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380 lichen auf Ereignisse eingehen, die für die Allgemeinheit Interesse haben. Der junge Verein gab sich erst im Jahre 1870 seine Satzungen, in denen als Zweck der Vereinigung bestimmt wurde „die Erlangung und Verbreitung theoretischer und praktischer naturwissenschaftlicher Kenntnisse, insbesondere eine vertrautere Bekanntschaft mit der vaterländischen Heimat". Um diese Kenntnisse zu gewinnen, hatte man sich schon in den ersten Jahren zwanglos zu gemeinsame« Aus flüge» zusammengefunden, setzte aber von nun an diese Wanderungen in einem bestimmten Wanderplan für das Sommerhalbjahr fest. Erwähnt sei nur aus dieser Zeit ein Besuch der 7wipfeligen Harfe bei Kohlige, die älteren Lau sitzern noch bekannt sein dürfte. Seit dem Jahre 1876 führt der Verein auch den Namen „Globus" und das jetzt noch gebräuchliche Vereinszeichen. Eine Folge der Ausflüge aber war, daß der Verein sich mehr den Fragen der Touristik zuwandte und am 15. März 1878 beschloß, dahin zu streben, „schone und interessante und so manche unbekannte Punkte unserer Umgebung und der so gern besuchten Berge besser zugänglich zu machen durch Wegweiser, damit ein leichtes Auffinden der betreffenden ermöglicht werde, sowie das Ersteigen höher gelegener und besondere Aussicht bietender Punkte leicht und gefahrlos zu machen." Damit trat der „Globus" aus dem engen Rahmen vereinseigener Arbeit heraus und war nun der Kritik der Öffentlichkeit unterstellt. Er war damit Gebirgsverein geworden. Die erste Arbeit war die Anbringung einer Treppe am Felsentor des Töpfers und später einer metallenen Orientierungstafel auf dem Aussichtsplateau und die Aufstellung von Tafeln, die auf die Sehenswürdig keiten der Stadt Zittau und ihrer Umgebung hinwiesen. Bald aber winkte neue Arbeit. Auf dem Hochwald wurde eine hölzerne Aussichtswarte errichtet, die den stolzen Namen Carvlaturm führte. Hatte auch Baumeister Kvrschelt mit seinen Leuten den Hauptanteil der Arbeit ge leistet, so blieb der damals schon tätigen Baukolonne noch genug zu tun übrig. Größere Ausgaben und zahlreiche Arbeitstage erforderten weiter die Wege-, Treppen- und Brückenanlagen an der Fuchs kanzel. Dann versuchte man, auf dem Töpfer Edelweiß anzupflanzen. Die An lage gedieh auch prächtig, bis sie eines Tages das Wohl gefallen beutegieriger Wanderer erregte, und nach wenig Wochen bis auf die letzte Pflanze „als Andenken" ver schwunden war. Im Sommer 1883 waren der Ameisen- und Pferdeberg in langwieriger Arbeit durch neue Wegeanlagen, Sicherung von Aussichtspunkten usw. der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Ein Ereignis, das mehr die naturwissenschaftliche Seite des Vereins charakterisierte, ist ganz besonders durch den Chronisten ausgezeichnet, nämlich die Anschaffung einer Bilüerlaterne und die Aufstellung eines „Tubus", mit dem man sogar den „Saturn, Mars und Jupiter betrachten konnte". Im gleichen Jahre, 1886, wurde von der Forst verwaltung die Genehmigung zu einer Wegeanlage von der böhmischen Aussicht zur Felsen gasse gegeben, die 350 Mark Kosten verursachte. Weit höhere Opfer aber erwuchsen dem Verein durch die Trep penanlage, Planierung und Wegbarmachung des Scharfen st eins. Die Ausgaben betrugen rund 000 Mark und wurden, da der Kasse keine Mittel mehr zur Verfügung standen, lediglich durch Anteilscheine zu 2 Mark, die von den Mitgliedern willig übernommen wurden, ge tilgt. Aber weitere hohe Ausgaben standen bevor. Der Ca- rolaturm auf dem Hochwald war baufällig geworden und bedurfte unbedingt völliger Erneuerung. Da tauchte bereits in der Hauptversammlung vom Jahre 1891 der Plan auf, einen steinernen Turm zu errichten und zwar auf der Nordkuppe des Gipfels. Bald darauf war auch schon ein Ausschuß gewählt, der am 8. Januar 1892 genauere Nr. 24 Pläne und Berechnungen vorlegte. Am 7. Mai 1892 erfolgte die Grundsteinlegung und am 14. September die Ein- weihung des Turmes. Der Hvchwaldturm ist ein Stück ! des „Globus", und allen Globianern ein sinnfälliges Zeichen des im „Globus" vorherrschenden Geistes vorbild licher Opferfreude und nimmermüder Tatbereitschaft. Kein Wunder war es, daß das Ansinnen, den Turm dem Bauden wirt zu überlassen, allgemeine Ablehnung fand. Fast 3000 Mark hatten ja die Vereinsmitglieder aus eigenen Mitteln als Baugelder aufgebracht, während die Haussammlung, von der man soviel erwartete, nur 1600 Mark ergeben hatte. Im Jahre 1898 wandte man den Jonsdorfer Felsen, besonders den Mühlsteinbrüchen, größere Aufmerk samkeit zu. Umfangreiche Arbeiten waren nötig, die aber gekrönt wurden durch die Einweihung der „Friedrichs- Höhe", des ehemaligen „Kanapeefelsens", der mit einer entsprechenden Gedenktafel versehen wurde. „Leider," so berichtet der Vereinschronist, „ist in diesem Jahre ein be kanntes Naturwunder, die 7wipfelige Harfe bei Kohlige zerstört worden." Eine im August 1900 unternommene Globuspartie nach der Schneekoppe ließ die Frage laut werden, ob von der Schneekoppe aus bei klarem Wetter der Hochwalöturm zu sehe« sei. Bereits am 20. August ging die schriftliche Mitteilung vom Obmann des Schnee- koppenobservatoriums ein, daß das der Fall sei. Das Jahr 1903 war im wesentlichen Markierungsarbeiten gewidmet. So war vor allem der Kammweg am 16. Mai in seiner 60 Kilometer langen Strecke vom Jeschken bis zum Rosen berg durchmarkiert worden. Weg, Ziel und Umfang der Arbeit im „Globus" war festgelegt und alles ging jahraus, jahrein in demselben Gleichmaß fort. Nur die Baukvlvnne stand alljährlich vor unvorhergesehenen und nicht im Programm einbezvgenen Arbeiten. Denn nicht bloß Sturm und Wetter sorgten da für, daß es in unseren Gebirgswäldern immer neue Arbeit gab, noch weit mehr mühten sich unnütze Hände, den Be weis dafür zu erbringen, daß nichts im Leben Bestand hat. Sv mußten allein in den Jahren 1907—1917, die Zusammen stellung ist besonders lehrreich, erneuert werden: 135 große Wegbezeichnungen, 26 große Holztafeln und 490 Zinkblech tafeln, dabet sind die ständigen Ausbesserungen an Bän ken, Geländern und Trcppenanlagen nicht mit gerechnet. Es ist daher besonders lohnend, einmal die Festschrift zur 50-Jahrfeier eingehender zu betrachten. Welch ungeheures Maß von Opferbereitschaft, von nimmermüdem Arbeits willen, von echter Liebe zur Heimat spricht aus den schlich ten Zeilen. Wahrlich, das schöne Nietzschewort, daß die glücklich zu preisen sind, die ihre Liebe verschwenden kön nen, ohne Dank dafür wissen zu wollen, trifft so ganz auf den „Globus" zu. Und ein anderes steht über der Globus arbeit heute noch wie alle Tage: „Und dein Leben sei die Tat!" Jubeltage im „Globus"! Von der 25-Jahrfeier ist nichts offenkundig, und der Tag des 50 jährigen Bestehens fiel mitten in den Weltkrieg. An der Somme, in Galizien und am Jsonzobogen bluteten und starben unsere Freunde, unsere Brüder. Da war kein Raum zu großen und lauten Festlichkeiten. Schlicht und einfach war die Feier und voll schweren Gedenkens. Dann aber kam der Frieden und mit ihm die schwere Zeit der Geldentwertung. Aber gerade in diesen Tagen hat der „Globus" eine Aufgabe erfüllt, wie sie schwerer, aber auch wertvoller nicht gedacht werden konnte. Unermüdlich, ob nicht die drängende Not jeden Tag die Vereinsarbeit zum Erliegen bringen könnte, ging das Leben im „Globus" weiter, für die Hunderte von Mit gliedern ohne Änderung, ganz im alten Gleise. Wie wenige ahnten es doch, welche Sorgen und Besorgnisse hinter jedem Vereinsabend, jedem Vortrage standen, wenn das Geld immer weniger Wert hatte und die Beiträge nichts bedeuteten. Aber trotzdem wurde ein Werk vollendet, ein Gberlauflher Helmatzettung