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Nr. 1 Gberlausitzer Helmatzektung 7 aber dann siegten die unterirdischen Gemalten. Feinster Staub — „Asche" — wurde aus den Öffnungen heraus geschleudert Kleine Steinchen oder Lapilli, größere vder B v in b e n mengten sich drein. Tonige Substanz ver kittete diesen lagenförmig abgesctzten „Tuff"' Eisengehalt färbte ihn rvt. Wenn mir vvm „Rübezahl" (571 m) die tausche besteigen, finden mir — in etwa 640 in — an der Biegung, dort um der Wald auch an die rechte Wegseite hcrantritt, ziegelrote Erde. Das ist die Asche, die die tausche ausgespicn hat, als sie ein Bulkan war. Bald mälzte sich blanschmarze Lava, der Ba fallt, darüber. Aber bloß eine dünne Decke von ein paar Metern ist da von erhalten. Dann aber guoll zähflüssiger Magmabrei heraus, graugrün von Farbe: Der Phonolith oder stlingstein. In dünnen Platten geben frische Stücke — mit dem Hammer angeschlagen — einen Hellen Klang. Fast 150 m hoch noch wölbt sich der Dom ans Klingstein, eine echte Onellknppe. Als der Phonolith ans der Tiefe her- anfstieg, riß er Fetzen der Decke mit,' kleinere schmolz er ein,' größere konnte er nicht verdauen, darum sind solche Sandstein- und Granitbrocken vielfach im Klingstein ein gebettet, untrügliche Zeugen, daß allüberall das „Ur gestein" Granit den Untergrund bildet. Einmal noch ritz an der Nvrdwestflankc der Berg ans, und basaltischer Glut brei füllte sie ans. Am tollsten aber tobten die vulkanischen Grafte am Otto berg und U n g l ü ck st e i n (— Sänger höhe). Die vulkanische Hitze, die nur langsam entweichen konnte, hat in unserer Gegend den Snndstein vielfach ge brannt oder gefristet. Beim Abkühlen und Schrumpfen zersprang er in Säule n ; die berühmteste Bildung die ser Art ist die Orgel in der Jonsdorfer Felsenstadt. Am Hang unterhalb der Lauschc-Sprnngschanzc sind sie viel zarter und feiner, leider auch viel zerbrechlicher. An einem kleinen Schurs, der wie die Orgel unter Naturschutz steht, sind sie aufgeschlossen. In der Folgezeit senkte sich die Gegend um Zittau. Es bildete sich das Becken heraus, in dem Nadelhölzer (Sttmpf- znvrcsse u.a.) und Lanbbänme wuchsen oder zusammen- aeschwemmt und zu Braunkohle wurden. Und schließlich schoben sich die Eiswagen Skandinaviens bis an den Fuß unserer Berge vor und drangen bis in den Kessel von Onbin und Jonsdorf. Unsere Lausche mag damals mehr Schnee getragen haben als heute' eigene Gletscher aber konnte sie bei ihrer geringen räumlichen Ausdehnung nicht bilden. Darum ist sie seit den Tagen ihrer Entstehung in der Tertiärzeit (unteres Miozän) über das Diluvium hinaus bis in die geologische Gegenwart (Alluvium) hin immer weiter der Zerstörung ausgesetzt, wodurch ihre Kuppcnfvrm immer auffälliger heranstritt. Ein ausgezeichnetes Relief (1:12 500) von O. Mieß- lcr. Pastellzeichnungen von Srborisch und Friedemann, RekonstruktivnSversnche von I. Sitte und zahlreiche Pro file, ferner sämtliche geologische Belegstücke befinden sich im Heimatmuseum für Geologie und Vorgeschichte in Zittau (im Jvhannenm neben der Post). Allerlei von der LaMe Schon immer haben hohe Berge auf den Menschen einen besonderen Eindruck gemacht und in ihm die Lust erweckt, sie zu ersteigen, um zu wissen, wie die Welt von dvrt oben anssicht. Darum ist es auch nicht zu verwun dern, wenn der höchste Berg nnscrs Zittauer Gebirges, die Lausclic. die so kühn und schöngefvrmt sich über den Kamm des Gebirges erhebt, zum Aufstieg lockt. Wer je einmal an einem klaren Tag von ihrem Gipfel ihre abwechslungs reiche Fernsicht genoß, der ist überwältigt von ihrer Schön heit nnd hegt den Wunsch, wieder zu kommen. So steigen denn anch zu jeder Tages- und Jahreszeit, auch selbst, wenn die Lausche ihre bekannte Nebelmütze über ihr Haupt gestülpt hat, ihre Freunde zu ihr. Einzelne, denen sic es besonders angetan hat, haben es sogar zu Höchstleistungen von Besteigungen gebracht. Bor dem Kriege waren es be sonders die Herren Zimmermann, Bühler und Apotheker Bauer aus Zittau, welche jahrelang nicht Wind und Wet ter scheuten, ihre gewohnten Lanschebcsuche auszuführen. Zimmermann brachte es fertig, an einem Tage vormittags den Jeschken und nachmittags die Lausche zu besuchen. Än Schlechtwettertagcn, wo sonst niemand den Mut aufbrachte, die Lausche zu erkraxeln, fand Zimmermann sich sicher oben ein. Der biedere Drechslermeister Bühler senior bestieg noch in sehr hohem Alter jeden Dienstag und Freitag die Lausche und trank seinen gewohnten Kaffee. Anch der wür dige „Bater Drahtlinke" aus Großschönau zählte trotz i seiner 80 Jahre zu den eifrigsten Lauschebesuchern. Aber auch die Waltersdorfer Lanschefrcnnde der Vorkriegszeit, Lange, Bitterlich, Schäfer, Schiffncr, Köcher, Schulze und wie sie alle hießen, haben die Lausche auf allen möglichen Wegen und Nmwegen erstiegen. Sie würden jedenfalls auch hohe Zahlen anfweiscn können, wenn sic ihre Lausche besuche alle ausgeschrieben hätten. Nach dem Weltkriege ist eine Stammtischvereinigung von Waltersdorfer und Groß schönauer Wandcrfreunden auf der Lausche entstanden, die gewissenhaft über ihre Lanschcbesnche bnchführt. Von diesen besonders fleißigen Lauschebesuchern stieg Gcmeindebeamter Karl Christoph ans Großschönau im Jahre 1030 201 mal. 1931 203 mal auf die Lausche. Für 1932 weist er ebenfalls gegen 200 Lauschebesteigungen auf. Außerdem glänzen von Großschönau noch die Herren Kunze, Richter, Fährmann und verschiedene andere mit hohen Besnchsziffern. Von den Damen schießt Fräulein Fabian aus Großschönau mit über 100 Besteigungen im Jahre den Vogel ab. Rankdirektor Blöß (Seifhennersdorf) ist ebenfalls ein sehr fleißiger Lauschebesucher. So steigen denn viele aus Begeisterung für die Schönheiten unsrer Berge, einzelne, um nacki getaner Arbeit in der Schreibstube durch Bergsteigen Entspannung zu suchen, oder den Leib vor unnützem Fettansatz zu schützen, von allen Seiten auf unsre Lausche. Die Groß- scbönaner gehen gern durch die „Folge". Der Aufstieg der Waltersdorfer und auch sonstiger Bergsteiger, die gern ab seits des gewöhnlichen Weges gehen, erfolgt durch „OttS Loch" über den „Heedestnß" (Heideweg), die „Himmels stiege" oder übers „schwarze Tor". Jedoch nicht nur die Fernsicht oder die Naturschön- beiten der Lausche regen z» ibrem Besuche an. anch die Gaststätte, die dort oben seit über 100 Jahren besteht und si<<, eines besonderen guten Rufes erfreut, reizt znm Be- sucbe. War das Lauschegasthaus schon zur Zeit des seligen „Vater Weickert" ein gern besuchtes, so wird gegenwärtig der Betrieb desselben in gleich guter Weise von seiner Tochter, Fran Dr. Goldberg, mit ibrcn Getreuen weiter geführt. In der Küche des Lanschehanses schaltet und waltet seit über 26 Jahren die „Frieda" als guter Hausgeist. Durch ikre Kochkunst nnd ihr schlichtes, echt lansitzer Wesen hat sie sich viel Freunde erworben. In guter Erinnerung steht auch noch allen ständigen Lauschebesuchern der ver storbene „Lausche-Ober" Vogel, der viele Jahre lang mit urwüchsigem Humor dort oben die Gäste bediente. Im Witzeerzählen war er ein Meister und mancher Neuling hat eine ulkige Lüge von ihm geglaubt und als Wahrheit mit heimgcnommen. Der jetzige Lausche-Ober Prasse ver waltet sein Amt in gleich guter Weise. In der Vorkriegs zeit war anch öfters ans der Lanscbc für musikalische Nnter- baltnng gesorgt. So werden sich die älteren Lanschefrcnnde sicher noch gern jener Zeit erinnern, wo in den Jahren von 1890 bis nngesäsir 1900, wäbrend der Sommerzeit, der Melovbonvirtvnse Römisch ans Steinscbönan (jetzt in Zit tau) seine aern aehörten, Stimmung erzeugenden Melodi^" erklingen ließ. Es war jene Zeit, wo die Alpenvereins-