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'S- O Sonntag, 27, Juni 1920 1. Jahrgang 2rr. 20 Grsehei'rtt allen 14 K<rge A^nerVatzs' Unberechtigten Nachöriuc^ ^^verboten Gesct)ic7)te, ^Ku nst,^Li7epatul" DrucP u.Vertag.Alwin Marx (Inh. Otto Marz-) Südlausitzer Nachrichten, Reichenau^Sa. BlaTtenfü^ L?eimai?unöe. Sciiristiettung und Geschäftsstelle m°Reichenau,Sa. FernsprechenNr.2IZ Sonnwend IIIIIIIIIIIIUIIIIMIIUIIIIIIM IUI UIIIIIIIIIIIUIIIUNIIIIII odernde Flammen, glühende Funken geistern zum Himmel voll Freude trunken. Feuer verkündet Lust dir und Wonne, füllet dis Nächte mit Wärme und Sonne. Sonnwend ist Kommen in dieser Nacht, Frühling verläßt uns mit all feiner Pracht. Was foll da Jauchzen und Scherzen und Sang? Wird da dein Her; nicht weh und bang? Hörst du nicht jchon der Senfs Schwirren? Bald wird dein Blick Lber's Brachfeld irren. Werden nicht kürzer dis schönen Tage? Kommt nun nicht wieder dis Nsbelplage? — Nein! Du sollst jauchzen, bangendes Herz? Laß alle Sorgen, vergiß jeden Schmer; l Nimm von des Feuers lodernder Glut einen der Funken in treue Hut, Trag ihn hinein in Grauen und Plage, er wird durchleuchten die finstersten Tags, er wird dir Künden von Frühlingspracht auch in der trübesten Mitternacht. Triffst du dann auf deines Lebens Pfad Linen, der Keine Sonne hat, der ohne Freuden und ohne Glück wandert mit tränenumflortsm Blick, gib ihm von deines Glückes Schein, so wird dein Sonnwend gesegnet jein l F. Th. Schol;« Der neue Lusaüaweg Kottmar—Zsergebirge Bon Bruno Reichard-Zittau III. Der erste der beiden neuen große» Wauderwege durch die sächsische Oberlausitz, über den an dieser Stelle bereits berichtet wurde, konnte noch vor dem Pfingstfest in vollständig durch geführter Markierung der Öffentlichkeit übergeben werden und ist bereits sehr fleißig benutzt worden. Die Wegzeichen, soweit nicht vollständige Wegweiser angebracht wurden, bestehen aus lackier- ten Zinkiäfelchen mit einem aufgemalten „I", welches für den ersten tzaupiweg (Kottmar—Hirschselde-Gickelsberg) in roter Farbe hergcstelll ist. Das gleiche Zeichen, aber in blauer Farbe, ist auch für den zweiten Weg gewählt worden, der ein Stück nördlich vom ersten und diesem parallel vertäust. Er zweigt, wie bereits erwähnt, im Ruppersdorser Waide ab und führt durch lauschiges Grün zunächst nach dem freundlichen Städtchen Herrnhut. Das von Genuß zu Genuß jagende Wellkind verbindet mit diesem Namen gewisse Zwangsvorstellungen und pflegt dabei vor allem an sträfliche Langeweile zu denken. Wer sich aber die Mühe nimmt, dieses weltabgeschiedene liebe Nest genauer kennen zu lernen, der wird gar bald eines Besseren belehrt werden. Es muß zugegeben weiden, daß dem fast aus einer einzigen Häuser zeile bestehenden Orte eine gewisse Eintönigkeit nicht abzusp-echen ist und daß seine Bewohner im allgemeinen noch zugeknöpfter sind als der an und für sich schwerer zugängliche Lausitzer. Aber unwillkürlich nötigen uns diese durchgängig etwas asketisch ver- antagten Menschen Hochachtung ab und der Tieserfchürfrnde muß sie sogar rasch lieb gewinnen. Auch bietet der Ort selbst bei genauerem Hinschauen eine reiche Fülle des Fesselnden und Anziehenden, und wer seinen im Getriebe des stürmischen Alltags mit all seiner Unrast zermürbten Nerven eine Wohltat erweisen will, der lasse sich von Zeit zu Zeit in dem geruhsamen Städtchen der Brüdergemeinde nieder. Die nähere Umgebung bietet eine ganz überraschende Fülle hoher landschaftlicher Schönheiten, die der mit den Verhältnissen Unbekannte keinesfalls dort vermutet. Eine Gruppe von warmer Heimattiebe defeelier Menschen ist unter der Führung eines prächtigen, tatkräftigen Mannes, des Herrn Buchhändlers Derbeek, bet der Arbeit, sie der All gemeinheit besser zu erschließen, und der zweite der beiden neuen Lusatiawege wird das Seine dazu beitragen, jene landschast- ttchen Reize in weilen Kreisen bekannt zu machen. Die neue Markierung, die im Herrnhuter Gebiet baldigst ausgeführt werden soll und im Übrigen durch den rührigen „Globus", den Zittauer naturwissenschaftlichen und Gebirgs verein, bereits in diesen Tagen jertiggestelll worden ist, führt durch den sehenswerten, im alisranzösischen Geschmack angelegten Herrschastsqarten der Brüoergemeinve nach dem Eutvusch, einem herrlichen, wohlgepflegtcn Naturpark, der sich durch seinen Reichtum an gefiederten Sängern besonders auszeichnet und wiederholt entzückende Durchblicke nach der reizvollen Hügel landschaft der nächsten Umgebung und die Lausiger Bergwelt bietet. Aus dem sehr schönen Euisteg gelangen wir durch üppige Wiesen nach der Eulmühle und dem Sandberg, wo wir beim Rückwärtsschauen einen hübschen Blick auf den Kottmar und Herrnhut genießen. Beim Austritt aus dem Walde öffnet sich dem Wanderer eine prachtvolle Aussicht aus das weile Hügelland, die Einzelberge der nördlichen und östlichen Ober lausitz und den gewaltigen im Süden vorgelagerten Bergwall. Dann nimmt der Weg über offenes, aber keineswegs reizloses Gelände die Richtung aus Großhennersdorf. Bei Ludwigs Gasthof, der sogenannten „Lehinschenke", wird die Dorsstraße