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das Stück in seinem Leben nur dreimal aufführen. Späterhin, da das zusammenhangslose, grobgeschnitzte Marionettenbild auch nach zehn und zwanzig Jahren sich noch auf Thaliens Bretterwelt behauptete, ging er, mit einer Art schamhaften Verdrusses, an eine neue Bearbeitung desselben, um, wo möglich, das alte Unwerk zu verdrängen, dessen beharrliches Leben weder ihm, noch dem guten Geschmack der deutschen Bühnenvorsteher schmeichelhaft sein konnte. — Er warf jedoch verdrossen auch die spätere Bearbeitung wieder zurück, in der Hoffnung, daß endlich das Vergeffens- werthe nothwendig vergessen werden würde. Er irrte sich. Der Bandit trat auch nach dreißig Jahren, selbst ans einigen großem Bühnen, frischer- dings hervor. Dies bewog den Verfasser, die spätere Bearbeitung er scheinen zu lassen, um wenigstens seinerseits zu beweisen, daß er dem guten Geschmack eine Sünde abzubitten, mit voller Neue geneigt sei. Ob die Abbitte keine neue Sünde sei, mögen Andere entscheiden. Er glaubte zum mindesten den alten, verzeichnten Holzschnittfiguren menschlichere Gestaltung und reinere Haltung gegeben zu haben. Das Beste zur Sache würden, hoffte er, die Künstler auf der Bühne hiuzu- fügen müssen. Nebenbei aber wäre zu wünschen, daß dann diese auch nicht den venedischen Adel in altdeutschen Hüten, spanischen Wämsern und unga rischen Hosen zur Schau bringen möchten; zumal die gesetzliche Tracht der Nobili von Venedig, so lange die Republik bestand, allerdings etwas Würdereiches, wenn auch Einförmiges hatte. Die in Aristokratien hei mische Eifersucht, welche Alles leichter, als Auszeichnung eines ihrer Glie der erträgt, verbot den Edeln der Lagunenstadt, anders, als im langen, schwarzen, talarartigen Nock, der bis auf die Füße niederfiel, vorn herab mit Pelzwerk verbrämt, um den Leib einen breiten, mit silbernen Schildchen verzierten Gürtel, und die lange venetianische Mütze unterm Arm, zu erscheinen. Nur die Rathsglieder hohem Ranges, wie anch die Proku ratoren von St. Marco, mußten, als Zeichen ihrer Staatswürde, die langen Röcke von karmesin- oder purpurfarbenem Sannnt oder anderm Stoff tragen. Selbst der Doge entfernte sich nicht vom üblichen Schnitt der Adelstracht, obwohl sein Talar von königlicher Pracht war, beson ders wenn der Fürst im vollen Glanz seiner Würde erschien, das Haupt