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VI mit dem herzoglichen Baret oder Corno bedeckt, den vorn ein Rubin, ringsum ein Gewinde von großen, orientalischen Perlen schmückte. Den znm jungen Abbate degradirten Kardinal des alten Stücks kann man sogar, wenn es sein muß, mit leichter Mühe in einen welt lichen Rock kleiden. Er wird nichts dagegen einwenden. Wenn die laster vollsten Fürsten, wenn die grausamsten Kriegshclden, wenn Nerone und Alba's auf die Bühne gebracht werden, fällt gewiß Keinem ein, daß damit die Ehrfurcht gegen den erhabenen Stand der Fürsten und Feld herrn verletzt sei. Aber cs läßt sich nachkommenden Geschlechtern erzählen, daß in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts hin und wieder für den Klerus höhere Ansprüche, als für den Rang der Könige, Helden und Staatsmänner gemacht worden sind; und daß cs Verachtung der Religion, Entweihung des an sich ehrwürdigen Standes der Geistlichkeit geheißen worden ist, wenn etwa ein entartetes Mitglied desselben vom Dichter oder Schauspieler dargestellt wurde, und das in einer Zeit, wo das apostolische Spanien die Urbilder solcher Abbaten zahllos in schauer licher Wirklichkeit aufwies. Die Vorrede ist für das nachfolgende Spiel fast zu ernst und zu lang geworden; möchte sie, bei Andern, doch keine Nachrede veranlassen.