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HP. 5 O^erlausihek^eimstreitung Voi^i c!ä8 äpl'eeta! «isc^i clem /^Öfic^8ws!c! Der Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung sei das Außere Laucntor in Bautzen, wo längs der Dresdner Straße ein grünumbuschtcr Fußweg ins Spreetal hinableitet. Hier beginnt auch die rote Kegelmarkierung (aus weißem Grunde), die nach dem Mvnchswald und von da über Wil then und Wehrsdors weiter bis zur „Böhmischen Mühle' im Elbsandsteingebirge führt. Dor der Heiligen- geistbrückc, au der wir eine anfsäUenve Ähnlichkeit mit einer alten Steindrucke im Taubertal bei Rothenburg o. d. T. zu erkennen glauben, biegen wir links ab. Bald spannt sich hoch nn Bogen nver uns Vie gewaltige Brücke der Dresdner Bahn linie; eine kurze Strecke noch, und wir sind nach Überschreite» der Spree au dem linksseitigen Uferwege angelangt, den rechter Hand ein hoher felsiger Abhang begleitet. Später erweitert geh das Dal zn einer breiten ^tue, der stattliche Laubholz- grnppeu einen vesonveren Reiz verleihen. Zur Anken reichen eie ausgedehnten tSebaubeantagen der Bautzuer Waggonfabrik dis harr au den kkferranö, und nun beginnt es, das eigentliche Spreetal, die Freude und der Stolz unserer altehrwürdigen r!ansitzsta0t Bautzen. Hm Schutze eines waldigen Abhanges verlaust der Ddcg in südwestlicher Richtung nach dem einst maligen Ziel ungezählter Bautzuer Spaziergänger, der am Eintritt der Spree m einen kühlen Grund gelegenen „W e i - len Bleich', die heute gewerblichen Zwecken dient und nur noch im Garten eine einladende Ersrischungsstälte auf weist. Durch das Grundstück hindurch führt unsere Wanderung weiter und hinab an den Spreeflnß, dessen Wellen sich schäu mend an dem Kclsgetrümmer brechen, nut dem sein Bett hi.-r geradezu übersar ist. Zwei in geringer Entfernung voneinander am Wegrand liegende Steine mir den cingegrabenen Jahres- zahlen 1818 und 1760 sowie radähnliche Zeichnungen auf den selben erinnern wohl an eine ehemals hier vorhandene (Mühle. Einer im Bautzuer Ratöarchiv aufbewahrten Handschrift au^> dem Jahre 1670 entnehmen wir, daß es in jener Zeit zwischen Bautzen und Grnbschütz eine ganze Anzahl Mühlen gegeben hat. Oberhalb einer aus dem Grün ihrer Umgebung hoch an steigenden Granitfelswand erhebt sich dann die bekannte, gut erhaltene „Wendenschanze", welche in das Bereich der Pro- menadenwege des nördlichen Talrandes einbczogen worden ist. Auf festgefügter Eisenbrücke überschreiten wir den rau schenden Fluß nnö setzen unsere Wanderfahrt auf dessen laub- holzgrünem rechtem Ufer fort. Der Weg mündet schließlich in den Preuschwitz—Grubschützer Gemeindeweg aus, und zwar an dessen steinerner Spreebrücke. Haben wir dieselbe hinter uns, so verweist ein abkürzender Wiesenpfad nach der „G rub- schützer (Mühle". Im gastlichen Garten derselben bietet sich Gelegenheit, ein Weilchen sinnend der Rast zu pflegen. An der Rückseite des Mühlengrnndstückes führen uns die Wegzeichen später flußaufwärts durch eine neue felsumsäumte Talenge. Hart am Ufer windet sich der schmale Fußpsad dahin und Waldesrauschen mischt sich mit dem Geplätscher der Wellen. Ein in den Berghang führender enger Felsspalt wird im Volksmunde als „Räuberhöhle" bezeichnet, eine gleichsam als Wächter davorstehende Weymouthskiefer kennzeichnet die Stelle. Ein Ort, an dem wir so schnell wie möglich vorüber zukommen suchen, ist die nun folgende große Doberschauer Papierfabrik. Bald sind wir dem Dunstkreis ihrer Um gebung entflohen und habe» wieder (Wald und Fels zur Seite, die nns bis zu den beide Ufer umfassenden umfangreichen An lagen der Pulverfabrik Gnaschwitz nicht verlassen. Hier sehen wir uns veranlaßt, das Tal auf dein emen Umweg veveutenden Fußwege am Zaune des Favrikgrundstückes hüt zu umgehen. Zm Angesichte des Dorfes S ch l u n g w i tz treffen wir auf die Gnaschwitz—Doberschauer Straße, die uns wieder der Spree, und zwar dem rechten Ufer zuführt. Za seinem ferneren Verlaufe berührt unser Weg emen auffällig steil ansteigenden Lalhang, aus dem sich hinter felsigem Boro sie große vorgeschichtliche Doberschauer Schanze verbirgt. Zur Weiterwandern betreten wir das ausgedehnte Gebiet der erst während des Krieges errichteten S i n g w i tz e r Pulverfabrik, die gegenwärtig als Z n d u st r i e y o s einer Anzahl gewerblicher Betriebe eine Heimstätte bietet. Bvo dasselbe fein Ende erreicht, wendet sich der Weg sodann aus wärts der B a h n h a l r e st e l l e S i n g w i tz der Bautzen— Wilthener Linie zu. Wir verbleiben jedoch auf dem Talweg und gelangen, an der Oberguriger Papierfabrik vorüber, zu einem von der erwähnten Haltestelle talwärts kommenden Fußwege. Von Bautzen sind wir hier 1^ Sinn den unterwegs. Vor uns liegt unser Ziel, der breitgelagrrte, rurmgezierte Monchswald. Beim „Kuchenhäusl", einer ein ladenden kleinen Einkehrstätte, vereinigt sich unser Pfad mit der Wilthener Landstraße, der wir nunmehr zu folgen haben. Sie durchschneidct jenseits der „B öhmischen B r ü ck e" das Dorf Kleinboblitz und zieht sich dann aufwärts dem Waldrande entgegen. Hier verlassen wir die Straße, um einen Fußpfad einzuschlagen, dem der Bautzener Gebirgsverein seine ganz besonders sorgliche Pflege angedeihen läßt. Auf ihm er reichen wir das auf der Paßhohe in 383 m Erhebung ge legene Gasthaus zum Jägerhaus. Von nun an ge wahren wir an den Bäumen neben anderen Zeichen auch den dreizinkigen blauen Kamm, der uns in reichlich 10 (Minute» im harzduftenden Nadelwald dem (M ö n ch s w a l d g i p f e l zuführt. In wenig mehr als Stunden läßt sich der Auf stieg vom Spreetale aus bis dahin ausführen. G a st h a u s und Aussichtsturm auf dem 449 m hohen Mönchswald sind im Jähre 1885 erbaut worden. Sie sind ein (Werk des 1882 gegründeten Bautzener Gebirgsvereins und haben seitdem wesentjiche Vergrößerungen und Verschöne rungen erfahren. Die Rundsicht von dem hochragenden Aussichtsturm ist zwar nicht so umfassend wie die von benach barten Bergtürmen, ihren Vorzug bilden dafür die wechsA- vollen Bilder und bunten Einzelheiten, die der Blick in die Berglandschaften der Umgebung mit ihren dicht besiedelten Tälern erschließt. O. Sch.