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Während die Forstarbeiter Sommer wie Winter die trotz fortschreitender Technisierung noch schwere körperliche Arbeit der Holznutzung verrich ten, konzentrieren sich die Frauen der Walderneuerungsbrigaden dar auf, die durch die Nutzung produktionslos gewordenen Flächen wieder zu bepflanzen und die begründeten Kulturen und Dickungen fachgerecht zu pflegen. Auch diese Arbeit ist sehr schwer und muß bei Wind und Wetter ausgeführt werden. Wenn auch durch vielfältige Arbeitsschutz bekleidung, die Bereitstellung von Schutzunterkünften, warmer Verpfle gung am Arbeitsort und nicht zuletzt durch Maschinen vieles dank der Unterstützung unseres Arbeiter-und-Bauern-Staates heute schon wesentlich erleichtert wird, bleibt die Arbeit doch immer noch recht an strengend. Neue Perspektiven zeichnen sich aber hinsichtlich der Ar beitserleichterung heute bereits durch den Einzug der Chemie in der Forstwirtschaft ab. Die Bekämpfung von Gräsern und unerwünschten Holzarten wird durch selektiv oder total wirkende Herbizide ermöglicht und erleichtert. Dabei stehen wir hier erst am Beginn einer neuen Ent wicklung, von der wir noch viel erhoffen können. Wenn man von der Bedeutung des Waldes spricht, kann man nicht nur an die waldbaulich wichtigen Pflanzen denken. Der Wald stellt ja eine große Lebensgemeinschaft dar, in der auch viele andere Lebewesen eine bestimmte Rolle spielen. Die millionenfach im Waldboden vorhan denen Bakterien, Pilze, Würmer u. a. sind untrennbar mit dem Bestehen des Waldes verbunden. Ihr Absterben würde auch ein Absterben des gesamten Waldes bedeuten. Diese Lebewesen fallen aber dem Er holungsuchenden im Walde kaum auf. Für ihn haben insbesondere größere Tiere mehr Bedeutung, Tiere, die man unter dem Begriff „Wild" zusammenfaßt. Auch sie gehören selbstverständlich mit zur gro ßen Lebensgemeinschaft „Wald", obwohl sie bei Übervermehrung dem Wald großen Schaden zufügen können. Durch die Ausrottung der größ ten Raubtiere, wie Bär, Wolf, Luchs, Wildkatze und andere, ist das na türliche Gleichgewicht gestört, und der Mensch muß im Zuge der Jagd ausübung regulierend eingreifen. Ein überhöhter Bestand an Rehwild oder Hasen z. B. kann eine künstliche Begründung von Kulturen un möglich machen. Der Wildbestand muß daher stets den volkswirtschaft lichen Belangen der Forstwirtschaft und der an den Wald angrenzenden Landwirtschaft angepaßt sein. Er kann demzufolge in verschiedenen Epochen unterschiedlich sein. Im Colditzer Wald findet der aufmerksame Beobachter das durchaus nicht seltene, aber scheue Rehwild stets vor. Ebenso ist der Hase über all und in ausreichender Zahl anzutreffen. Viel mehr Glück gehört aber schon dazu, einmal einer Rotte Schwarzwild oder einem Einzelstück zu begegnen. Dieses Wild, das in alten Zeiten sicherlich mit zum häufig anzutreffenden Wildbestand gehörte, seit Jahrzehnten aber im Colditzer