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Mitglieder ans Warnsdorf, Nieöergrund, Haida und Böhm.- Zwickan zu ständigen, gern gesehenen Lauschegästen zählten. Es war wohl die Zeit, wo es auf der Lausche am lustigsten zuging. Das lange Verweilen im Lauschehause birgt aber auch gewisse Gefahren. Mancher, der bei Tage und bei Sonnen schein die Lausche erstieg, wankte bei Morgengrauen mit Nebel im Kopfe herab ins Tal. Es ist sogar früher vor gekommen, das derartige Lauscheopfer im Schatten des Waldes die versäumte Nachtruhe nachholten. Ein wahres Geschichtchen ans früherer Zeit sei hier erzählt. Ein Wal tersdorfer Schützenkönig hatte die Schützen-Komiteemit glieder mit ihren Frauen zur Wetnprobe auf die Lausche eingcladen. Zu den Eingeladenen gehörte auch ein älterer Herrenwalder Schützenbruder, ein kleiner Hans- und Feld- besstzer. Hocherfreut über die Einladung und im Vorgefühl des zu erwartenden außergewöhnlichen Genusses wanderte der Schützenbruder mit seiner Fran über das Gebirge zur Lausche binauf. Nach dem etwas reichlichen Genüsse all der guten Sachen und guten Tropfen machte sich der biedere Sän'tzenbruder Arm in Arm mit seiner Lebens- und Zech- aefäbrtin bei Morgensonnenschein über das Gebirge auf den Heimweg. Aber, o Schreck, nach vielen unfreiwilligen Rnbevamcn. aus der Erde, sing der „Süße" bei der Sckn'ikenbruderssrau an zu wirken und der Weinseligen versagten die Reine immer mebr ihre Dienste. Auf einer Wiese nm Waldrande riß dem Ehemanne die Geduld und er sprach: ..Weeßte "was, su gieht doas ne waiter. Do kam mer in irscht zun Mittae beem. Do is a Futterhäufl. Do march dich druff lebn und ich gib derrweile beem. de Ziegn füttern" Nnd wie gesagt, so geschah es. Er fütterte erst seine Ziegen, dann bolte er seine bessere Hälfte vom Futter haufen z» Kaufe. Zum Schlüsse meiner Plauderei sei Hei teres. Selbsterlebtes vom Lauschebesuch des letzten Sachsen königs Friedrich. Auaust aus seiner Kronvrinzenzett er zählt. Kronprinz Friedrich August besuchte gelegentlich eines mebrtäaiaen Ausentbaltes in Oybin mit seinen bei den ältesten Söünen die Lausche. Sein Kommen war auch unter der Renölkerung Waltersdorfs bekannt geworden und eine ältere Landwirtsfran machte sich auf, um die hoben Herrschaften zu sehen. Nachdem sie aus der „Wache"- Terraüe schon lange gewartet hatte, setzte sie sich auf die bekannte Bank am Lanschewege, gegenüber der fetzigen Hubertusbanäe. Da kamen mit einem Male zwei Knaben in bellen Matroseuanzügen, mit vielen Heidelbeerflecken auf den Kosen. u»d tummelten sich auf der Wiese. Hinter her kommt langsamen Schrittes ein Herr im einfachen Lodensyortanzug Die Bauersfrau fräat den Herrn: „Derr Kronprinz soll deukch ufl de Lausche kninm. Ob err baale kimmt?" Der Herr antwortete: „Ja, ich glaube er wird bald kommen" und gebt langsam weiter der Lausche zu. Das Gespräch hatten zwei ebenfalls der Lausche zu steigende Herren gehört und sagten zu der Frau: „Wissen Sie, mit wem Sie gesprochen haben? Das war der Kronprinz und die Jungen mit den Heidelbeerflecken im Holen sind die Prinzen." Da war die biedere Frau ganz erschrocken und meinte: „Doas woar der Krunvrinz? Daan hoatch merr anders viergestellt." Als ich, ebenfalls dem Wunsche folgend, den Kronprinz zu sehen, auf der-Lausche ankam, rutschten die Prinzen die Treppengeländerstangen herunter und der hohe Herr Vater fing sie unten auf und sagte mit seiner bekannten heiseren Stimme zu den Zuschauern: „Die Jungn wolln doch auch ihre Freude haben." Einige Zeit später mussten die Prinzen schon vorzeitig ins Bett, damit die befleckten Waschanzttge vom Personal des Lauschegasthauses gewaschen und gebügelt werden konnten. Unterdessen wurde Friedrich August vom Forstmeister Korsett und Ratsober förster Schwerdtner mit den Sehenswürdigkeiten der Lausche bekannt gemacht und auf dem Platze herumgeftthrt. Da naht sich plötzlich den Herrschaften eine alte Dame, macht einen höflichen Knix und stellt sich dem Kronprinzen vor. „Mein Name ist Kaltvfen und mein Mann sitzt zn Hause Hinterm warmen Ofen." Als sie dem Kronprinzen noch ihr Alter von 80 Jahren verraten hatte, sagte dieser: „Und da kommen Sie noch auf die Lausche?" „Ja, Ihnen zu Liebe, Königliche Hoheit, wär ich raufgekumm und wenn ich hätte uff en Banne müssn rusihnmpcln" war die rasche Antwort der gebürtigen Vogtländerin. Später sagte Fried rich August zu seinen Begleitern: „Na, nun wird wohl die alte Dame befriedigt sein, da sic mich gesehen hat." Um den hohen Gast eine besondere Freude zu bereiten, hatte der Bergwirt Weickert einige bekannte Anwohner vom Sonneberge beauftragt, bei einbrechender Dunkelheit den „Noten Steinbrnch" nnd den Abhang des Sonneberges mit Buntfeuer zu beleuchten. Zum Dank für diese Gefällig keit hatte er ihm ein Faß Freibier zur Verfügung ge stellt. Die Dunkelheit des Abends brach ein, aber auch der Sonneberg blieb dunkel. Vater Weickert und die Beglei tung des Kronprinzen mußten ihre ganze Redseligkeit aufbieten, den bereits mißgestimmten hohen Herrn bei guter Laune zu erhalten, nnd niemand konnte sich das Versagen der geplanten Höhenbeleuchtung erklären. Ein unterdessen an den Sonneberg gesandter Bote Weickerts mußte leider feststellen, daß die Belcuchtungsmäuner das Freibier vor getaner Arbeit getrunken hatten und in ihrem angeheiterten Zustande die richtige Zeit verpaßt hatten. Durch Zusammenfassung aller Kräfte wurde dann die Beleuchtung noch zur Zufriedenheit des hohen Herrn erledigt, und der Zwischenfall wurde belacht. Os de Barg, do ts halt lustig, of de Barg, do is halt schie, singt der Vvlkssänger des Erzgebirges, und es trifft auch für unsre liebe Lausche zu. Gustav Schiff» er. Die Flora der Lausche Von vr. Ernst Dach seit, Zittau Als höchste Erhebung des Lausitzer Berglandes ist die Lausche botanisch nach mehreren Gesichtspunkten hin inter essant. Sie stellt einen Eckpunkt des pflanzengeographisch als Einheit aufzufassenden Lausitzer und Elbsandsteingebirges gegenüber dem Lausitzer Hügelland, dem böhmischen Mittel gebirge und den Sudeten dar. So ist es nicht verwunderlich, daß sich hier Florenelemente vereinigen, die als Ausläufer der Hügellandflora, der poetischen Flora Böhmens und der subalpinen Flora des Jser- und Riesengebirges zu gelten haben. Hierzu kommt die geologische Mannigfaltigkeit des Gebiets mit Basalt, Phonoltth und Sandstein, die auch dem Laten deutlich die Abhängigkeit der Pflanzenbedeckung vor Augen führen. Um den steilen Phonolithkegel, der vor wiegend mit Buchenwald bedeckt ist, schließen sich nach meh reren Seiten Bergwiesen, die an den Stellen, wo das Wasser keinen Abfluß hat, torfige Stellen aufwetsen. Der Lausche kamm, der sich westlich an die Lausche anschließt, besteht aus Sandstein und zeigt dementsprechend eine verhältnismäßig arme Flora, für die die Kiefer als Waldbaum charakteristisch ist. Der eigentliche Lauschegipfel läßt sich botanisch gliedern in die stark besonnte und trockene Südseite und die feuchte, kühle Nordseite. Hiervon leitet sich die auf den erste« Blick so verschiedenartige Pflanzenbedeckung des dl- und 8-hanges her. Die Flora des Buchenwaldes auf der K-Seite ist be sonders mannigfaltig. Erwähnt seien nur Einbeere (Laris quaclrikolia), Seidelbast (vapkrm meroroum), Christophskraut (/Vctaoa spicata), die beiden Zahnwurzarten (Osutavia kaldi- kora und orwea pti^üa), schwarze Heckenkirsche (lwnicwra nigra). Als Beispiele für die subalpine Bergwald- und Quellbach formation seien genannt Weiße Pestwurz (Letasitos albus), Hasenlattich (Lrenantkos puopurea), Alpenbrandlatttch (Uomo- gzcve alpina) und Alpenmilchlattich (IKuIgockium alpjnum). Letzterer ist leider in der neueren Zeit verschwunden. Das selbe Schicksal haben zwei seltene Orchideen der Bergwiesen erlitten, das Sumpf- und das Kugelknabenkraut (Orokis valustor und globosus). Hieraus ergibt sich die Bitte an den Wanderer, die Pflanzen, die er in diesem an selteneren