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308 Gberlauflher Helmatzettung Ne. 20 „Btesnitz" über „Jauernick" nach den „Friedersdorfer Feldhäusern" und weiter nach dem „Waldhaus" im „Großen Nonnenwalde" und dem Spitzberg und Rothstein in Betracht. Bei dem Gasthaus „Wilhelmshöhe", zu den Friedersdorfer Feldhäusern gehörig, trennt sich eine gelbe Wegebezeichnung in südwestlicher Richtung, die anfänglich durch ein hochgelegenes Feld- und Wiesengelände leitet, später den östlichsten Teil des „Gro ßen Nonnenwaldes" berührt und hier ein silberklares Bächlein, das „Waldflössel", überquert, um darauf auf aussichtsreicher Höhe hin an der Nordseite des „Burg berges" das Stetnbachtal zu gewinnen. Die Gesamtweg länge beträgt (von Btesnitz aus) annähernd zweieinhalb Stunden. Von Reichenbach O.-L. folge man zuerst den gelb blauen Wegezeichen über „Wasserwerk" unh „See-Eiche" nach dem Fuße des Spitzverges, hier trifft man auf die gelb-rote Markierung „Rothstein—Landeskrone", an die man sich bis zur Gastwirtschaft Waldhaus im „Großen Nonnenwalde" hält. Hier beginnt eine gelbe Wegebezeichnung, die in ihrem ersten Teile im und im zweiten am Walde hin nach dem Steinbachtale führt. Auf dieser Wegstrecke ist zu beachten, daß man auf dem Holzschlage inmitten des Waldes den zweiten Weg rechterhand einzuschlagen hat. Vom Bahnhof Reichenbach bis ins Steinbachtal beträgt die Marschlänge ungefähr 2 Stunden. 20 Minuten geringer ist die Entfernung für den Besucher, der von Haltestelle Gersdorf durch diesen Ort und Deutschpaulsdorf, beziehentlich den Wald am Ost- fuße des Friedersdorfer Berges, dem „Wald hause" zustrebt. Vor einigen Jahren hat der tätige „Herrnhuter Ge werbe- und Berkehrsverein" unter anderem eine „blau weiße" Wegebezeichnung von Herrnhut über „Berthels dorf" und in zwei Wegarmen durch den „Berthelsdorfer Forst" nach den an der alten Straße Löbau—Bernstadt auf rveitschauender Höhe oberhalb Kemnitz gelegenen „Russenhäusern" (mit Gastwirtschaft „Russenschenke") her gestellt, von wo aus man auf Feldwegen ins Kemnitzer Dorftal und zu den „Zwei Linden" hinabsteigt, um von da nach dem „Steinbachtal" zu gelangen. Reichlich zwei Stunden Gehzeit nimmt diese schöne Wanderung von Herrnhut aus in Anspruch. Nach den „Russenhäusern" (hier lagerte 1813 eine Abteilung Russen) kann man auch von Löbau aus auf der „Alten Bernstädter Straße" über „Herwigsdorf" in eindreiviertel Stunden wandern. Hier eröffnet sich bei klarem Wetter eine wundervolle Fern- sicht; ein früher daselbst aufgestellter „Aussichtsturm" ist leider abgebrochen worden. So ist unser Steinbachtal auf zahlreichen lohnenden Wanderungen zu erreichen, gewiß auch ein Grund, ihm einmal einen Besuch zu widmen. O. Sch. sner snarsl Sestern soah'cb noa mit wenn Maigi uff Lr Sank bei unsn Waigl — gestern obnds noa. iöoaii oveee iZäckl rusnrut, gestern Mbnds koam dr Hud, nookm mei Maigi roa. Wie a Uiesl leit'« an Sette, groad oas wenn« noa scklofn täte, stiebt nu nemmis uk. Warn'« nu baki a's Sroab neiläkn, ruie Nies! drübrsträkn - uff mei Maigi druf. koan ne scblofn, koan ne assn, koan mei Maigi ne vergossn, möcdi giei miitegiekn. - Wenn mr wiedr's kurn warn kown, werd a ruier Nusnboom ukf'n Sroabe stiekn. «-,-l sud.-M-l,.. Der Vater Oberlausitzer Erzählung von Oskar Schwär (Fortsetzung) Und das Herz krampfte sich ihm zusammen. Da lag das ehemals so fröhliche, sonnige Weib mit flammenden Wangen, unruhig und geräuschvoll atmend, ab und zu mit leisem Stöhnen zusammenzuckend. Da lag es, in die Hand eines anderen gegeben, der mit harter, versteinerter Miene neben ihr wartete. Johann ließ sich müde auf dem Stuhl am Bett nieder. Sein Auge ruhte unverwandt auf dem geliebten Antlitz, jede Linie, jeden Farbenschimmer sich etnprägend. Bis sie die matten Augen öffnete. Dann beugte er sich über sie und sagte ihr in dem einen Wort „Elsa!" all seine Liebe und Sorge. Und wenn ihre Sinne klar wurden, da dankte sie ihm, indem sie sich auch zu ein paar Worten anstrengte. Ihre erste Frage war: „Was macht unser Kind, Johann?" „Die Mutter pflegt's gut, Elsa!" Mehr wußte er nicht, und er bat sie, sich nicht darum zu sorgen. Sie tat es aber doch. Sogar im Fieber beschäftigte sie sich mit ihm. Denn eines Tages, als er wieder neben ihr saß, redete sie bei halb geöffneten Augen irre Worte: „Sie nehmen das Kind weg — nicht — haltet es — es schreit — armes Kind —" Der Mann riß die Stirn in Falten. „Das Kind!" knurrte er. „Es läßt ihr keine Ruhe!" Und er faßte die Fiebernde an den Armen und sprach sie am Er legte ihr nasses Linnen auf die Stirn und gab ihr Medizin. Als sie ruhig wieder eingeschlafen war, ging er hinunter in die Backstube. So vergingen vierzehn Tage und Nächte. Die alten Webersleute kamen täglich nach ihrer tod kranken Tochter sehen. Wenn sie auch nicht mit ihr reden konnten, so lispelten sie doch an ihrem Lager ein Gebet. Sie wollten Nachtwachen übernehmen. Aber wie seiner Mutter, so schlug Johannes es auch ihnen ab. Keine Mi nute, die er bei seinem Weibe verbringen konnte, opferte er. An manchen Morgen konnte er sich kaum auf den Bei nen halten,-und die Arme erschlafften, sobald er nur den Teig zu würgen begann. Sogar der Arzt warnte ihn, es auf die Spitze zu treiben, doch auch er vermochte nichts über den Mann, der für ein paar Stunden des Zusammen lebens mit der geliebten Frau gern die Jahre, die ihm nach ihrem Tode noch vergönnt sein konnten, hi-ngab. Denn so antwortete er dem Doktor: „Dann geh ich mit ihr. Soll mir lieb sein! Was will ich allein dal" „Nanu! Sind Sie nicht Vater eines Kindes?" „Ach!" Der Arzt sah ihn strafend an. „Das haben wir uns anders vorgestellt!" fügte Johann bitter hinzu. „Sie haben die Pflicht, für das Kind zu leben!" „Das mir die Frau nahm!" „Das hat es noch nicht getan. Aber selbst, wenn Sie Ihre Frau verlören, müßten Sie Ihren Schmerz überwinden und Ihren Trost in dem finden, was Ihnen Ihre Frau hier gelassen hat!" Johann schwieg. Wie konnte der Mann da, dessen Worte waren wie der kalte Hauch eines Eisblocks, ver stehen und nachfühlen, was in ihm vorging. Als er durch die Stube ging, rief das Kind, ihn mit schwachem Stimmchcn an. Da wendete er sich und verließ das Zimmer. Immer wich er dem verhängten Korbe aus. Am Tische nahm er nicht seinen früheren Platz ein, sondern setzte sich so, daß er den Korb nicht sah. Und beim ersten Laut, den er von dort vernahm, zuckte es durch sein Gesicht. Frau Alwine, die sein Verhalten genau beobachtete,