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Dk-ucf u.Verloa^lwin Manz- (In!). Otto 9^0^ Süblaufttzer Slacftric1)ken, Reicftenau, Sa. L Blüitep fün L?eimaikunde Gesck)icr)ie nstLiienatur^ MiUsilungsblatt der Gsjelljchaft für Anthropologis und Nrgsfchichte der Gbsclausitz zu Bautzen, der Gejslljchafl für Heimatkunde zu Hoyerswerda sowie des Verbandes „Lufatia" der Humboldt-, Fortbildung»- und Gsbirgsvereine der gesamten Gbsclausitz. Hauptschriftleitung: Gtto Marx Reichenau (Sachsen), unter Mitwirkung zahlreicher bewährter Heimatjchriststeller. Scstristleitung unb Geschäftsstelle in Reichenau. Sa. .^eenspnecherNr LIL Manuskripten ist Rückporto beizufügen, da sonst ein Anspruch aus Rücksendung nicht besteht. Anberechtigter Nachdruck aus der „Gberlaufitzer Heimatzsitung" wird strafrechtlich verfolgt. Erfüllungsort und Gerichtsstand für Bezieher und Inserenten Reichenau, Sa. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 27534. Bankverbindung: Gewerbebank und Girokasss Reichenau Nr. IS. Gbsrlausitzer Dank, Abteilung der Allgemeinen Deutschen Lredit-Nnstalt, Aittau. Nr 2S 23. Dezember Qulmond) 1928 S. Jahrgang F LOmter Versammlung der Mitglieder der Vereine des Verbandes „Lusatia" Sonntag, d. ö.^anuar 1929, nachmittags 3 Nhr in Neugersdorf — WachtschenKe. Dis Necbandsversine folgen der Einladung des Wifjenschaftlichen Leseverein» Neugersdorf, dec für Nnterhaltung Sorge tragen wird Sahlreich« Beteiligung aller Nerbandsvsreine erwartet die Verbandsleitung. Ein altes Weihnachtslied Den die Hirten lobten sehre, und die engel noch viel mehre: fürcht euch fürbaß nimmermehre: euch ist gebohrn der Kön'g der ehre. Zu dem Kön'ge kamen geritten, gold, meyrauch, myrrhn brachtn sie mtttn, sie fieln nieder auf ihr knie; gelobet seyst du, HErr allhie. Freut euch alle mit Maria! in des Himmels chorarchia, da die engel singen alle, um den höchsten thron mit schalle. Petrus Dresdensis. Lobet alle Menschen gleiche, GOttes Sohn vom Himmelreiche,' uns zu tröst ist er gebohren: — lob unb ehr sey Gott dem HErrn. N. Herrmann. Auf lateinisch, wie es auch früher teils gesungen wurde, beginnt es: »tzusm pa8torcs Isuclaveco, quibu8 sn^oli llixere: sdsll vodis jain tlmere; nstus v»t rex glorise." Und wer noch im Besitze — und das wirb noch so man cher Südlausitzer sein — des alten sog. Zittauischen Gesang buches ist, betitelt: „Andächtiger Seelen vollständiges Gesang buch" usw. „In Chur und Fürst!. Sächsischen Landen, be sonders Oberlausitz", findet das Lied unter Str. 23. Es ist ein alter böhmischer, in der Oberlausitz und Schlesien früher zur Christnacht gern aufgeführter — die Erblanden scheinen diesen weniger gepflegt zu haben; da er im Dresdner Ge sangbuche von 1842 fehlt — Weihnachts- und Hirtensang, der übrigens nach der 2. Auflage von 1730 wieöergegeben ist; und suchen wir einmal, im allerdings in den, dem 19. Jahrh. angehörenden Gesangbuchausgaben fehlenden Re gister: „Von welchem Autore die Lieder gemacht worden", finden wir, „Petrus Dresdensis starb 1440 zu Präge als ein hußitischer Lehrer", und der Verfasser des letzten Ver ses, ein Nikolaus Herrmann, starb 1661 als — wohl evang. — Kantor in St. Joachimsthal im Erzgebirge. Also wäre der Urtext an die 5Ü0 Jahre alt. Die Melodie ist ebenfalls vorreformatorisch, und wurde aber 1559 von einem Pfarrer Valentin Triller in einem „christl. Singebuch" heraus gegeben. Bis zur Herausgabe des jetz. sächs. und rev. schle sischen Gesangbuches, also 1883 und 1878, befand sich das Lied mit unter den Choralsammlungen, gegenwärtig kommt die, wohl für Flöte gut sich eignende Melodie im sächs. Buche unter Nr. 69: „Kommt und laßt uns Christum ehren" von P. Gerhard am Epiphaniasfeste da und dort noch zur Anwendung. Und doch, wie schon angedeutet, wie oft mag es früher als Chor- und Wechselgesang in unseren Kirchen — in Großschönau wurde es ebenfalls nach Berichten des ev. Pfarramtes — aufgeführt und in Schlesien, allwo ja im 18. Jahrhundert besonders aufwändige und reichhaltige und auch viele Kämpfe *) hervorrufende Christnachtfeiern in den riesigen, einen oft meilenweiten Sprengel umfassenden Bethauskirchen waren; bei üppigem Kerzenlicht die andäch tigen Zuhörer erfreut haben. Mättig. *) Anmerkung: „Der Kampf gegen die Christnachtfeier, von Friedrich Andrean", im Wanderer im Riesengebirge, Jahrg. 1925, Seite 24«.