Nennung 1064 ebenfalls als Burgward erfolgte („in burchwardo Cholidistcha“: Cod. Sax. I, 1, S. 312). Schließlich gehört in frühdeutsch- Der von Wall und Graben umgebene „Vogelherd" bei Colditz (Teilansicht; Foto: H. Kaufmann). mittelalterlichen Zusammenhang die in der Nähe einer Muldenfurt errichtete Wasserburg von Podelwitz, auf deren Untergrund in der Zeit der Renaissance das Schloß errichtet wurde. Außerdem gibt es auch Bodenfunde in Form der für das 13. und 14. Jh. im deutschen Neusiedelgebiet kennzeichnenden blaugrauen Irden ware von Colditz, Collmen, Erlbach, Glasten, Kötteritzsch und Zschirla sowie aus den nördlich anschließenden Bereichen des Grimmaer Landes. Als eindrucksvollste Denkmäler der vor- und frühgeschichtlichen Zeit ragen die BURGWÄLLE im Gelände auf. 35 ) Sie sollen anschlie ßend für das gesamte Kreisgebiet behandelt sein, da sie sich mangels Plangrabungen nicht allenthalben bestimmten Zeit- bzw. Kulturstufen eingruppieren lassen. Es wäre verfehlt, das nach den Oberflächen funden vornehmen zu wollen, obwohl sie von fast allen Anlagen im Kreis mehr oder weniger reichlich vorliegen. Jedoch wird eine solche Einordnung schon dann problematisch, wenn sich Funde mehrerer Perioden — etwa aus der Bronze-, Slawen- und frühdeutschen Zeit — in ein und derselben Anlage auffinden lassen, und das ist mehrfach der Fall, z. B. beim großen mehrteiligen Wall von Schaddel, auf dem sogen. Zetten bei Döben, auf dem Weinberg in Muschau und auf dem überhaupt als Wallanlage umstrittenen Dreihügelsberg bei Fischen dorf (Kreis Döbeln). Sichere Urteile lassen sich daher nur mit größter Vorsicht fällen, solange wissenschaftliche Grabungen ausstehen.