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190 O^ei-Isusitzei- lZeimst-eittirig Plc. 6 in der Kirche hängende Kreuzigungsgruppe ist die bedeutendste mittelalterliche Holzschnitzerei der Südlausitz. Die Gruft häuschen auf dem Friedhof sind in ihrer zumeist dem Barock angehörenden Bauart einer eingehenden Besichtigung wert. iWir wandern in den Anlagen weiter, kommen vorüber an dem M a r s ch n e r - D e n k m a l, das die dankbare Stadt 4888 dem gefeierten Komponisten gesetzt hat, und stehen vor einem eigentümlichen Gebäude, das deutlich den Charakter eines Festungswerkes zeigt. Es ist die S t a d t g ä r t n e r e i, ehedem Fleischerbastei, auch Golzburg genannt, weil der Sage nach der kaiserliche Kommandant der Stadt, von Golz, hinter den dicken Mauern Schutz vor der Pest zu finden wähnte. Der Hügel um die Burg herum zeigt einen prächtigen Alpengarten, an der Südostseite befindet sich die eigenartige Blumen- n h r. Der Rohbau, dem wir beim Weiterschreiten begegnen, ist die Parkschule, die zu gleicher Zeit die Niädchen- bccufsschule und das Seminar für technische Lehrerinnen birgt. Gegenüber steht noch ein runder alter Miauerturm, ein letzter Rest der Stadtbefestigung. Wenn wir vom Kaiser-!Wilhelm- Platz einen Blick nach der Grottauer Straße hinunterwerfen, zeigt sich uns die kleine Jakobikirche. Wir wandern nun immer in den Anlagen weiter und gelangen nach 40 Mn- nuten an eine der Hauptstraßen der Stadt, die iWeberstraße. Der schmucklose Bau zu unserer Linken ist das Hospital St. Jakob, das betagten Bürgern und Bürgerinnen der Stadt Unterkunft und Verpflegung gibt. Gegenüber die Dreifaltigkeitskirche mit dem spitzen Dachreiter, ehemals in den Befestigungsanlagen des iWebertors liegend, zeigt einige Sühnekreuze und als Besonderheit eine Krypta. Die Grabdenkmäler auf dem Friedhof bergen die Hüllen reicher Zittauer Bürger aus dem 48. Jahrhundert. Am Töpferberg, dessen Höhe wir jetzt erklimmen, steht das Stadt- bad mit seinem an Renaissance erinnernden Säulenbau. Unser Rundgang um die Anlagen endet am Postgebäude, und wir können nun in die trichterartig sich verengende Bautz- ner Straße einbiegen, nm in das Stadtinnere zu gelangen. Am Ausgang der Bautzner Straße finden wir das Dorn- spach Haus, nach seinem ehemaligen Besitzer genannt, dem verdienstvollen Bürgermeister von Dornspach, dessen Grabmal wir auf dem Johannisplatz noch sehen können. Der Hof, der einen Säulenunigang und eine Bogenloggia zeigt, ist einer der letzten stillen Wankel Zittaus. Die Johanniskirche, deren so grundverschiedene Türme nach Schinkels Plänen ge baut find, zeigt im Innern eine Nachbildung des Thorwaldsen- schen „Christus", aus heimischem Saiidstciu gemeißelt. Der Südturm ist der Besichtigung freigegeben. Das schmiedeeiserne Gitter um den Rundgang Ivar ein Teil des Altargitters, das einst den schönsten Bau der Stadt, die 4757 durch die Beschie ßung der Österreicher eingeäscherte Johanniskirche, zierte. Mar gehen links an der Kirche vorbei und befinden uns auf dem ehemaligen Johanniskirchhof, auf dessen Nvrdseite das alte Gymnasium steht. Der Torbogen führt uns durch das Rektorgäßchen nach der Kloster kirche, die durch den eigenartigen schlanken, achteckigen Turm mit der grünen Barockhanbe ein ^Wahrzeichen der Stadt bildet. Der Eingang links führt uns in das Ni u - s e u rn, das in dem sogen. Heffterban untergebracht ist. Der prächtige Giebel aus der Spätrenaissance ist das schönste Schmuckstück Zittaus. Das Niusenm selbst zeigt im zweiten Stock einen Prunksaal, in dem die wertvollsten Stücke Zit tauer Altertumsbesitzes aufbewahrt sind. Die Stadtbibliothek ist im ersten Stock untergebracht und wird von Gelehrten wegen der Reichhaltigkeit ihrer Handschriften und Wiegendrucke oft in Anspruch genommen. Dem Musenmsbesuch anschließen können wir eine Besichtigung des Klosterfriedhofs und des ehemaligen Franziskaner klosters, dessen Räume jetzt dem Niusenm dienstbar gemacht worden sind. Über den Klosterplatz hinweg gelangen wir durch die Schul straßc auf einen großen freien Platz, N e u st a d t genannt, in dessen Niitte, breit hingelagert, der Ni a r st a l l liegt, das ehemalige Salzhans. Drei schöne Brunnen aus dem An fang des 48. Jahrhunderts, von denen namentlich der Herku les- und der Gamariterinbrnnnen schöne Barockformen zeigen, unterbrechen die iWeite des Platzes. Die Frauenstraße führt uns dem Markte zu, der ursprünglich noch größer gewesen ist und an besten Ostseite das Rathaus steht. An der Nord seite das prächtige Geschäftshaus einer alten Zittauer Fami lie, Noack, mit schönen Erkern und reichen Verzierungen. Damit wäre unser Gang durch die Stadt beendet, und wir könnten einen der Stadtomnibuste benutzen, um nach iWesten oder Osten zu den großen Grünplätzen der Stadt, der iW einau oder dem Burgteich , zu gelangen. Die MÄ- nau im Osten ist ein großer Naturpark mit Teichanlagen und Wildzwinger. Der Burgteich im Westen birgt das große Freischwimmbad mit seiner 400 Nieter langen Schwimmbahn. Doch wer der Stadt müde ist, dem stehen wieder am Markt Autobusse zur Verfügung, die ihn nach Oybin unv Jonsdorf, Lückendorf oder ^Waltersdorf an den Fuß der Berge bringen, die Zittau so ungemein reizvoll erscheinen lassen. Hans Rntte. bierkuler vrunnen un«1 in Httau