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Zeit seiner Regierung 1611 56, geziert mit zahlreichen Miniaturen auf Pergament. 22 ) An Raubwild erlegte er Bären, Wölfe, Füchse in großer Menge, Wildkatzen, Baum- und Steinmarder und Fischottern, auch Biber Seine Mutter war noch nicht lange tot, als er begann, den Tier garten noch weiter zu vergrößern. Aus den umfangreichen Akten über diese Angelegenheit 23 ) sei mitgeteilt: Am 13. September 1623 schreibt der Kurfürst von Colditz aus dem Amisschösser Gundermann, er solle mit dem Müller und Werkleuten den Ort, der zur Erweiterung des Tier gartens eingezogen werden soll, in Augenschein nehmen und die Eigentümer Vorbescheiden. Am 10. November 1623 berichten Gunder mann und der Amtsmüller Grunick, die einzuziehenden Grundstücke seien bereits mit Stangen und Reisern abgesteckt. Die Zschadrasser Bauern fordern zusammen 2430 fl, die Besitzer der Rittergüter Zschirla und Zollwitz, die diesmal stark mitbetroffen sind, schreiben besonders. Einem Aktenstück liegt ein sehr genauer farbiger Plan des Markschei ders Balthasar Zimmermann mit Einzeichnung der geforderten Grund stücke bei. über deren Größe und Bewertung (Feld, Wiese, Buschholz und etwas Hutung) liegen genaue Einzelangaben vor. Um Raum zu sparen, begnüge ich mich mit einer zusammengedrängten Aufstellung. Es mußten hergeben 1. v. Holleuffer auf Zollwitz ca. 19'/« A für 430 fl. 2. v. Altmannshoffen auf Zschirla ca. lö’/zA für 800 fl. Wegen „Ent blößung von Holz" soll er künftig jährlich für 10 Thaler Brennholz und 15 Rohrstämme (nämlich für seine Wasserleitung) kaufen dürfen. 3. v. Altmannshoffen auf Commichau ca. ’/« A. 4. Der Pfarrer und die Vorsteher des Gotteshauses Zschirla ca. 5 A für 150 fl. - Für Wegfall des Zehnten auf den abgetretenen Grund stücken bekommt er jährlich je einen Scheffel Korn und Hafer und darf das an der Mauerstelle abgeschlagene Holz behalten. 5. 7 Bauern in Zschadraß ca. 21 A für zusammen 726 fl (anstatt der vorher geforderten 2430 fl) (I). Bezahlung soll am nächsten Ostermarkt erfolgen. Man hat es aber dabei so eilig nicht gehabt: Nach einem Schreiben des Schössers Gundermann vom 23. Juli 1626 Jl ) verlangen nicht nur die Arbeiter (an der Mauer) „gantz ungestümme“ ihren rückständigen Wochenlohn, auch Hans Mildener, Zschadraß, und der Pfarrer von Zschirla mahnen „instendig umb ihren Kaufschilling". Ganz glatt verlief die Erwerbung neuer Flächen für den Tiergarten natürlich nicht. Begreiflicherweise war man wenig erbaut von dem Ansinnen, Land herzugeben. Es mußte den Leuten ja auch weh tun.