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Nr. 1 Gberlauflhev Helmatzeltung Sie körten staunend Sottlieb zu — Oer gnädige Berr nickt minder. 7a, ikm tat ganz besonders vvokt Vies Lickt der Seisteskerzen! «Zertikrt, kielt er des Buben Band Mit Streickeln und mit Kerzen. Und okne viel Besinnen nock XVies er die reckten Pfade Und ward dem gottbegabten Knirps ver Orm der Vatergnade, ver kleine Sickle, notentrückt, Sand Koker Scbulen Segen Und konnte frei lm Sukwärtsglükn Vie Seeresscbwingsn regen. — So wuck« er auf - zum Mann gereift - Sn unsres Sckicksals Borden — Und ist des veutsckgeist Bedekürst Und Pkilosopk geworden. Iserwald Bon Rudolph Bürger, Zittau tiller Friede, heilige Bergeinsamkeit zieht rastlos trägen Schrittes über die Gipfel; schleicht schüchtern, verstohlen die Bergpfade entlang und flüchtet leise hinein in die verlassensten Gründe des Waldes, dahin, wo das große Schwelgen wohnt. Wo das große Schweigen wohnt, dort bist du zu Haus, du stiller Friede, du heilige Bergwaldeinsamkeit. All überall sitzest du und hältst stumme Zwiesprache mit den Bäumen des Waldes; mit den stolzen, hochragenden Tannen, den grünenden Fichten und den wildzerzausten Bergbuchen. Du spiegelst dich im munter zu Tal sprin genden Wasser. Es plaudert dir von finsterer Erden nacht, aus der es gekommen ist; davon, als zum ersten Male goldige Sonnenstrahlen es innig warm auf den silbrigen Mund küßten, und es vor Freude darüber glück selig in klarer Pracht nur noch übermütiger in den lachenden Morgen gesprungen ist. Auf deinem moosigen Gewände tummeln sich die Käfer. Um knorrige Wurzel stöcke geht das Volk der Ameisen mit nimmermüdem Fleiße seiner geheimnisvollen Arbeit nach. Zu den wenigen Blumen, die gleich lieblichen Ornamenten dein schlichtes Kleid zieren, fliegt von einer zur anderen leise summend eine Wespe, um aus ihnen köstlich süße Gaben zu stehlen. Uber den Bäumen lacht ein strahlend blauer Himmel, und von ihm hernieder durchs Geäst zwängen sich goldige Sonnenstrahlen, die auf deinem Gewände gar neckisch tänzeln. Feierlich, gleich einem schmetternden Choral klingt dir das Bogellied, das selten nur den Weg zu dir findet. Um so vertrauter ist dir der krächzende Schrei des Beute suchenden Raubvogels oder gar der flüchtende Laus gescheuchten Wildes. — Fch steige hinauf auf freie Gipfel, schroffe Felsenwände. Zu meinen Füßen, dunkel, schier unheimlich zieht sich der Wald über Berges höhen hinein in die Täler und klettert aus ihnen wieder hoch nach einem fernen Horizonte. Der Mensch vergeht. Alles umfassende Ehrfurcht paart sich mit der Einsamkeit, welche aus dem Walde zur Höhe empor steigt. Und sie halten miteinander Gottesdienst: Unschuldsooll, heilig bist du Bergwald. Unverfälschte reinste Gottesgabe bist du. Die Stimme des Allmächtigen wohnt dir inne. Du bist der Verkünder göttlicher Allmacht, Weisheit und Größe, du herrlicher Bergwald mit deinem tiefen Frieden und deiner stillen Einsamkeit. Tin ander Mal! Ich wandere au« dem Tale zum Walde empor. Dichter Nebel braut ein eigen Gemisch von Hoffnungslosigkeit und Unheimlichkeit. Gespenster haft tauchen die nächsten Bäume aus dem Ungewissen und verschwinden schemenhaft wieder im grauen Nichts. Der Wald ist traurig, er weint. Leis und sacht fällt von seinem grünen Kleid Tropfen um Tropfen. Die Füße treten einen unsicheren, schaukelnden Boden. In dem Nebel schwebt das düstere Ahnen eines kommenden Kampfes. Alles Leben scheint gestorben zu sein. Un heimlich ist die Stille und Einsamkeit. Droben wird das düstere Ahnen graue Wirklichkeit. Ein scharfer Wind fährt auf. Er zerreißt den dichten Schleier und jagt die Nebel in Schwaden durch den Wald, prescht mit ihnen um die Wette zwischen die Bäume, durch die Wipfel, und trägt die Fetzen empor zu hastig fliegenden Wolken. Aus dem Tale holt sich der Sturm neue Massen, tanzt mit ihnen einen grausen Reigen und faucht noch un gestümer gegen die alten Bergriesen an. Der Wald wird lebendig. Ächzend und stöhnend kämpft er gegen den unwirschen Gesellen. Klatschend fällt der Regen auf das bunte Laub der alten Bergbuchen, reißt es mit sich fort und wirft es wütend zwischen die grünbemoosten Steine, hinein in den Hohlweg, in der Blätter stilles Grab. Pfeifen und Heulen, Splittern und Krachen singen eine wuchtige Melodie und vertreiben damit den stillen Frieden und die stille Einsamkeit. Der Wald hat seinen Groß- Kampftag. Urkraft Natur spielt ein wenig mit sich selbst. Sie zeigt einer göttlichen Allmacht Kraft und Stärke. Und wieder ein anderes Mal! Aus srühlingahnendem Tale steige ich mit geschulterten Skis den alten Weg, das Weißbachtal, hinauf. Auf der Straße schnalle ich die Hölzer an. Herrlich ist das Gefühl, frei zu sein von allem Erden jammer; in eines Bergwinters heiliger, tiefernster, schweig, samer Nacht dahinzugleiten auf dem reinen Weiß, den glitzernden und flimmernden Silberwegen eines vom magischen Scheine des Vollmondes überzogenen Winter waldes. Ruhig ziehen die Hölzer ihre schneeige Bahn. Die sanft im Nachtwinde sich wiegenden verschneiten Bäume singen mir ein feines Nachweihnachtslied. Aus dem Walde hervor und links den freien Hang herauf schwebt ein unsichtbares Etwas, setzt sich auf meine Bretter und gibt ihnen einen gemacheren Gang. An mir klettert das Unsicht- bare empor und schleicht sich hinein in mein Herz. Darüber vergessen die Skis ihren gleichmäßigen Lauf. Traum verloren stehe ich still. Tief atmet die Brust eine reine, würzige Waldwinterluft. Weltentrückt schauen die Augen tiefer die Wunder der Bergeinsamkeit. Die Seele erlebt ihre schönste Feierstunde. Sie webt sich hinein in dieses unsichtbare Etwas, reißt sich mit ihm empor, läßt den Menschen in mir vergehen und schaut nur noch alles umfassende, reine Gottesnatur. — Langsam schreiten die Hölzer weiter. Die Bäume lichten sich. Über einsame, ver schneite Waldwiese herunter blinken traut und heimisch die Lichter vom Wittighause. Nachtruhe! — Durch den herrlichen Morgen schreite ich im tiesoerschneiten Walde bergauf; fahre wie im Fluge, jede Muskel, jeden Nerv gespannt, sausend die Schneise, dann links den schmalen Pfad gebückt unter schnee- und eisbehangenen Bäumen heraus auf freien Hang. Ein scharfer Stammbogen bringt mich hart am klaren Iser- wasser zum Stande. Und wieder bin ich oben auf freier Höhe. Weit ist der Blick über verschneite Wälder. Er findet seine Grenze am mächtigen Massiv des Reif- trägers und der Schneegrubenbaude. Einsam bin ich.