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In der älteren Bronzezeit (1900—1700 v. LH.) war die all gemeine Bestattungsform das Hockergrab. Aus Furcht vor der Wiederkehr des Toten, und um diese zu verhindern, wurde der Verstorbene in hockender Stellung festgeschnürt und in dieser Lage beerdigt. Mit Beginn der mittleren Bronzezeit muß je- doch eine gewaltige religiöse Bewegung aus die Änderung des Totenkultus entscheidend eingewirkt haben. Um dem Ver storbenen die Wiederkehr rein unmöglich zu machen, wurden nunmehr seine Gebeine eingeäschert. Damit glaubte man zu gleich seine unsterbliche Seele von den Fesseln des Körpers loszulösen. Aber noch ist der Glaube an das Bestreben der Seele, sich mit dem Leibe des Toten wieder zu verbinden, nicht allenthalben erloschen. Darum findet man in der Bodenwand mancher Urnen ein etwa pfenniggroßes Loch. Es wird das „Seelenloch" genannt, weil es der Seele den Verkehr milden Leibesresten des Toten ermöglichen sollte. Auch ist der Leichen brand nicht immer wähl- und regellos in die Urne gelegt, sondern zu unterst die Beinknochen, darüber die Reste der Rumpsknochen und obenauf die Knochen des Schädels, sodaß der Verstorbene gleichsam in seinem engen Gefäße saß. Um die Leichenbrandurne herum liegen gewöhnlich mehrere Bei gefäße. Sie sind heute zwar leer, doch waren sie einstens ge wiß mit Speisen und Getränken als Wegzehrung für den Toten gefüllt. Aber nicht alle Beigefäße sind aufrecht in das Grab gestellt worden. Manche liegen mit der Öffnung nach unten oder aus der Seite. Entweder waren es Wcihespenden, oder sie hatten zum Totenmahle gedient und sollten nicht im täglichen Gebrauch entweiht werden. Plötzlich und fast spurlos verschwand die blühende Kultur der Illyrier. Vermutlich wanderte der Bolksstamm nach Süden und Südwesten, wo seire Spuren am Mittelmeer und in Asien wieder austauchten. Die Germanen drangen aus Norddeutsch land weiter nach Süden vor. Etwa 500 n. LH. setzten sich die Sorben bei uns fest, bis mit der Gründung der Mark Meißen im Jahre 929 die slawische Zeit und damit die Vorgeschichte Sachsens und Weinböhlas ein Ende hatte. (Die Gemeinde Weinböhla gibt im Laufe des Jahres ein Jahrbuch heraus, das mit Abbildungen der Urnenfunde versehen sein wird. Das Jahrbuch wird auf Verlangen gratis abgegeben.) Das heilige Feuer Lin Nachklang von Hanns Daher Lin selten Feuer bannt dein ganzes Mesen, Seit du des Sommers reiche Dosenwonnen, Das Wunderlicht von tausend Himmelssonnen Getrunken hast aus heiligen Gesäßen. Dir klagt die Lipps wie ein müd „gewesen!" 2n deine Augen ist das Licht geronnen: Was du erlebt, in Wunder tiss versponnen. Ward Flamme dir und ließ dich ganz genesen. Denn hohe Frauen hüten Himmelsglutsn, Aus Llrgrundkräften schassen sie Gestalten, Ihr göttlich Gleichmaß glättst wilde Fluten. Du suhlst gesegnet dich: Tn Weltenräume Wölbt sich gespannte Kraft. Still fraulich Walten Führt dich empor und heiligt tiefste Träume. — Dr Äbrlausitzer G'schichtnmoan (Arnst und Spoaß aus d'r Aberlausitz) Unter diesem Titel ist eine neue Folge erzählender Heimat- licher Literatur in Vorbereitung, die im Berlage von Otto Lenz in Leipzig erscheint und von Richard Blasius hcrausgegeben wird. Als erstes Bändchen ist soeben eine ganz reizende Ge- schichte „Der Schützenkönig" herausgekommen, die aus der Feder des Herausgebers stammt und sich den besten seiner Schöpfungen würdig erweist. Richard Blasius, übrigens wie Wilhelm Friedrich ein Reichcnauer Kind, hatte sich seit einiger Zett scheinbar vom speziellen Oberlausitzer Schrifttum abgewendet und sich be merkenswert erfolgreich mit anderweiten größeren Arbeiten aus dem Gebiete der allgemeinen Literatur beschäftigt. Wir hegten bereits die Befürchtung, daß er sich damit von dem befreundeten Kreise der Lausitzer Helmatschriftsteller abgewendet habe, in deren Reihen er neben Oskar Schwär und Rudolf Gärtner mit im vordersten Treffen steht. Wir begrüßen es mit ganz besonderer Genugtuung, daß sich diese Empfindung nunmehr als unbegründet herausstellt. Der „Schützenkönig" beweist uns, daß Blasius noch mit beiden Füßen auf heimat licher Scholle steht und dem traulichen Winkel am Gickelsberge treu geblieben ist. Echtes bodenständiges Lausitzer Volkstum und Leben ist es, was hier der Dichter mit seiner Beobachtungs gabe und urwüchsigem, behaglichem Humor schildert. Er zeichnet uns echte lebenswahre Typen voll Geradheit und Mutterwitz, wie sie uns in hundertfältiger Gestalt alltäglich begegnen. Das feste Gefüge des reizvollen Stoffes hält uns bis zur letzten Zeile in seinem Bann, und mit herzlicher Anteilnahme folgen wir dem munteren Ränkespiel, das sich vor unseren Äugen abspielt, um die beiden zusammengehörenden Menschenkinder zusammenzubringen und den Widersachern eine gehörige Nase zu drehen. Der billige Preis (1.20 Mk.) ermöglicht es auch dem unbemittelten Freunde unseres heimatlichen Schrifttums, das schöne und lesenswerte Bändchen für seine Bücherei zu er werben. Keiner sollte es verabsäumen! Der Verlag gibt dem Wunsche Ausdruck, daß jedes Bändchen des „Aberlausitzer Gschichtnmoans" daheim mit dem freudigen Rufe „Nee sattch ock oa!" begrüßt werden möchte. Nachdem wir den ersten Band mit größtem Vergnügen gelesen haben, können wir uns dem vollinhaltlich anschließen. Bruno Reichard. Aus den tzeimatvereinen Stricht Sder Sie vorttagrtiitigtztst ae§ ««mdoitit-verrinr Zeifdeimtrraorf i» I-tzre i-rr. Erstattet vom Schriftführer Lehrer Walter Krohn. Das Ziel des Vorsitzenden, Herrn Lehrer Hentschel, seine» Bereinsmitgliedern vom Guten nur das Beste zu bieten, war im vergangenen Dortragsjahre glänzend erreicht worden. Davon zeugt die große Besucherzahl (durchschnittlich 450) und nicht zuletzt auch die zunehmende Mitgliederzahl des Vereins (118 Neuanmeldungen 1925). 7. Januar: Der 1. Vortrag des Herrn Schulze-Grimma zeigte in seinen „Wanderfahrten im Berner Oberland" die wilde Pracht der Bergrtesen und Gletscherselder, zugleich aber auch den kühnen Mut und den zähen Willen ihrer Bezwinger. Die Bcrgschönheiten wurden in prächtigen Bildern oorgesührt und in fesselnden Worten den Zuhörern vor die Seele gezaubert. Das Schreckhorn, Lauteraarhorn und Grünhorn wurden bezwungen, während von einer Besteigung des Grand-Lombin in den Walliser Alpen infolge ungünstiger Wttterungsverhältnisse abgesehen werden mußte. Ein Besuch des St. Bernhard-Hospizes mit seinen hilfs bereiten Insassen bildete den Abschluß des mit Begeisterung auf genommenen Vortrages. 22. Januar: Herr Aurich-Reichenberg sprach über „Das Ieschken- und Isergebirge" und erläuterte in wundervollen Bilderreihen seinen Vortrag. Auch er hatte den breiten Weg der Touristenschar verlassen und sucht die Einsamkeit: die stillen Pfade des Naturfreundes und -genießers taten sich vor den Zuhörern auf, die Märchenwelt erschloß ihre Pforten. Wildrauschender Wasser des Kamnttzbachcs, das einsame Isermoor, die düsteren schwarzen Teiche, die Felsspitzen und bewaldeten Bergeshöhen zeigten allen, wir die deutsche Heimat ist und wie so nah das Gute liegt! Der Vortrag gipfelte in einer Besteigung des Beherrschers der Landschaft, des Ieschken. Auch hier wieder köstliche Motive von den Taldörfern im Frühlingskletde und künstlerische Ausblicke auf den und vom Ieschken zu allen Jahreszeiten und in allen Naturstlmmungcn! Dieser Vortrag war geeignet, die Liebe zur Heimat zu steigern und die Bande zwischen Zuhörern und den deutschen Brüdern jenseits des Grenzpsahls inniger zu knüpfen. Die Besucher des Vortrags dankten lebhaft für den genußreichen Abend. 5. Februar: „Deutscher Humor" betitelte sich der nächste Abend. Der Vortragskünstler Kühne- Berlin hat dieses schwierige Problem glänzend gelöst. Mit erstaunlich modulationssählger Stimme,