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Drauf vernahm man fernes Lärmen, Schreien, Flintenschüsse, Jauchzen. Und, wie wenn der Sturm von weitem Durch die Wälder sich daherwälzt, Wälzte sich die Schlacht heran. Bald erblickt' ich mir zur Seite Das Gefecht, der Säbel Wüthen; Die gebrochnen Reihn der Türken; Und — mit glühndem Angesicht, Und mit einem Schwert voll Blut glanz . . . Flodoarden über Leichen. Jdnella. Er vollstreckte seine Pflicht. Rosamunde (halblaut, aber mit Nachdruck). Als er mit den Flammenblicken Mich im Zug der Frau'u erkannte, Schrie er laut: Bictoria, Die Erlauchte ist gerettet! — Meinst du, oder meinst du nicht; War dies Alles seine Pflicht? Jduella. Kind, nichts mehr davon! — Wahrhaf tig Keine Silbe. Jedes Wörtchen Ist ein Windstoß in die Gluten. Kehren wir zum Saal zurück; Oder plaudern And'res; oder, Willst du lieber, bring' ich dir, In den Garten, die Guitarre. Rosamunde. Kannst du doch so gütig sein! Ja, am liebsten die Guitarre! Denn der Abend naht sich prachtvoll: Hier, aus dieser Rasenbank, Will ich, Liebe, deiner warten. Jduella. Sinn' indeß auf heitern Sang. (Ab.) Rosamunde (nach einer Stille im Nachdenken). Sinnen soll ich? — Ewig kann ich sin nen; — Er nur ist's, den der Gedank' umkreis't. Er ist fern! ... die flücht'gen Stunden rinnen, Und das schöne Leben liegt verwaist. Unbeglückt, o Frühling, bleibt dein Pran gen, Deines OdemS Wehn ein Seufzer nur; Jede Blume schmachtet im Verlangen, Und im Brautschmuck trauert die Na tur, Fehlt die Sonne ihren goldnen Sphä ren; O, so kann des Mondes blasse Pracht, Kann das Sternenheer uns nichts ge währen, Als — das dunkle Schauspiel einer Nacht! Siebenter Auftritt. (Abellino, als hochbetagter Greis, in der Tracht eines Nobili, nähert sich langsam Ro- samnnden. Im Hintergründe zwischen Ge büschen wird von Zeit zu Zeit Matteo sichtbar.) Nosamunde (überrascht). Ah! wer kömmt, mich jetzt zu stören? Abellino. Ein Paar altersblöde Augen, Und der Krückstab, wahrlich taugen Schlecht zum Botendienst und Suchen. Rosamund e (ihn mitleidig betrachtend). Signor, und wen sucht Ihr Euch? Abellino. Eine Lilie ohne Stütze, Die der erste Sturm zerknickt; Eine unschnldsvolle Taube, » Ueber welcher in den Lüften Schon der Falke gierig flattert: Rosamunden, die erlauchte Nichte unsers Herrn und Fürsten. Nosamunde. Die Ihr sucht, ist leicht zu finden, Weil sie selber vor Euch steht. Ab ellin o. L>o betrog mich nicht die Ahnung! Konnte solch ein seltner Liebreiz, So viel Mild' und Majestät, Einer Andern angehören? Rosamund e. Wahrlich, nie hält' ich's erwartet, Blumen noch für mich im Schnee Eurer Winterszeit zu finden.