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Pit. 6 O^erlausitzer I-Ieimat^eitung 135 eins erwarte man vertrauensvoll von der neuen Regierung: den baldigen Abbau der auf die Dauer untragbaren Steuerlasten. Die für das Grenzgewerbe ruinös wirkende (Mietzinösteuer nüifse völlig beseitigt und ebenso die viel zu hohe Umsatzsteuer gesenkt oder ganz abqebaut werden, wie überhaupt das heutige Steuersystem wesentlich zu vereinfachen sei. Schon drohe durch eine Neuregelung der Brandkassenbeiträge dem Gastwirts- acwerbe eine wesentliche Erhöhung dieser Lasten, die unbedingt vermieden werden möchte. Ulsan habe alles Verständnis für die finanzielle Notlage von Reich, Ländern und Gemeinden, richte aber die Bitte an die fetzigen Regierungsstellen, auch Verständnis für die ain Boden liegende Fremdenverkehrswirt- lchast zu haben und dem Zittauer Gebirge als Grenz- und Notstandsgebiet besondere Beachtung zu schenken. Den inhaltsreichen Darlegungen folgte ein dreifaches . .Hurra" zu Ehren des Reichspräsidenten und Reichskanzlers. Anschließend versicherte Amtshauptmann Berger, daß er im Bezirk überall nach Kräften helfend eingreifen werde, wo cs nötia sei, und daber mit besonderem Wohlwollen auch die Bedürfnisse und Ansaaben des Verkebrsverbandes prüfen wolle Nacbdcm als Vertreter der Gemeinde Lückendorf Bür- acrmeistcc Ns a t t h a u s ch einen (Willkommensgrnß entboten batte, und nach einem ebrenden Gedächtnis für den verstor benen Kantor Pofselt (Lückendorf), der dem Verband lange Hcit als Vorstandsmitglied angehörte, behandelte der Vor sitzende verschiedene Eingänge und (Mitteilungen. U. a. for derte er nochmals erträglichere formen für den Grenzverkehr, da der Huzug von ,,drüben" fast völlig aufgehört habe, gab ferner Aufschluß über die reae Tätigkeit in den einzelnen Orts- arm">en und wies schließlich auf die geplanten Tausendjahr feiern in der Lausitz hin, die zu Pfingsten in Bautzen cingeleiket und später auch in Oybin (vom 5. bis kO. August) und in Zittau und anderen Orten durchgeführt werden. Als nächster Punkt der Tagesordnung kolgte ein Vortrag von Neichsbahnrat Dr. Uhli ch über ,,Sicherheitsdienst für den Zugverkehr". Aus der Statistik der tödlichen Unfälle eines Jahres, wie sie der Redner im einzelnen erörterte, ging hervor, daß unter den verschiedenen Verkehrsmitteln auf die Reichs bahn ein verhältnismäßig geringer Prozentsatz von Unfällen mit tödlichem Ausgang entfällt, und daß in den seltenen Fällen die Reisenden selbst weniger betroffen werden als das Bahn personal und andere mit dem Hug irgendwie unmittelbar in Berührung kommende Personen. Hier nannte der Redner das unvorsichtige Verbalten in der Nähe der Bahn, das Beschrei ten der Bahngleise nsw., während die immer häufiaer vor gekommenen Selbstmorde auf den Schienen ein besonderes, trauriges Kapitel bilden. Was die reinen ^ugunfälle betreffe, so könne der Öffentlichkeit gegenüber nur immer wieder vcr sichert werden, daß die Reichsbahn mit allen Nsitteln daran arbeite, um nch vor Unfällen jeder Art zu schüfen. Als Hilfs mittel zur Bekämpfung der Unfälle nannte der Vortragende Pünktlichkeit, Planmäßigkeit, technischen Aortlcbritk und Aus bau der SichcrheitSeinrichtungen (Brückennnterhaltung, wie beispielsweise bei Rohnau, zuverlässige Haltesignale nsw.) Auf diesen Gebieten würden alle nur denkbaren Versuche angestellt, nm jedes Unheil von den Hügen abzuwenden, wofür nicht zu letzt die strenge Schulung des Personals sichere Gewähr biete. An interessanten Einzelheiten erfuhr man n. a., daß ein Hug von Berlin nach (München in seinem Lauf von etwa tausend Arbeitern begleitet wird, d. h. auf 600 m Strecke kommt ein Eisenbahner, der sich — ob auf dem Bahnhof oder auf freier Strecke — um den betreffenden Hug bemüht. Denn nicht un tätig, wie es vielleicht den Anschein erwecken könnte, sondern in beobachtender Stellung laste jeder Arbeiter den Hug vor überziehen. An Hand peinlicher Aufzeichnungen zeigte der Red ner, daß gerade auch im Zittauer Bezirk alle nur möglichen fortschrittlichen Sicherheitseinrichtungen getroffen werden. Ein zuverlässiges Meldesystem setze jede» einzelnen Hng unter stete Kontrolle. Auch der Hilfsdienst sei bis ins kleinste organisiert. Kurz: alles sei darauf abgestellt, die Unfälle auf ein so nied rigcs (Maß zu beschränken, wie es Menschenkunst und Men schengeist vermögen. — Der Vortrag fand lebhaften Beifall. Verkehrs- und Werbefragen gaben sodann Anlaß zu längeren Beratungen, aus denen das Wichtigste heraus gegriffen sei. Der Vorsitzende begrüßte zunächst die Herab setzung der Gültigkeitsdauer der Sommer-Urlaubskarten auf sieben Tage und Möglichkeit der Fabrtnurerbrechung ans der Hinreise. Leider sei der Wunsch nach Herabsetzung der Kilo metergrenze, die immer noch 200 Kilometer betrage, nicht ver wirklicht worden. Ein weiterer berechtigter Wunsch sei auf der Verkehrstagunq in Aue hervorgetreten: die Vergünstigung des halben Fahrpreises für Kinder bis zu ->4 Jahren. In einer Aussprache über Rnndreisekarten der Reichsbahn hielt man den Gedanken für begrüßenswert, in den Zittau und das Gebirge berührenden Rundreiseverkehr auch Berlin mit ein- zube,ziehen. Auf Anregung von Herrn (M ichel (Walters dorf) soll veranlaßt werden, daß die Ausgabe der Gebirgs- Rundreisekarten außer in Zittau auch in Großschönau erfolgt. Weitere Anregungen, die man den Herren von der Reichs bahn mit auf den (Weg gab, betrafen die Einführung von all gemeinen Rückfahrkarten für den Reiseverkehr, erhöhte Siche- rnngsmaßnahmen an Bahnübergänge» sowie die Herausgabe eines (Merkblattes mit den verschiedenen Vergünstigungen der Reichsbahn. Daß (Mittwochs-Rückfahrkarten nach Oybin und Honsdorf bereits zu dem Vormittagszug k0.k9 Uhr erhältlich sind, hofft man ebenso zu erreichen, wie diese Vergünstigung bereits für den Reichcuberger Hug kk.O2 Uhr gilt. Die Hoff nung, daß auf den Omnibuslinien des Hweckverbandes nach Oybin und Jonsdorf — vielleicht schon anläßlich ihres fünf jährigen Bestehens am l. Juli d. I. — allgemein verbilligte Rückfahrkarten eingeführt werden, bestärkte Bürgermeister Dr. Koltzenburg in einer kurzen Stellungnahme zu dieser von wirtschaftlichen (Momenten abhängigen Frage. Bei Be handlung von Werbcfragen erklärte man sich zur Unterstützung der in Reichenau erscheinenden „Oberlausitzer Heimatzeitung", dem Verbandsblatt der „Lusatia", bereit. Am k8. Juni findet eine Tagung des genannten Verbandes in Lückendorf statt. Lebhafte Kritik wurde an einem „Reiseatlas" geübt, der vom Verlag einer Leipziger Heilung anläßlich einer „(Woche der Reise" veröffentlicht worden ist und von verschiedenen Seiten als „glatter Versager" hingestellt wurde (Großschönau und (Waltersdorf fehlen in diesem „Atlas" — um nur eines der angeführten Beispiele heranszngreifen —, während Saalen- dorf mit seinen sechs Häusern verzeichnet ist). Ausführlich wurden sodann noch Fragen der Gemeinschaftswcrbnng er örtert, für die sich vor allem Bürgermeister Dr. Koltzenburg cinsetzte. Für besonders wcrbekräftig hielt er Lichtbildervor träge, wie sie beispielsweise Herr Oueitsch wiederholt in Hit tau und auswärts gehalten hat. Hur Lausitzer Verkehrsschau anläßlich der Tausendjahrfeier in Bautzen werden Hittau und das Gebirge mit einer Koje vertreten sein; die Stadt und die Verbandsgemeinden teilen sich in die Unkosten von 40 (Mark. Nach der Behandlung weiterer (Werbefragen mehr inter ner Natur wurde als Versammlungsort der Herbsttagnug Waltersdorf bestimmt. (Mil dem (Wunsche, daß die Einrich tung der vielseitige Anregung bringenden Husammenkünfte innerhalb des Verbandes wie bisher erhalten bleiben möchte, und mit einem „Glück auf!" für die kommende Sommcrsaison scbloß Herr Herrlich die FrühjahrStagunq. Lusatia-vereine! Unterstützt -en Verlag der SSS. dnvrtz Gvtvtlnng von DrnttanftvSgen » Verlangt Nngevote von der Stoma Nllvin Mav-e, Duw-vulkevei aaUUaaaa, Sa. re«, so«