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Der nächste Schritt war und ist immer noch, daß die Leser mit Hilfe des Bibliothekars erkennen lernen, daß das Lesen nicht nur Selbstzweck ist, nicht nur zur Befriedigung subjektiver Interessen dient, sondern daß das Lesen gleichzusetzen ist mit dem Begriff des stetigen Lernens, Qualifizierens, der Erziehung zur höchsten Allgemeinbildung und damit zur hohen ethischen und moralischen Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft. Aufbauend auf diese Grundsteine folgte die Einrichtung des genannten Bibliotheksnetzes. Alle Büchereien vereint, haben gute Ergebnisse erzielt. In den Jahren von 1946 bis Ende des Jahres 1954 stieg die Leserzahl von 3081 Lesern mit 36 685 Entleihungen auf 7252 Leser mit 207 416 Entleihungen und der Buchbestand entwickelte sich im gleichen Berichtszeitraum von 10 000 Bänden auf 36 660 Bände. Das Jahr 1955 weist demgegen über 7532 aktive Leser mit 220 933 Entleihungen und einem Buchbestand von 42 515 Bän den auf (die angegebenen Zahlen verstehen sich ohne den Bestand und die Arbeits ergebnisse der Kinderbücherei). Eine kleine Tabelle soll den Anteil der einzelnen Büchereien unseres Netzes an diesem Ergebnis veranschaulichen: Name der Bücherei Buchbestand Leser Entleihungen Hauptbücherei 32 775 4681 146 193 Altstadtbücherei 2 254 710 22 866 Südstadtbücherei 2919 930 25 237 Weinhübel 1 226 293 8 308 Biesnitz 1 480 220 5 997 Rauschwalde 1 285 583 10 507 Klingewalde 585 115 1 843 Musikbücherei 1 906 179 2 684 Hierzu muß ergänzend gesagt werden, daß die Angaben der Musikbücherei nicht in der Jahresendstatistik enthalten sind, sondern, daß sie ergänzt werden müssen. Das bis jetzt überblickbare Ergebnis des Jahres 1956, Stichtag 30. September 1956, zeigt einen Buchbestand von 44 859 Bänden, dazu eine Leserzahl von 6806 Personen und eine Entleihungsziffer von 143 933 Entleihungen, ohne die Zahlen der noch im Vorjahr ent haltenen Kinderbuchabteilungen. Es ist zu erwarten, daß das Ergebnis der aktiven Leser im Jahresendergebnis 1956 wiederum eine Steigerung aufweisen wird. Die Beteiligung der Leser liegt bei 8,4 Prozent, umgerechnet auf die Einwohnerzahl der Stadt (Er wachsene). Der Querschnitt der Leserzahlen des Jahres 1956 zeigt, daß 1930 Leser im Alter von 14 bis 24 Jahren in der Stadtbücherei lesen, das bedeutet, daß jeder dritte bis vierte Leser ein Jugendlicher ist. Das sollte uns jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß noch ein großer Teil aus Rentnern und Hausfrauen zusammengesetzt ist. Genau eingeschätzt, eine folgerichtige Entwicklung, wenn man bedenkt, daß ein großer Prozent satz der werktätigen Menschen von den Gewerkschaftsbüchereien betreut werden soll. Hinzu kommt, daß der in den Vorjahren sehr gut arbeitende Leihverkehr der deutschen Bibliotheken auch nach 1945 einen erfreulichen Aufschwung genommen hat. Mit unserer Hilfe wird es gelingen, daß immer mehr Menschen die Möglichkeit erhalten, alle für ihr Studium oder wissenschaftlichen Arbeiten benötigte Literatur über diese Einrichtung beziehen können.