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37 gleich geblieben. Selbst die eingcschlossenen Fragmente unterscheiden sich nicht von den Schiefern der Umgebung. Diese Erscheinung darf uns nicht wundern, bekräftigt sie doch die Annahme einer früher glut flüssigen Beschaffenheit der Eruptivgesteine, da bekanntlich ein Körper in geschmolzenem Zustande viel leichter molekulare Veränderungen erleidet als im festen. Nur wenn die Eruptivgesteine in großen Massen auftretcn und auf weite Strecken hin die Schichtgesteine in geringer Tiefe unter lagern, sind letztere verändert worden. Dies zeigt sich deutlich an den Grauitmassivs von Eibenstock, Schwarzenberg, Aue, Niedcrschlema rc. Hier bilden die Granite kuppelförmigc Massen, die nntcr verhältnis mäßig geringer Neigung nach außen ab und cinfallcn, und daher von den Schiefern aus weite Strecken hin in geringer Mächtigkeit über lagert werden, wie solches verschiedene Ausschlüsse, besonders die der Johanngeoracnstädter Gruben bestätigen. Diese, die Granitinsel um gebenden Schiefer sind metamvrphisiert worden. Daß die Umwand luug durch den darunterliegenden, nach außen einfallendcn Granit erfolgte, ist aus der zvnenartigen Umlagerung dieser Schiefer er sichtlich. Ihre Umwandlung ist nämlich um so weiter vorgeschritten, je näher sie der Granitinscl liegen, während sie nach außen hin all mählich in den normalen Glimmerschiefer oder Phyllit übergehen. 6) Als weiteren Beweis für die anfangs geschmolzene Beschaffen heit der Eruptivgesteine läßt sich noch die Fluitalstruktur des Schellenberger Porphyrs ansührcn, die an manchen Stetten des Gesteins mit solcher Deutlichkeit auftritt, daß sie auf den Beschauer den Eindruck hervorbringt, als sei die geschmolzene Gesteinsmasse während ihres Abflusses plötzlich in Erstarrung übcrgegangen. 0. HeHttiyischer Bau und LmwickelunN der archaischen Lormatienien. Die archäischen Formationen der Umgegend von Zschopau gehören dem Erzgebirge an. Ihre Entstehung fällt mit der Bildung dieses Gebirges zusammen. Der innere Aufbau dieser Formationen und die Geschichte iyrer Entwickelung kann daher nur im Zusammenhänge mit der Architektonik und der Genesis des ganzen Erzgebirges richtig er faßt werden. Bis in die neuere Zeit hielt man den Pulkaniümus für die Ur sache der Gebirgsbildung. Eine radial gegen die Oberfläche der Erde wirkende innere Kraft sollte die Schichten der Erdrinde geyoben und aufgerichtet und durch die hierbei entstandenen Risse und Spalten einen Teil der im Erdinnern vorhandenen glutflüssigen Masse hindurchge preßt haben. Ganz im Sinne dieser Auffassung konnte daher Humboldt die Vulkane als „Sicherheitsventile der Erve" bezeichnen. Neuere geologische Untersuchungen, besonders die spezielle Erforschung der Alpen, haben zu ganz anderen Resultaten geführt. Sv weist der Geo-