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Kehrreim: Ufabank, Ich koan dich nicht vergassen, Ufabank, mei oallerschinnster Ploatz! Schinner hoa ich nirgendwu gesoffen, Ufabank, mein oallerliebster Schatz! Wir, die wir heute mehr als je fühlen, wie durch die ge waltige Industrialisierung, wie durch fremde Einwirkung die tiefen Gemütswerte der Landschaft und des Volkstums immer mehr und mehr zu schwinden scheinen, alle diejenigen, welche noch Sinn haben für volkstümliches Singen und Sagen auf dem Boden unserer einzigartigen Landschaft, wir alle werden diesen Beitrag zur Hebung des Volksgesanges aufs lebhafteste beglückwünschen und uns an ihm freuen als an einem frischen Quell voll reiner Bolkspoesie. Darum sei auch Dank dem Dichter sowohl wie dem rührigen Verlag, der dem Bändchen zu einer reizenden Ausgestaltung verhalf. M. Lehmann-Bautzen. *„A schläsischer Lichtenobend". Aus den Heimatvereinen Ztatirtlrcher Sericht Ser AlrreittAaMichen rereveleinr Neugerrüott über das Vercinsjahr 1925/26. S. Aug. 25 Familicn-Ausflug nach dem Beckenberg in Eibau. 25. Aug. 25 50-Iahrseier im Bereinshetm Gasthaus zur Rose. 28. Okt. 25 Radio-Beranslaltung durch Willy Roke, Neugersdorf. 30. Okt. 25 Schulleiter Vater, Löbau: „Die Elbe von der Quelle bis zur Mündung" mit Lichtbildern. 14. Nov. 25 Th. Jansen, Berlin : Lichtbildervortrag „Deutscher Humor in Wort, Lied und Bild." 5. Dez. 25 Franz Aurich, Reichenberg: „Das Kummergebirge" mit Lichtbildern. 6.u.7.Feb.26 Astronom und Philosoph Bruno H. Bürgel. 21. Febr. 26 Frauen-Abend in der „Feldschenke". 28. Febr. 26 Winteroergnügen in der „Wachtschenke". 13. März 26 Richard Laube, Leipzig: „Alte und neue Kultur Griechenlands" mit Lichtbildern. 14. April 26 Oberpostinspektor Hessel, Neugersdorf: Lichtbilder- vortrag „Die Singvögel unserer Heimat". 13. Mai 26 Himmelfahrtspartie nach Talsperre Obcrkrcibitz, Mond- violem und Kaltenberg. 5. Juni 26 Ehrenmitglied und Gründer Friede. Reimann gest. 6. Juni 26 „Lnfatia"-Wanderocrsammlung in Eibau. 13. Juni 26 Halbtagswanderung nach Spitzkunnersdorf. 16. Juni 26 Lrchtbilderoortrag: „Das obere Erzgebirge." 15. Juni 26 Vorlesung vom erzgeb. Heimatdichter Änt. Günther, 26. und Gottcsgab. 27. Juni 26 Wanderung einiger Mitglieder ins Isergebirge. Mitglicderbewegung: Bestand am 1. Juli 1925 298, Zugänge 18, zusammen 316, Abgänge 8, Mitgliederbestand am 1. Juli 1926 : 308. Bibliothek-Benutzung: 1862 Bücher der „Bibliothek der Unter haltung und des Wissens". 1075 Romane etc. sowie Zeitschriften Besuch der allwöchentlichen Vereins-Abende: 137 Mitglieder waren an 48 Vercinsabenden 1568 mal anwesend, d. s. pro Abend 32,6 Besucher. Vorlesungen fanden statt: „Die Wunder des Welteises" von Hans Fischer. „Die Zeit ohne Seele". „Am Garten Gottes" von Bruno H. Bürgel. „Moral in der Tierwelt" von Th. Zell. „Weltall und Weltgefllhl" von Bruno H. Bürgel. „Goethes Faust". „Flora und Fauna am Bahndamm". Der Lesezirkel besteht aus: „Leipz. Illustrierte Zeitung", „Universum", „Ober!. Helmatzeitung", „Daheim", und steht jedem Mitgltede eine Woche zur Verfügung. 7 Bezirke sind eingeteilt. Oybin, 19. Novbr. Der Gebirgsverein Oybin mit Hain hielt am Donnerstag im „Burgkeller" seine ordentliche Herbstver sammlung ab, die Herr Hotelier Byhan leitete. Die ausgestellten Wegweiser sind überall in gutem Zustande. Der Weg durch den sog. „Eschengrund" ist von der Baukolonne völlig in Ordnung gebracht worden, sodaß er jetzt allen Anforderungen entspricht. Im Sommer halbjahr hat der Gedirgsverein eine gemeinsame Wanderung unter- nommen, wobei der neühergestellte Eschengrundwcg inspiziert wurde. Für den Winter ist ein Ausflug über den Scharfenstein und die Fürstenhöhe nach Hain geplant. Der Verein hat wieder verschiedene Neuanmeldungcn zu verzeichnen. Weiter wurde über die Zusammen kunft mit den nordböhmischen Gebirgsoereinen in Deutschgabel bc- richtet. Die Mitteilung über die Bezeichnung der Touristenwege im I angrenzenden Nordböhmen: Bllrqstein—Zwickau—Großmergthal— Hochwald—Kammloch—Töpfer—Teufelsmühle, Haida—Bürgstein— Forsthaus 6—Hochwald—Oybin, Kammweg Ieschken—Rosenberg wurde verlesen. Die Markierung dieser Wandermege hat nach den Vorschlägen der Versammlung in Deutschgabel durch gleichartige Farbcnschilder zu erfolgen. Der Verein beschloß einstimmig, inner halb seines Arbeitsgebietes die entsprechenden Schilder anzübringcn. Gewünscht wurde, neben denjenigen Schildern, die am Eingang des Oybiner Bezirks angebracht werden, Schriftbezeichnungen anzubringen, damit sich auch Touristen ohne Wegebezeichnungskarte zurechtfinden. Da cs sich ausschließlich um Endstrecken handelt, die den deutschen Touristen bekannt sind, sieht man von der Beschriftung ab. Mit geteilt wurde noch, daß am Beginn der Wanderwege auch in Nord böhmen Schriftbezcichnungen angebracht sind und daß diese Wege hauptsächlich dem nordböhmischen Touristenverkehr dienen sollen. Herr Louis Knobloch berichtete anschließend über die von ihm besuchten auswärtigen Versammlungen, und außerdem wurde über die am 4. Juli in Oybin stattgefundene Zusammenkunft gesprochen Vom Verband „Lusatia" ist die Herausgabe neuer Wanderkarten im Ver hältnis 1:100000 geplant. Auch die Frage der Herausgabe eines Jahrbuches wurde berührt. In beiden Fällen soll der Vorstand das weitere veranlassen. Im Januar 1927 soll ein Winteroergnügen ab gehalten werden. Zur Vorbereitung konstituierte sich ein Vergnügungs ausschuß. Der nach Schluß der Versammlung geplante Fortsetzungs vortrag des Herrn Max Ebert mußte wegen Indisposition des Vor tragenden abgebrochen werden. Großschönau. Ein volles Haus hatte die „Saxonia" bei ihrer Veranstaltung am 28. Oktober im Kino. Dr. Römmert, München, bot seinen Demonstrattonsoortrag: „Mikroprojektion lebender Kleintier wese n". Der starke Besuch bewies, welch starkes Interesse auch solchen Veranstaltungen rein naturwissenschaft licher Art entgegengebracht wird, zumal wenn ein langjähriger Fach mann und Praktiker aus dem reichen Born seiner wissenschaftlichen Forschungs- und Beobachtungsergebnisse berichtet. Die Besucher wurden in ihren Erwartungen auch nicht enttäuscht, wurde ihnen doch ein tiefer Einblick in die Wunderwelt der unsichtbaren Klein lebewesen ermöglicht. Dr. Römmert gab eingangs kurz die Ent wicklungsgeschichte der Erforschung der mikrokosmischen Welt und eine Erklärung der zur Durchforschung nötigen Apparatur. Außer dem Kunstauge des Mikroskops hat man sich die Fortschritte der elektrischen Beleuchtungstechnik, die Helle Bogenlampe und den Re- flexspicgel, zunutze gemocht Mit seinem hervorragend guten Mikro projektionsapparate erzielte Dr. Römmert wundervoll klare, Helle Schirmbilder. Dabei ermöglichte die Projektion bei vertikaler Tubus- stellung ein längeres Verweilen bei den einzelnen gebotenen Objekten, was natürlich im Interesse der Anschauung und Nachhaltigkeit der Eindrücke besonders wertvoll war. Zunächst offenbarte Dr. Römmert den Besuchern dos Leben im Wassertropfen. Ein hörbares Staunen ging durch die Zuschauer, als das mikroskopische Auge dort den gewaltigen Großstadtverkehr im Protozoenreiche erschloß. Zu Hun derten bewegten sich in ruhelosem Hin und Her jene Einzeller, die mir als Urtierchen bezeichnen. Protoplasma und Kern sind die einzigen Bestandieile dieser Zellentierchen, die uns den Ursprung allen Lebens ahnen lassen. Wir beobachteten die Entstehung neuer Lebewesen durch einfache Zellentcilung und wurden uns dessen be wußt, daß Leben nur aus schon bestehendem Leben entstehen kann, jede Zelle aus ihrer Zelle derselben Art. Um kleine Klümpchen von Fäulnisstoffen jagten sich die Pantoffel-, Trompeten- und Sonnen tierchen, Spiralmund und „Rädcrchen". Jedes dieser kleinen Lebe wesen teilt bereits eine Eigenschaft mit allen anderen Tieren über haupt, die Reizbarkeit, sie reagieren alle auf Druck, Licht und Wärme. Das wärmespendende Licht läßt sic zusammcnkrampsen und bringt ihnen endlich Tod und Auflösung. Wasscrtröpslein aus Wald- und Wiesentümpeln zeigten dann die Welt der Wurzelfüßler, die im Gegensatz zu den erstgezeigten schon kompliziertere Formen aufweisen, die den Trieb zu Gemeinschaftsleben zeigen. Ganze Kolonien von Glockentterchen tummelten sich Im Schimmelbelag der Wasserpflanze und 10000 kleine lebende Zellen erkannte das Auge in der stecknadelgroßen Kugelalge unserer Gewässer. Und dann die Fülle der Mctazoen oder Vielzeller. Vom beutegierigen Süßwasser- polyp in seinen grausamen Lebensgewohnheiten führte uns Römmert in den Alltag der Moostierchen, Strudelwürmer und Egel. Ein Tröpfchen Essig aus der Flasche vom Gasthaustische ließ manchen erschrecken über das Gewimmel von Essigälchen in der ost im Haus- halt benötigten Flüssigkeit. Dann ging es zu den immer vollkom mener werdenden Tierformen des Plantons, den mannigfaltig ge- formten Krebsen, Hüpferlingen und Daphnien. Am riesenhaft ver größerten Wasserfloh konnte der Zuschauer Atmung, Darm- und Herztätigkeit genau beobachten. Selbst eine akute Alkoholvergiftung