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näherte sich ihm eine Wassernixe. Sie bat, er möge ihr etwas zu essen und zu trinken holen. Weil nun gerade Kirmes im Dorfe war, brachte er Kaffee und Kuchen. Beide ließen es sich wohlschmecken. Bald darauf starb der Mann. — Die Wasser» nixe aber lebe heute noch und soll zur Kirmeszeit sehnsüchtig ausschauen und warten, ob nicht wieder einmal ein Mann mit Kaffee und Kuchen bei ihr erscheine. * * * Wlichter aus üen Wirren am canrverge vei Zrgerraott /»^rgersdorfer Leute wollen öfters — auch heute noch — aus den Wiesen, die sich vom Talsberge nach der Irgers- dorfer Schenke hinziehen, gesehen haben, wie hüpfende Lichter zu gewissen Zeiten einen allerliebsten Reigen aus führen. Man nannte deshalb dieses Gelände, das den Fuß des Talsberges bildet, den Tanzberg. Auch an den beiden kleinen Teichen will man oft genug kleine, gelbliche Lichter in dem Grase hin und herhuschen sehen. Manches Lichtlein soll sich bis nach Irgersdors hinein, ja sogar bis in die Hausflur oder auf das Fensterbrett verirren. So er zählt man. Ob Du es glaubst? — Ich seh Dich lächeln. — Stimmt's? * * * von Oer rampe im Weilars Surch auf Wiltvrnrr riur. herbe Schicksal wollte es, daß einst ein Knecht im B I Weifaer Busche am späten Abend tödlich verunglückte. / Biele Jahre lang will man — so erzählen alte Leute — jeden Abend, und zwar zu derselben Stunde, da sich der Unglücksfall ereignete, bei der Ünfallstelle ein Licht, eine Stall lampe gesehen haben. Eine Gestalt ist aber niemals dabei erkannt worden. Beherzte Männer, die sich aufmachten, gingen auf den Lichtschein zu, fanden aber, als sie sich an dem „Scheechplatze" glaubten, weder Laterne noch Licht. * * * ZMichter auf aen Wirren del Her Weinportwitrel Stücke ^>^ls Junge mußte ich oft nach Kleinpostwitz in die Mühle >11 gehen. Wenn ich abends heimeilte und an die „sieben Brücken" kam, schaute ich oft die Lichter, die da — bald größer und kleiner, bald Heller und blasser, bald näher und entfernter — hin und herhuschten. Mein Bater erzählte mir, wie gerade hier an dieser Stelle sich schon mancher verirrt habe, weil die Lichter ihn immer weiter in den Morast geführt hätten. Wenn wir Jungen bis zum späten Abend dort umhertollten und die Lichter Hüpfen und springen sahen, riefen wir sie in unserm Ubermute: „Bückte, bückte — wildes Fla-isch!" — Ging ich aber allein, blieb ich fein stille. Heißt es doch, daß, wenn man allein sei und die Lichter rufe, man dann von ihnen umringt werde und man sich nicht mehr nach Hause finden könne. Und ich wollte doch zu gerne wieder heim zur Mutter! — * * * Vie dichter beim Lautewalüer Vorwerk „Gestern erlebte ich etwas ganz Sonderbares!" sagte ich zu meinem zehnjährigen Blondkopf. „Du weißt ja, daß ich den Baltenberg besuchte. Als ich bei prächtigem Mondenschein durch Neuklrch und Tautewalde wanderte, sollte ich etwas Merkwür- diges schauen." „Was denn, was denn?" fragte drängend mein Bube. „Die Turmuhr mochte gerade zum letzten Schlag zur mitter nächtigen Stunde anheben, als ich am Tautewalder Borwerk vorüberkam. Ich traute meinen Augen kaum: Unzählige rätsel hafte Lichter leuchteten gespensterhaft durch die Nacht. Die Hellen Flämmchen wichen nicht, auch verblaßten sie nicht!" Der Kleine, der spannend meinen Worten gelauscht, schütz telte mit dem Kopfe, lachte und sagte: „Nein, Vater, das glaube, wer Lust hat! Da muß ich sofort zum Großvater eilen und ihn fragen, ob er auch etwas davon weiß!" „Ja, ja, der liebe Großvater ist und bleibt für Dich die maßgebende Persönlichkeit. Na, lauf' nur zu!" Bald trat er in Großvaters Stübchen ein. „Großvater, ist's denn wahr, daß aus den weiten Wiesen von Tautewalde in später Nacht eine Menge geisterhafte Lichter erscheinen? Sag's schnell!" Der Alte lächelte und nickte: „Ja, mein Kind! Aber sag', wie kommst Du darauf?" „Bater will sie gestern abend gesehen haben." „Auch ich durste sie oft genug schauen! Weißt Du auch, woran uns diese Lichter erinnern sollen? Nun höre! Einst tobte auf diesen Gefilden eine heftige Schlacht. Biele tapfere Soldaten setzten hier Kraft und Mut, Gut und Blut daran, um den Sieg zu erringen. Biel Heldenblut ist hier geflossen und tränkte diesen Boden. B>ele Krieger hauchten ihren Geist aus. Hier sind sie auch ins Kühle Grab gebettet worden. Freund und Feind, dicht nebeneinander, unbeweint und fern von ihren Lieben." Eine Träne rollte dem Alten über sein sorgendurchfurchtes Gesicht in den weißen Bart. Bei diesen Worten mag er an seinen Ältesten gedacht haben, der 1870 in jenen September tagen vor Sedan geblieben war. „Ist's wirklich wahr, Großvater, Du sahst auch die Lichter?" „Die Lichter, mein Kind," fuhr der Greis bedächtig fort, „sind nichts anderes als die Seelen jener Braven, die noch nicht zur Ruhe gekommen sind. Ob es Seelen jener Helden sind, die mit Verbitterung und herbem Erdenweh im Herzett verschieden, oder umherirrende Seelen, deren Gewissen schwer belastet war durch irgend eine lieblose Tat, vielleicht aber auch ruhelose Seelen sind, die, von banger Sehnsucht nach ihrer trauten Heimat und den Ihren gequält werden — ich weiß es nicht. Ja, mein Liebling, so geht die Sage von den Lichtern beim Taute walder Vorwerk." Trost tn» Leiv Sei still mein löerz und Klage nickt Oes Sckicksals willen an. Sei still mein löerz und trage nickt, Warum dir Leid getan. Wenn in der Sonne, dis dir straklt In all dein Wek und Leid, Manck l^örncbsn Staub sick glitzernd praklt; Ikm winkt Vergänglicbkest. Sprick zu den Sternen ein Sebet Und beuge dick dem LUI. — Wer unter Menscken eitel stekt, Oen bringen sie zu §all. Was ist die Lrds und ikr Lrotz, Oer Menscken Werk und Sein? Lin Lröptcken, das vom Kimmel klotz, Im Ml so winzig klein. Sei still mein löerz und Klage nickt, Stack auck des Leides vorn, Linst sitzt der köcksts zu Serickt Mit allgerecbtem Zorn. Herbert Henvner, Dautzsn. Geologische Naturdenkmäler in der Oberlausitz Von Hans Naumann, Teichnitz bei Bautzen X. Der Firstenstein in den Königshainer Bergen u den verschiedenen geologischen Naturdenkmälern unserer Oberlausitz, die wir hier bereits kennen Q^DjI gelernt haben und die auch fast alle geschützt sind oder zunächst wenigstens in ihrem Bestände nicht ernstlich bedroht sind, gesellt sich seit einiger Zeit wieder ein neues:derFirstensteinimKönigshainerGebirge (Stockgranit), das als lohnendes Wandergebiet jetzt immer mehr Ausnahme findet. Vom Bahnhose Reichenbach OL.