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Oderlaufltzee HelmatzeUung 127 Ar. S Nm Schluffe seines ungemein gehaltvollen und fes selnden Dortrags beschäftigte sich Dr. flecht mit den Anforderungen, die an den modernen Geschichtsforscher zu stellen sind. Als Hauptbedingung verlangt er gründ liches Studium nur erster Gnellen, aber auch Anschluß und Anpassung an den allgemeinen Stand der Wissen schaft. Druno Dsichaed. Vie Natur an alle Heimatlosen Ikr, die ikr okne Heimat seid, kommt alle zu mir okne Säumen, ick küll euck in mein Sternenkleid und scbsnk euck von den guten träumen. Ick sckenk euck einen Lraum der Nackt, so kükl und mild wie Mondesstraklen, ick sckenk euck einen Iraum, der sackt euck Keill von allen fUItagsqualen. Ick sckenk euck einen Slütentraum, der rinnt von allen Zweigen nieder, und unbewußt, ikr merkt es kaum, formt eure Lippe neue Lieder. Ikr Heimatlosen, kommt ikr nur, wenn micb die mäckt'gsn Scbatten decken, am treuen Herzen der Natur wird euck dis Hast des Lags nickt scbrecksn. Walpurg^ Seiferth. Berichte der Gesellschaft für Vorgeschichte und Geschichte der Oberlausitz zu Bautzen Volksgut in Not! Oberlausitzer Fundnachweisung auf das Jahr 1926 Dr. W. Frenzel-Bautzen (Schluß) Auf Grund der Fundnachweisung ist eine bildliche Dar stellung der Verhältnisse versucht worden, die für jede Woche die entsprechende Zahl von Funkmeldungen, Grabungen und Besichtigungen zum Ausdruck bringt. Naturgemäß kann es sich hier nur um Annäherungswerte handeln, da besonders bei außerhalb der Amtshauptmannschaft Bautzen oorgenommenen Untersuchungen die Tagesdaten nicht feststehen. Die Darstellung ist daher als eine Mindestangabe zu werten. Man ersieht aus der Aufstellung, in wie engem Zusam menhänge im Ablaufe eines Jahres die Wirtschaft und die wissenschaftliche Tätigkeit zu einander stehen. Jahresanfang und Jahresende erscheinen unter dem Zeichen der Wcgebauten. Die dazu benötigten Sandmengen bedingen eine erhöhte Tätig keit in den Sandgruben, dadurch werden die Fundstellen auf geschlossen, Funkmeldungen laufen ein. Ein starkes Anschwellen der Fundmeldungen ist in der Zeit der Frühjahrsbestellung zu beobachten. Ist die Land- bevölkerung einmal aufmerksam geworden, so kann es leicht vorkommen, daß an einem Tage, wie z. B. in der letzten März- und der letzten Aprilwoche, je 6 Meldungen einlaufen, die dann in den nächsten Wochen ein Aufarbeiten bedingen, wodurch wiederum die eigene planmäßige Suchtätigkeil im Gelände gehemmt wird und die Linie der Neufunde in der nächsten Zeit stark abfällt. Auch hier wiederum innere Be ziehungen! Die Arbeitsruhe auf dem Lande von Ende Mai bis zum Anfang Juli und die auf diesen Zeitraum entfallende Heuernte sind unergiebig für die Fundmeldungen. Man kann daher in dieser Zeit eine größere, planmäßige Untersuchung auf einem erpachteten Gräberfeld oder einem (weil nicht bestellbaren) Burgwall sich vornehmen. Schon während der Getreideernte schwillt die Zahl der Meldungen und Notwendigenuntersuchungen wiederan. Das Schälen der Stoppeln bringt neue Fundstellen zu Tage. Die Kartoffelernte und besonders die Herbstbestellung bilden dann aber eine neue Quelle zahlreicher Meldungen. Diese vom September bis in den November reichende Zeitspanne ist außer ordentlich ergiebig und bedeutet eine gewaltige Anstrengung für die Forschung, um auf dem Laufenden zu bleiben. Sehen wir also, daß enge Beziehungen zwischen Wirtschaft und Forschung bestehen, so dürfen wir für unsere Forschungs- pläne daraus Belehrung ableiten: Das ganze Jahr über halten Notgrabungen an, die Wintermonate können infolge ge- ringerer Inanspruchnahme der Fundpflege und der Ber- öffentlichung gewidmet werden. Frühjahr und Herbst sind die tzauptzeiten der Notgrabungen. Planmäßige Unter- suchungen haben im Juni die größte Aussicht auf unge- störte Durchführung. (Unberechenbar sind naturgemäß die Gelegenheitsfunde bei dem Grundgraben zu Bauwerken, Straßen und allen in mittelbarem Zusammenhänge stehenden Bodenbewegungen, die nicht auf eine bestimmte Jahreszeit festgclegt sind.) Betrachten wir nun weiter die Fundnachweisung darauf hin, welchem Berufe die Helfer angehören, so ergibt sich fol- qendes Bild: 1. Volksschullehrer 54 Meldungen 2. Landwirte 43 3. Arbeiter und Angestellte 40 4. Handel- und Gewerbetreibende 37 5. Schulknaben und Schüler 19 6. Beamte 14 7. Freie Berufe 11 8. Studienräte 7 Darin sind die die Hundertzahl weit überschreitenden Funde und Entdeckungen des Verfassers infolge planmäßiger Such arbeit auf den Dorsfluren nicht eingerechnet. Wollte man dies tun, so wären sie der Gruppe der Meldungen der Dolksschul- lehrer zuzuteilen. Was lehrt diese Aufstellung? Alle Berufe, die auch auf dem Lande stark oder überwiegend vertreten sind, zeigen die höchsten Zahlenwerle (Gruppe 1—4), die vorzugsweise städtischen Berufe (Gruppe 6—8) sind in der Minderzahl. Es ist dies eine notwendige Folge des Berufs selbst. Der Landbewohner, sei er nun Arbeiter, Bauer, Knecht, Lehrer oder Handwerker, kommt mit der Flur in weit engere Berührung als der Städter, sein Sinn richtet sich auf den Boden der Heimat und seine Geheimnisse, er überdenkt in Besinnllchkett jedes Geschehnis, pflegt die Erinnerung. Der Städler steht all dem durch das gesteigerte Zeitmaß seines Lebens ferner. Wir sehen deutlich, daß die Meldungen der Bodenfunde größtenteils von der Land- bevölkerung erstattet werden. Dem hat die Wissenschaft Rech nung zu tragen: Sie wende sich durch die Presse an das Land und werbe hier durch Schrift und Bild, aber auch durch das Wort! Vorträge aufklärender Art sind notwendig; wo Ver fasser aus dem Lande sprach, fand er überall Entgegenkommen, Aufmerksamkeit und Willen zum Helfen, ganz besonders unter den Landwirten und Landarbeitern. Daß in obiger Liste auch die Schulknaben und Schüler mit einer erfreulichen Zahl von Meldungen vertreten sind, ist auf die dankenswerte Mitarbeit durch Bolksschullehrer und Studienräte zurückzuführen. Alle Meldungen aber wären zwecklos, wenn nicht die Möglichkeit bestünde, ihnen nachzugehen. Landfahrten, Aus- grabungen und Besichtigungen kosten viel Geld, hätte nicht der Landesverein Sächsischer Heimatschutz im ver gangenen Jahre die Arbeit durch hohe Geldspenden unterstützt, so hätte die größte Zahl der Untersuchungen unterbleiben müssen. Es ist uns eine angenehme Pflicht, auch hier nochmals dankbar des Sächsischen Heimatschutzes und seines tatkräftigen Direk-