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3S8 Vberlaufltzsr Helmatzettung -Nr. 26 das tn ketnem Vawfe der Sverlaufitz feyren foMe, wo man fröhliche Stimmung und guten Humor liebt! Der HeiratS Teufel Kiefer prächtige, urwüchsige Dauern-Aoman von Dichard Blasius, ist joeben in Buchform erschienen und zum Preise von 3.S« SNark im Verlage der Gberlausitzsr Heimatzsitung oder durch den Buchhandel zu beziehen. // Für Geschenkzwscke bestens zu empfehlen. Von Dr. R. Needon (Fortsrtzung) nser letzter Bericht an dieser Stelle war von Mitte August. Die Grabungen im „Mühlhaus", wie wir das zweite wichtige Gebäude an der kM.-Seite des Burghofs genannt haben, waren damals schon im wesent lichen beendet. Wir wandten uns nun der 80.-Seite zu. Nachdem mehrere Versuchsgräben gezogen worden waren, wobei wir an einer Stelle eine Herdstätte (wohl frühmittel alterlich) fanden, stießen wir wieder auf Mauerreste, deren Untersuchung uns nun bis zum Ende der diesjährigen Grabungszeit, die wegen des milden Herdstwetters sich ziemlich lange, bis Mitte November, hinzog, beschäftigte. Ich fasse das Ergebnis zusammen. Es ließ sich feststellen, daß an dieser Seite des Burghofs, wohl weil hier der Platz von Osten her leicht beschossen werden konnte und der Aufenthalt hier also am meisten gefährdet war, keine großen und wichtigen Gebäude gestanden haben. Sicher ist nur das ehemalige Vorhandensein eines Gebäudes (III), das aller dings aus 2 durch eine Wand getrennten Räumen bestand. Es lag, an der Burghofmauer gemessen, von der Ecke des Mühlhauses 13 m entfernt. Die Stärke der natürlich auch nur mit Lehm gebauten Mauern betrug 50 cm; erhalten sind sie noch in einer Höhe von etwa 70 cm. Sie können also keinen sehr hohen und starken Oberbau getragen haben. Die Wände dürften beim ersten Raum nur aus Fachwerk bestanden haben, worauf starke Lehmschichten mit Stroh eindrücken deuten, von dem zweiten Raum wird gleich noch zu sprechen sein. Abweichend von Haus I und II reichten beide Räume bis an die Burghofmauer heran, die ihre Hinterwand bildete. Der erste hat, an der Burghofmauer gemessen, 5 m Länge, während die Quermauern 3,50 und 3,l0 m lang sind (ungleich wegen der Krümmung der Burg hofmauer). Die Bordermauer ist nur teilweise erhalten; entweder ist sie beim Roden von Bäumen zerstört oder, was wahrscheinlicher, der Raum stand nach vorn zum großen Teil offen, bezw. er hatte ein breites Einfahrtstor. Verschiedene Eisensachen, wie Trense, Hufeisen, Sporn, Zubehör zu einer Wagendeichsel, weisen auf Pferdestall oder Wagenschuppen. Ein starkes Messer, das zum Vorschein kam, mit 22,5 cm langer Klinge ist an der Spitze 4 cm weit zweischneidig ge schärft. Ein Mühlstein von 43 cm Durchmesser ist nach seiner Art als aus dem Untergrund des „Wendenwalls" stammend anzusehen. Merkwürdiger ist die Beschaffenheit des zweiten Raums. Die die Richtung der Bordermauer des ersten Raumes fortsetzende Bordermauer geht zunächst 1,30 m geradlinig, springt dann bogenförmig etwas vor und verläuft darauf im Bogen weiter bis an die Burghofmauer; im ganzen ist das bogenförmige Stück 7,40 m lang, die Hinterwand 5 m. Nach dem Hofe zu befindet sich ein stufen förmiger Einschnitt i-n Mauerwerk von 80 cm Breite und 20 cm Tiefe, offenbar der Eingang. Der Oberbau scheint im Unterschied zum ersten Raum nur aus Holz bestanden zu haben, da in der starken Lehmschicht, die den Raum zum Teil füllte, keine Stroheindrücke waren, und neben dem Hause eine starke Schicht verkohlter Hölzer gefunden wurde. Wir hätten also einen Blockhausbau anzunehmen, der sich aber nicht allzuhoch, höchstens etwas über die Höhe der Burghofmauer, erhob; für einen höheren Turm wäre die Grundmauer in halber Unterbreite zu schwach. Welchem Zweck mag dies Gebäude, der Rundbau, gedient haben? Seine Lage gerade oberhalb des äußeren Doppeltors läßt vermuten, daß er teils dazu diente, die Verteidiger des Tores zu unterstützen, indem die Anstllrmenden von hier aus mit Pfeilen beschossen werden konnten, teils auch bloß der Be obachtung der Vorgänge vor und am Doppeltor, die dann den Insassen der Burg, besonders den Wächtern am Innern Tore von hier aus mitgeteilt wurden. In beiden Räumen des 3. Hauses fanden sich Scherben und Knochen; von letz teren besonders viele im ersten Raum, von den ersteren mehr im zweiten. Hinter der gerade verlaufenden Strecke der Vorderwand lag ein ganzer Haufen von Gefäßbruchslücken beieinander, von etwa s/t m Durchmesser und m Höhe; dieser muß schon bei der Zerstörung der Burg vorhanden gewesen sein. Mitten darin fand sich ein absonderliches Ge bilde. Es ist ein Menschenköpschen aus fest gebranntem, röt lichem Ton. Der Hals ist unten abgebrochen, vermutlich ge hörte ursprünglich noch ein Stück Brust dazu. Die Stirne ist ganz flach zurückfliegend, die Nase groß und stark ge bogen, der Mund ziemlich weit geöffnet, wie bei einem Schreienden, der Kopf mit den Haaren ganz von einer Kappe bedeckt, die wohl in einem Zipfel auslief, der aber abge brochen ist. 10 kleine kreisrunde Stempeleindrücke (6 mm Durchmesser) bezeichnen den Rand der Kappe, eine von 4 gleichen läuft von der Stirn nach der Spitze der Koppe zu, und der Saum des unterm Hals ansetzt nden Gewandes ist ebenfalls mit einem Bande solcher Kreise bezeichnet. Das rechte Auge ist einfach durch einen ebensolchen Stempel eindruck gegeben, ohne den Versuch, das Auge einigermaßen natürlich zu gestalten, während dies beim linken Auge durch Bildung eines Augapfels einigermaßen gelungen ist. Das ganze Gesicht trägt einen offenbar beabsichtigten blöden Aus druck, so daß man wohl annehmen darf, es sollte ein Narr (Hofnarr) dargestellt werden, doch könnte man auch an das Spottbild eines Juden denken. Dieser Charakter entspricht der mutmaßlichen Bestimmung des Gebildes als Knopf eines Gefäßdeckels, sagen wir, eines Bierkrugs. Weiter von diesem Haus III nach dem Burgtore zu scheint sich noch anderes Mauerwerk von zum Teil noch ge ringerer Stärke zu finden, doch ist die Untersuchung noch zu keinem Abschluß gekommen, und so mag darüber noch nichts weiter berichtet werden. An der 8XV-Seite des Burghofs