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S14 Vberlaufltzev Heimatzsttung Nr. 20 Jugend Feste draußen auf dem grünen Plan! Solange dieser grimmig dreinschauende Büttel auf dem Markte steht — und er steht schon sehr lange, mit 1696 meist ihn Has Geburtsregister aus —, deiner Stadt kein Schaden geschieht. Der finstere Wächter Der Zug rollt in die Dämmerung. Bleiche Schatten eilen der Nacht voraus, huschen über das wellige Hügel land und verkriechen sich im Walde. Ein großer Kegel erhebt sich aus der abendlichen Landschaft. Schwarze Türme steigen von ihm in den Him mel hinauf, wie drohende Finger: Die Türme des ein stigen Bischofsitzes Stolpen. Eine Allee steigt langsam zu ihnen empor. Die hohen, gepflegten Bäume sehen in die ser Stunde aus wie Kurrendaner in schwarzen Mänteln und Kapuzen. Ein finsterer Wächter ist die Burg^ ein Hüter des Tales. Nach allen vier Winden halten ihre Türme Aus schau in das dunkelnde Land, streng und trotzig. Sie haben ihre einstige Aufgabe noch nicht vergessen — aber sie wissen nicht, daß seitdem so vieles anders geworden im Meißner Land. Letzte VMte Bist du der Sckönkeit dir bewußt, mit der der kerbst dick Kat geschmückt? §ük!st du in deiner kleinen Brust, wie Lu das lösrz mir käst beglückt? Was zitierst Lu im Sonnenschein? Kat dick ein Windkaucb zart geküßt, daß über deine Blätter fein ein zartes Bot geflossen ist? Zu sel'gsm Leben erst erwacht, bist du dem Liode schon gswsikt, leis deckt ein Baukreik über Nacht auk dich sein schneeig Sterbekleid. Walpurga Eeiferth. D'r ung'batn Kurmstgoast Von Karl Gude-Weifa Lobs August ging zun Kurchbäckn. Ei enner Hand hoatt'r a Säckl Mahl und a dr andrn an Handkurb mit Zuckr, Quoark und Milch. Ar soatzt oalls beeds a d' Back stub nei und soit: „Macht mrsch ock z'raichte, su wie immer! Und heut obnds war'ch wiedr amol hurchn kumm, ob se grotn sein." Ohn urscht mit dann andrn Backweibrn a Wurt z'rädn, ging'r wiedr. Die Weibr stacktn d' Kepp zsomm und meentn: „Lobs August hot's immer noa ne überwundn, doaß'n d' Fro su fix stoarb. Dar gieht eegoal rim, oas wenn'r woas suchn tät, woas'r vrlurn Hot." 's woar ju o su. D' Fro woar tut, abr suchn? Nee, doas macht'r ne. Ar woar uu ock a eelitzgr Moan, abr a pvar Kuchn mußt'r zr Kurmst backn. Und lehr oas wie'n Simmt ging'r o ne zun Bäckn, doas woar schunn bei sennr Oal- win su Mod und Brauch gwast. Und wenn's die su gmacht hoatt, do mußt's dar o su machn. Ja, ei dann Sachn ließ'r ju nischt of se kumm. Im a neun fuhr'r a sein Stiefln nei und ruckt namvl zun Bäckn. Ei an Troikurb hullt'r die poar Bloitzl. 's woar ee Juhr su wie 's andr. An Zuckr- kuchn, an Äpplkuchn und zwee Kaaskuchn. Kaaskuchn mußt'r ju zwee hoann, weil doas sei Leibassn woar. Doaß'n d' Kurchbäckn uff jeün Kaaskuchn an Hampfl Rusinkn druf- toat, mucht'r ju niemand« drzähln. Schlag zahn lag'r an Bett und toat senn Herrgutt bittn, doaß'rn mit Kurmst- gästn verschun sellt. Seit a Mandl Juhrn koam abr immr Liebls Koarl, sennr Fron Brudr, zr Kurmst. Doas mußt nu ufhiern. Sein Fro woar nu tut, und ho ging'n o, sennr Meenung, ihr Brudr nischt mie oa. Ar dräht'ch a bissl be ruhst uff d' andr Seit, wie'r hurt, doaß 's goar oartg as Fanstr dreeschn toat. Draußn guß's wie mit Koann. Do- drübr schlief'r ei. Groad im die Zeit rim hing Liebls Koarl sei guttsbest Rückl übr'n Schemml verbch'n Bett und ar streech mit dr Hand a poar Mol drübrweg. 's woar noa sei Bräutgnrückl. Ar macht namol 's Fanstr uf und sag noa dr Witterung, 's woar verdammt trübe, und ar fuhr urnlich zsomm, wie d' urschtn Truppn uffs Dach runtrbrotzln toatn. Hintn kimmt's ju schunn wiedr hallr, 's werd ock su a Huschrch sein,' Senn bis itz is jed Juhr schien gwast, wenn'ch z' Lobln a d' Kurmst gangn bie. Mit dann Gedankn fiel'r as Bette. Noa a Weil treemt'r vu Gänsbrotn und Kaaskuchn. Wie'r wiedr örwachn toat, do schien'n d' Sunn as Gsichte. Mei Liebls Koarl raus und a d' Hosn neifoahrn, doas woar oalls ees. Ar bucht ne anürsch, oas doaß schunn im Mittg rim sein müßt. Nu, und do mußt'r doa schunn bei Lobs August sein, wenn'r'ch 'n Kurmstbrotn mitnahm wullt. 's woar abr lang noa ne su weit. Wie sei Seegr zahn schlug, machtr'ch uf. Ar sag urnlich jung heut aus. Ich weeß nu ne, ob doas ock d' Freed uff d' Kurmst machn toat, odr weil'r heut sei Bräutgnrückl oahoatt und an steifn Hutt uff'n Kuppe. Lobs August sullt'ch ju ne meed'n schäm sinn. Wie'r vr Lobs Haus stand, schlug's groad elf an Kurchseegr. Na, do kunnt'ch ju dr August noa uff's Assn eirichtn; denn Liebls Koarl hoatt'n heur ne gschriebn. 's woar ju o ne nut- wendg. Woar'r ne jed Juhr zr Kurmst kumm? 's woar dr eenzg Tag an Juhr, wu'ch se sagn. Lobs August toat schunn bein irschtn Fanstr nabn dr Tür hintrn Blum- steckln avierguckn, und wie'r Liebls Koarl sag, spee'r drei mol a d' Stube, 's toatn durch'« Tetfl ne poassn, doaß dr Liebl heut kruchn koam. Ar kunnt ne gnung zun assn har- schoaffn, doas wußt'r vu andrn Juhrn har. Dar oaß wie a Scheundreschr. Ei oalln dann rackrt's o schunn a dr Türe. Lobs August hoatt immr zugschlussn, doaß'n ne jedr Handwerksbursch übrn Hoals koam. Wie abr dpas Rackrn immr schlimmr wurd, do ging'r ufmachn. Liebls Koarl stroahlt übrsch ganz Gsicht, wie'r Lobs August oasichtg wurd, goab'n d' Hand und soit: „Gun Tag, mei liebr August. Na, wie gieht'r'sch denn immr?" „Hoalb schindrsch, hoalb rackrsch," knurglt Lobs August,' denn dar wullt's'n schun z' verstiehn gähn, öoaß'r unglaign käm. „Sitzt ju hintr vrschlussn Türn!" soit Liebls Koarl a bissl hiehnsch. „'s is waign dann Battlvulk, doaß'ch im d' Kurmst su rim- treibt," und do drbei guckt'r goar giftg ufs Liebls Koarl. Dar toat abr goar ne, oas wenn'r'sch merku tät, ging a d' Stub nei und hing 'n Hutt und 'n Mantl uff 'n Kleedr- rechn. Dr August kruch im Ufn rim, flucht, weil 's Feuer ne glei brenn wullt und soatzt an Pfoann mit Fleesch an Ufn. A dr Roasch zrschmeeß'r sugoar a Koaffeetippl. 's woar dr Oalwin iehr'sch, und ar hoatt'chs immr hiehr ghaln und gutt an Gloasschränkl ufgräumt. Itz macht'r 's hintr Fanstr uf und heebt's namol mit oallr Wucht draußn uff d' Steen uf. Liebls Koarl soaß an Tisch und toat d' Zeitung lasn. Wier'sch zweet Mol klurrn Hurt, guckt'r uf und soit zun August: „Soi ock soi, Du hust ju heut raichts Paich!" Ar zwinkert a poar Mol mit'n Oogn und meent noa: „Scherbn brängn Glück." „Ich müßt ne, wu's har- kumm sellt," knurglt dr August wiedr, „ich brauch o kees mie, weil ich lab, langt's." Und dodrbei guckt'r wiedr su giftg uff Liebls Koarl,' denn ar toat'ch eibildn, doaß'n dar beerbn wellt. „Mir gieht's o nemmie su raicht, dr Magn will nemmie su richtg mitmachn. Ees werd abn nu ahlt und do koann kee Duchtr mie woas schoaffn," soit dar wiedr. Dr August toat, oas wenn'r'sch ne hiern tät und noa Weil soatzt'r d' Pfoann mit'n Schweinrbrotn uff 'n Ttesch. Ar bucht, do werd'r'sch amend heut amol gnadg machn, wenn'n ne su raicht is. Abr do hoatt'r'ch ju an Fingr gschntttn. Weeß Gutt, dar stuppt oalls alleend nei und ließ'« ock noa Vurtchl übrg. Wie'r gnung hoatt, fuhr'rch a Hard Mol mit 'n Fingern übrsch Maul, wischt'ch se an Tieschtuch oab, hüllt a poar Mol tief Odn und soit: „Heut Hot mrsch abr amol gschmackt!" „Ja, ja, 's gibt fick