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woas woarsch? Anne ganz kleene Windmühle, die wie de Rute Mühle aussahk und wu'ch de Flügl röchtg ömaring drähin und die ktoapperte, wenn ees ubm Sand neiföllie! Und v a Möllr möl ar Zöpplmötze woar öoo und dar saht groadesu ans wie dr Voair! O a klenner Aesl möl Mahl- säcku woar dvo und v no a Möllrborsche. Und dar hoatte a Hütil uhf, doas ubm spitzg woar und unn ganz Lreei — doo soün se oalle Dreie: „Nu satt'ch ock — doas ös ju Bumbhutt!" Dr Rupperch abr woar Verweile a de Mühlkoammer gang und zug'ch'n ömgedrähtn Schoofpelz aus und 'n Möllr senne schwer» Stiefln, die'n völl zö grüß woarrn. Ar Suchte: „Woas würd ock ötze 's Rusl soin, wenn die wörd deine Mühle finn?" und ar guckte an Spiegl derbei, weil a'ch o die linke Boartseite nu lusmachte — und woas doo an Spiegl nei- und nausguckte, doas sahk o groade aus — wie Bumbhutt! Aus „Bumbhutt, dr äbrlausitzer Hexnmeestr". Silvestergedanken Linst klangen zur zwölften Stunde Vie Decker der kestücken Sckar, Linst klang es aus aller Munds: „Nun prosit! Lin krokes Dsujcckr!" Linst stand ick, ein sckückternsr Knabe, Erwartend den Stundenscklag, Zu bringen als kindücke Sabs Mein Sprücklein, ekriürcktig und zag. Linst läuteten mabnends Stocken Van allen Dörfern ringsum Durck Nackt und wirbelnde §Iocken ... Die blocken sind lange sckon stumm. Sind ^akre dabingsgangen Und fugend, oie einstens geglaubt, Dis Decker, die lustig erklangen, Sind längst sckon im Kinkel verstaubt. Verlassen dis weiten (Zemäcker, Verloscken der Kerzen Sckein, Der Sckneesturm pkeikt um dis Däcker; lck sitze sinnend allein. Und wieder läuten die blocken ^Von allen Dörfern ringsum ^Durck Nackt und wirbelnde blocken Den betreuen, auk ewig nun stumm. Gustav Wolj, Waisa. Ein Lebenszeichen an meine Schulkameraden L . . . . g, Dezember 1927. Nu doas liebe Weihnachtsfest su nvhnöe ver der Türe ös, wu ees'n Andern garne anne Freede macht, do wüt'ch doach Euch, Ihr lieben Schulkoameroaöen, die Ihr a der Fremde seid, a poar Zeiln zukomm loassen, weil ich weeß, doah's Euch lieb ös, wenn Ihr aus der ahlen Heemt woas hört. — Ich hoa a der Erinnerung römgegromt und hoa mich of su moanchs besunn, woas'ch a Euern Gedächinis uffrischen wüll. — Zuörscht muß'ch mittheiln, öoaß mir of Heiuerchs Eiloadung Heuer o wieder sein zusoarngekumm; mir wollten anne 72 er a. I. besuchen, weil die nömie kunnte. A su enn schinn Suntche, wie Heuer der Herbst brochte, sein mir lusgezoin und o gefoahren, sugoar mit'n Omnibus vun Gr. Boahnhofe weg, zusoamgequeischt wie die Haarche a der Tunne. 'n jungen Leuten machte doas ja vill Vergnügen, die quietschten fer Freeden, wenn's enn Schubserch goab, uns Ahlen wvar'sch nö zun Lachen, früh woarn mir, do's hieß: „Ausschteigen." Die schiene Gegend hoatte mir freilich goarne bewundern könn, gescheut Odn Hulu kunnten mir aber nu wieder, und die lieben Barge grüßtn uns oas ahle Bekannte, weil mir a der Jugend zeit ömmer zu Pfingsten mit'n Liebstn of dann Barge römllattertn. Aber Schindler-Guste, Du wollst uns nömie kenn. Vill zun Lachn goab's ba dar Vürschtellerei, freilich kunnt se sich of die diesen Jungn und die apoarten Majdl aus der i Schulzeit besönn, aber wenn mieher oas SO Fuhr drüber vergangn sein, do ös vu dar Ahnlichkeet nömie vill überlee. ? A poar schiene Schtunn hoan mer zoam verladt, wie aber dar Mond su sachte an Himmel rufkoam, ging's wieder s of heem zu. De Monnsleute kehren garne ei, noatürlich ! wurd a dann Jaigerwätdchen o amol neigeguckt; die Weib sen wolltn'ch die korzen Kleedel amoal oasahn, und die Moansen die langen Beene drunder. Na, 's koam a jeds of seine Rechnung. Ob dann Moansleuten vu dar Sache getreemt Hot, koan'ch nö müssen. — Wie ich wieder derheeme woar, do hoa'ch su Vergleiche gezvin gegen früher. Weeßte nö, Emile, wie amol doas Maijdl as Dorf heemkoam, die a jeden Kleede anne Schleppe hoatte? Wie mir do rasende woarn, wenn die of'n Tanzsvale dann Barschen die Köppe verdrahte mit ihren Schleppkleedern? Bis'ch Deine Motter a enn Schützen- boalle derboarmte,' die dirigierte ihren Tänzer, enn vunn schwerschten Koaliber, doaß a of die Schleppe zu schtiehn koam —, bann Forttanzen blieb die Schleppe noatürlich undern Schtiefeln. Heute koann anne Motter su woas nömie rüskieren, 's göbt nischt zun runder traten. Und waigen dann korzen Hoaren soal'ch oack su anne Motter, die rasend drüber ös, o zufrieden gähn,'die Männer könn doach amol nö schprechen „Host lange Loden und korzen Verschtand!" — Nu hoa'ch a der letzten Zeitung gelasen, doaß of dann Weihnachtsvergnügungsprogroamm die Preziosa-Auffüh- rung mit droffe schlicht, doas goab mer urndlich an Schtiech, denk oack droa, Hertha, wie's ver baale SO Juhrn woar! Ich hoatte mir ba dann Schtücke die wunderschiene Hauptrolle eigeböllt, aber meine Singschtömme machte nö richt'ch mit, do sollt'ch die Gräfin schpieln, lieber hätt'ch ja noa die Zigeuner-Motter gemacht, aber, Anna, Du kunust doas o su schiene, do schtreitten aben die Hertha und 's Gustel, aber ufgefuhrt wurü's doach, a ganzer Ge sangverein wurde mit derzu verwandt. Dreimol hoa ch doas Schtücke gesahn, hoffentlich sah ich's o noa a viertes Moal. — Wenn mei Brief noa of'n Weihnachtstische bet Euch liegen soall, muß'ch mich beeilen und heute Schluß machn. Ich denke a bissel Vergangenheet, fröhliche Ver- gangenheet zaubert Euch doch mein Brief aus der Heimat ins Gedächtnis, dieses der Wunsch Eurer Gustel. WiMerzauber im Zittauer Gebirge Nun ist er wieder da, der Winter. Ganz plötzlich kam er vor einiger Zeit, Menschen, Tier- und Pflanzenwelt schienen nicht vorbereitet auf den Überfall des harten Ge sellen. Mit ungestümer Kraft hat er sich seitdem behauptet. Der Bergwald liegt verzaubert und hat sogar, wie harm lose Leute sagen, „Schnee an der Unterseite der Äste" an- gehäust. Reif nennen dieses Vorkommnis die Wander- und Naturfreunde. Wie ein Märchenzauber mutet das Zittauer Gebirge an. Kein Wunder, daß von weit und breit be geisterte Menschen kommen, um sich zu ergötzen. Manchmal läßt der Winter lange warten auf seine Reize und gar haushälterisch geht er damit um. Aber jetzt spendet der Winter mit vollen Händen aus seinem Gabenvorrat. Die letzten Nachtnebel haben dieses herrliche Bild scheinbar wie aus einem Nichts hervorgezaubert. An Stäm men und Ästen, an Zweigen und verwelkten Blättern sitzen die feinen Kristalle, oftmals wie Nadeln so scharf, so spitz, baß sie verwunden können. Schon von ferne glitzern die sanften Höhen im Sonnenglanze dem Wanderer ihre Feuer entgegen. Geheimnisvolle Ruhe lagert über der Schneedecke. Niemand wagt sie zu stören. Der Frieden Gottes. Nur hin und wieder bricht sich etwas vom Reif behang los und fällt unter diesem Geräusch zu Boden, daß