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Welt zu wandern, um die verlorenen Glückrrsisen zu juchen. Nie mand vermochte ihnen zu Helsen, auch ihre Mutter nicht; denn wer den goldenen Schmuck einmal aus seinem Haar verloren hatte, der konnte ihn nur durch eigene Kraft und Mühe sich wiedererobsrn; so hatte da» unbeugsam« Schicksal bestimmt und jo gingen die Elsen denn in alle Winde auseinander, aus die Suche nach dem verlorenen Glück. - Jahrelang irrten sie umher und fanden nichts, der Kummer grub seine hässlichen Linien und Falten in ihr einstmals so schönes Gesicht, sie weckten dahin und schrumpften zusammen wie steinalte Mütterchen. Schliesslich erstarrten sie vollständig und blieben da stehen, wo sie sich gerade befanden; die eins mitten aus einem Felde, die anders im Walds, diese an einem Teich und jene in einem Garten. And ihre Kleidung wurde grau und rissig und hart wie die Rinds, ihrs Haare und Finger verwandelten sich in lange, schmiegsame Sweigs und ihre Füsse in Wurzeln — zu Bäumen wurden die Elsen. — „Trauerweiden" hat man sie benannt. — And wenn der Wind durch die Lüste braust, dann strecken die Trauerweiden, die ehemals frohe Waldslsen waren, ächzend und klagend ihre Sweighände aus, denn sie glauben stets, dass in dem Sturm auch der „Wilde Kläger" wieder kommt, und hosjen, ihn jo zu sangen. Aber der fegt hohn lachend über sie hinweg und zerzaust ihnen höchstens noch das zu Weidegsrlen gewordene Haar. — Noch um die Seit der Geister stunde werden die Trauerweiden wieder zu Elsen. Schlag 12 lösen sich ihre Wurzelsüsse aus der Erde und sie eilen über dis Welt, um ihren goldenen Reis zu suchen. So irren sie allnächtlich über Berg und Tal, doch ihren Glücksjchmuck können sie nicht finden; den hat der „Wilde Häger" nur allzugut versteckt. Das vergebliche Suchen aber tut den armen Elsen aber unendlich weh; unaufhörlich ver giessen sie Tränen und benetzen damit Wald und Flur. Sobald es jedoch 1 Ahr schlägt, bleiben dis Elsen angewurzelt stehen und werden wieder zu Trauerweiden. Wenn dann am nächsten Morgen dis Sonne ausgeht, da beglänzt sie unzählige Tröpfchen, die an den Blumen, den Halmen und Blättern sitzen, und ihre Strahlen machen aus den winzigen Wasser tröpfchen glitzernde Perlen — das sind di« Tränen der Elsen, die sie bei ihrem nächtlichen Suchen nach dem verlorenen Glück klagend vergossen haben. „Tau" nennen es die Menschen, die nichts von dem Leid der armen Elsen wissen .... Line verschollene Sage aus dem Zittauer Sebirge der Zeitsckrikt „Sackssngrün", einer kulturgesckicktlicken I Zsitsckritt tür sämtlicke Länder säcksiscken Stammes, die von I Sokrat klemm-vresden kerausgegeden wurde, finde ick eine Sage aus dem Zittauer Sebirge vsrzeicknet, die bis jetzt von den Sammlern üderseken wurde. Lassen wir Len verickt folgen: Uder das Lausitzer Sebirge kükrt nack vökmen, zunäckst nack der vier Stunden von Zittau gelegenen Stadt Sabel, der patz von Lückendork. Vie Stratze, in Len sckwarzen dunklen Sicktenwald eingetreten, scklängelt sick an dem Serge kinauk und bietet so eins wunderjcköne plussickt dar nack Len ttuen und Sergen der Oberlausitz, Sökmens und Scklesiens. löat man den sogenannten „Musestemberg" dinier sick, so deknen sick bald links von der Stratze scköne kriscke VVUdwiesen aus, umrakmt von kerriickem vadelkolze. Manckem Wanderer wird kisr in stiller vämmerungsstunde der präcktige Llndlick grasender Neke zu teil. Sckon medrmals waren mir bei einer von diesen Wiesen, kläcken zu beiden Seiten eines Weges, der über dieselbe kükrt, Zwei kreuze aufgefallen, die kier am Soden lagen, ikrer ganzen §orm nack auck nie aukgericktet gewesen sein konnten. Sie befanden sick unweit der alten Surgruine karlskried, die tieker im Walde liegt. Lndlick erzäklte mir bei einem ttuskluge in das Sebirge ein alter Sauer folgende Sage über diese beiden kreuze, die, soviel mir bis jetzt bekannt ist, nock nirgends aukgszeicknet worden ist. Llmsomekr sckeint mir ikre Verökkentlickung am Platze zu sein. „va ist vor langen, langen Zeilen kierker ein Einsiedler gekommen aus fremdem Lande, um seine grotzen Sünden in stiller 5>dgesckiedenkeit zu bützen, denn er war ein grotzer Mörder, ver Kat sick auf der Wiese eine Sülls gebaut und darum einen Sarten. Darin Kat er von dem Samen, Len er mitgebrackt, sein Semüse gezogen. Vie Leute nun, welcke um ikn in einzelnen Sutten woknten, waren ein wildes Sescklsckt, lebten unterem- ander in Seindsckait und besckäktigten sick allein mit der ^agd, die iknen ikren Ledensunterbalt bot. Den Ackerbau kannten sie nickt, va war nun der alte Einsiedler tätig und er iekrte sie den Soden urbar macken. Er Iekrte sie auck die Liebe zu ikren Mitmsnscksn, so Latz sie bald fromm und gesittet wurden und viel Setrsids auf ikren Geldern bauten. Vas sckaMen sie in die Stadt Zittau und nack Sökmen. Sie bauten auck bald eine bessere Stratze als die trübere war. va trieben dis Zittauer viel Sandel auk dieser Stratze, und als der Einsiedler alt und sckwack wurde und nickt mekr seinen Sarten zu bearbeiten ver- mockts, da setzten ikm die dankbaren Sandeisleuts Srot und Wein auk dis kreuze, die am Wege standen. Lines lagss blieb das Srot unberükrt und niemand koke das Sesckenk, denn der Einsiedler lag in seiner SUtts und war gestorben." (Sackssngrün, Sd. II, S. 35.) Vie Sage ordnet sick einer großen Neike von Einsiedler sagen ein, die besonders in solcken Legenden keimisck sind, die krüker sckwer zugänglick waren. Ikr sagsnkundlicker Wert ist nickt besonders grotz. Vock verdient sie, in O. Sckönes Sagen» buck des Zittauer Sebirges ausgenommen zu werden. §. S. Aus der Gberlausltz Waltersdorf, 7. März. Oberkellner Joses Franz Bogel, der langjährige Over der Lauschegastwirtschaft, ist nach schwerer Krankheit am 5. März in Teichstatt gestorben. Wer die Lausche besucht hat, und seien es auch nur einige Male, kennt ihn, denn nahezu ein Vierteljahrhundert hat Fosef Bogel dort oben gewirkt, Tag für Tag mit nur geringen Zwischen- pausen, in denen er seine Familie in Tetchstatl besuchte. Er war einer der besten Vertreter seines Berufes, höflich und zuvorkommend, pflichteifrig, in jeder Beziehung gewandt und immer auf das Wohl seiner Gäste bedacht, die ihn außer» ordentlich schätzten. Was ihn außerdem beliebt machte, war sein gesunder Humor, der den Bergbesuchern manche frohe Stunde bereitete. Bogel kannte anscheinend keine schlechte Laune, er war stets unverdrossen und zu Scherzen aufgelegt. Um so tiefer berührt sein tragisches Geschick, das ihn in der letzten Zeit aus ein schmerzvolles Krankenlager warf und ihn in einem Alter scheiden hieß, in dem er längst noch nicht daran dachte, seine Lausche für immer mit dem stillen Ruheplatz im Tale zu vertauschen. Er ruhe sanft! Aus den Heimatvereinen cagimg aer lleibsnaer „ruratia" Die im Verbände „Lusatta" zusammengeschlossenen Slldlausitzer Humboldt-, Fortbildung«- und Gedirgsvereine hielten am Sonnabend, dem 19. März, die diesjährige Frühjahrstagung ihrer Vertreter im „Rcichshoj" zu Zittau ab. Die Veranstaltung war ziemlich gut besucht; die Anwesenheitsliste wies 25 Vertreter von 18 Vereinen auf. Außerdem hatten sich zwei Herren aus Kamenz zu informatorischen Zwecken eingesunden. Der Verbandsoorsitzcnde, Herr Oberstudienrat Professor Dr. Weder-Zitlau, eröffnete die Versammlung mit be grüßenden Worten und verlas Entschuldigungsschreiben der am Er scheinen verhinderten Verbandsvereine von Bautzen und Löbau. Der erste Punkt der diesmal nicht allzu umfangreichen Tagesordnung be traf das Ausnahmegesuch des Vereins für Heimatfreunde in Neu- salza-Sprcmberg, das ohne längere Aussprache einstimmig ge nehmigt wurde. Der Jahresbericht des Vorsitzenden nahm Bezug aus die einzelnen Verbandsoeranstaltungen des abgelausenen Geschäfts jahres, die erkennen lassen, daß die Tätigkeit des Verbandes nach wie vor erfolgreich und ersprießlich war. Erfreulich ist die Mitteilung, daß die sächsische Regierung geneigt ist, den staatlichen Schutz der Wege- und sonstigen Anlagen des Verbandes zu übernehmen. Sie hat bereits die notwendigen Unterlagen eingefordert. Bei einer ganzen Anzahl Veranstaltungen von zielverwandten Verbänden und Vereinen ist die „Lusatta" entsprechend vertreten gewesen. Der Kassenbericht des Schatzmeisters, Herrn Kittel-Zittau, läßt ebenfalls die günstige Weiterentwicklung des Perbandes erkennen. Namentlich haben die Einnahmen aus Berbandsbeiträgen durch Ausnahme neuer Vereine und starke Entwicklung der alten Vereine eine erfreuliche Steigerung erfahren. Hierbri zeichnet sich besonders Seifhennersdorf aus, das der Mitgliederzahl nach an die dritte Stelle gerückt ist. Das Dcrbandsoermögen ist entsprechend gewachsen. Die satzungsgemäß ausscheidenden Vorstandsmitglieder wurden ohne Aussprache wieder gewählt, so daß der Vorstand unverändert bleibt und sich aus den Herren Dr. Weder (1. Vorsitz.), Lehrer Ebert-Eibau (2. Dorfitz.), Kaufmann Kittel (Schatzmeister) und Schriftsteller Reichard