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suchen, von denen der Vortragende die wichtigsten beson ders hervorhob. Geivaltige Fluten, die das Material von Skandinavien herbeigeführt haben sollen, sowie ein nord deutscher Geheimvulkanismus erfüllten ebensowenig die Anforderungen einer einwandfreien Erklärung, wie die Ansichten Goethes und seiner Zeitgenossen, die Gletscher in Form von Eisbergen erstmalig zum Transport dieser Blöcke zu verwenden, eine Erklärung, die der schottische Geologe Lyell als Trist- oder Treibeis-Theorie in die Wissenschaft einführtc. Erst die Entdeckung der Gletscher schrammen im norddeutschen Tiefland durch den Schweden Torell löste das Rätsel der Eiszeit, nicht aber ihre Ent stehung sursachcn, über die wir trotz vieler Erklärungsver suche leider noch völlig im Unklaren sind. Der Vortragende versuchte dann, die Ausbreitung der gigantischen Eismassen über Nordeuropa verständlicher zu machen und kam im Besonderen auf die Spuren zu sprechen, eben jene Find linge, die durch das Eis bis in unsere Südlausitz getragen worden sind. Auch den Gletschererscheinungen der Mittel gebirge, besonders den Kaisern des Riescngebirges wid mete Herr Sitte einige erläuternde Worte. Eis- und Zwischeneis-Zeiten wechselten viermal hintereinander ab, doch nur die Haupteiszcit berührte unsere Heimat und ließ die Grundmoräne als Überrest jener gewaltigen Gletscher bedeckung zurück. In dieser liegen jene seltsam ortsfremden Blöcke, und cs mar interessant zu erfahren, wie einzelne dieser Geschiebe kristalliner und sedimentärer Art aus den Sandgruben von Weißktrchen, Ketten, Kvhlige etc. sich auf bestimmte Urheimatgebiete, z.B. die Aalandinseln, Got land, Oeland usw. zurückführen lassen. Eine reiche Tier welt ist in letzteren eingeschlossen. Auch auf andere Spuren der Vereisung ging der Vortragende ein, soweit sie den Rahmen des Themas betrafen. Als Abschluß wurde noch kurz die Lößperivde gestreift und ein Rückblick auf Pflan zen- und Tierwelt gegeben, die gleichfalls den damals herr schenden klimatischen Verhältnissen angepaßt waren. Fast 50 Lichtbilder aus allen Teilen des Vereisungsgebietes so wie der Alpengletscher, die zum Vergleich der damaligen Verhältnisse wertvolle Anhaltspunkte ergaben und den Zu hörer mit den Erscheinungen der Gletscherwelt im einzel nen vertraut machten, ferner Bildmaterial sowie besonders einige charakteristische Geschiebe aus unseren Sandgruben — darunter eines mit prachtvollen Gletscherschrammen aus Schweden — ergänzten wirkungsvoll die Ausführungen des Vortragenden. Die Zuhörer dankten Herrn Sitte durch lebhaften und wiederholten Beifall für seine rhetorisch formvollendete und wissenschaftlich ebenso klare wie nach haltig eindrucksvolle Vortragskunst. Aus den ßeimalveretnen Der Verband Lusatia hielt im Dezember eine Vor standssitzung in Zittau ab. Zur Jahrtausendfeier der Zu gehörigkeit der Lausitz zum Reiche konnte eine endgültige Entscheidung noch nicht getroffen werden, da von den ver anstaltenden Körperschaften bis zur Stunde weder eine offizielle Aufforderung ergangen ist, noch der Verband Ge legenheit hatte, sich an einer der vorbereitenden Sitzungen zu beteiligen. Die letzte Entscheidung wurde daher dem Vorsitzenden Dr. Heinke überlassen, der dem Fragenkom plex nach eigenem Ermessen gegenübertreten soll, wen» noch eine Aufforderung von anderer Seite erfolgen sollte. Die Abhaltung des großen Deutschen Wandertages der Gebirgsvereine ist für Zittau noch keineswegs gesichert, da sich auch das Vogtland ernstlich »m diese Neichstagung be wirbt. Die einzelnen Fachwarte berichteten Verschiedenes aus ihrem Wirkungskreis und erstatteten gleichzeitig Be richte über einige stattgefundene Vertretungen außerhalb. Eingehend wurde das entworfene Einkehrschild der Lusatia besprochen bezw. Änderungen angeregt. Weitere Vergün stigungen konnten bekannt gegeben werden. Der Verband beschloß, sich einem Proteste gegen die Bebauung der Lauschewiesen anzuschließen, die als Wintersportgelünde ansonsten verloren gehen würden und eine Abwanderung der Sportler nach der böhmischen Seite zur Folge haben würde. Schließlich wurde das Verbandsgebiet in sechs Untergruppen geteilt, von denen jede einem Vorstandsmit glied,: zur persönlichen regeren Fühlungnahme anvertrant wurde. Mit dem Jahrbuche sollen weitere größere Reichs- verbandövcreine bedacht werden, nm die Lausitz bekannter zu machen. Tas Verbandsorgan soll künftighin mit Bildern ausgestattet und die Verbandsvercine zu reger Mitarbeit aufgefordert werden. Näheres wird ein Rundschreiben bringen. Gebirgsverein Lückendors. Der Verein hielt am 8. De zember 1032 seine Jahreshauptversammlung im Berggast hause ab. Der Vorsitzende Erich Eichler gedachte zunächst des '^erstorbenen Herrn Dr. Schulze, eines Mannes, der sicb für das Zittauer Gebirge sehr verdient gemacht hat, und brachte sodann den Jahresbericht zur Verlesung. Biel Arbeit zum Wohle des Ortes ist geleistet worden, Wege, Bänke und Wegweiser wurden in Ordnung gebracht. Viel Schaden hatten auch die mehrfachen Gewittergüsse gebracht, wodurch sich sehr viel Jnstandsetzungsarbeiten notwendig machten. Im Frühjahr wurde ein Lichtbilder-Vortrag von Parkinspektvr Prach abgehalten über „Blumenzucht in der Stadtgärtnerei in Zittau" und am 6. August ein Oberlau sitzer Heimatabend unter Mitwirkung der Volksspiclschar „Thalia" (Reichenau). Die Statistik über den Fremden besuch wies nur eine geringe Abnahme gegenüber dem Vorjahre auf. Am Ende des Berichtes nahm der Vor sitzende Gelegenheit, allen herzlichst zu danken, die sich für das Wohl des Ortes jederzeit in uneigennütziger Weise einsetzten. Bei den Neuwahlen wurde an Stelle des durch Wegzug ausscheidenden 1. Vorsitzenden Erich Eichler Bür germeister Matthausch als 1. Vorsitzender, Gastwirt Starke als 2. Vorsitzender, Otto Tempel als 2. Schriftführer, Wen zel Pracht als Vertreter der Gemeinde und Schriftführer Heinrich Swarvvsky als Berichterstatter gewählt. An schließend dankte Bürgermeister Matthausch im Namen des Vereins dem bisherigen Vorsitzenden Erich Eichler für seine geleistete Arbeit. Der Kassenbericht wurde vom Kas sierer Paul Priebs vvrgetragen und ergab einen ansehn lichen Kassenbestand. Die Kasse wurde von den beiden Kassenprüfern Will). Wvhnig und Ernst Kahlert für richtig befunden, worauf dem Kassierer Entlastung erteilt und der Dank ausgesprochen wurde. Ein Mitbegründer des Vereins, Gustav Sperling, der sich für den Verein sehr verdient gemacht hat, wurde einstimmig zum Ehrenmit glied erhoben. Anschließend gab der Vorsitzende noch einige Eingänge bekannt. Mit verschiedenen Anregungen und Wünschen kam man zum Schluß der Versammlung, wo der Vorsitzende Gelegenheit nahm,. bei seinem Ausscheiden allen, die mit ihm zusammengearbeitet haben, nochmals recht herzlichst zu danken, wünschte dem Verein eine wei tere ersprießliche Arbeit und betonte, daß man bei all den Wirren und bei aller Not nicht das Nächste, die Liebe zur Heimat, vergessen sott. Gebirgövcrein zu Jonsdors-Häuischmühe. Der Verein hielt Ende November eine Mitgliederversammlung im Hotel Kurhaus ab, die gut besucht war. Vor Eintritt in die Tagesordnung wird der verstorbenen Ehrenmitglieder Oberlehrer i. N. August Lorenz sJvnsdvrf) und Kaufmann Woldemar Stroisch (Zittau) ehrend durch Erheben von den Plätzen gedacht. Herr Lorenz war 29 und Herr Stroisch 47 Jahre Mitglied des Vereins. Eingangs wurde Kennt nis gegeben von einem Rundschreiben des Verbandes „Lusatia", die Ausgabe der Jahresverbandsmarken für das Jahr 1933 betr. Die Verbandsmarken, die besonders bei Vergünstigungen besonderen Wert haben, werden den