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Damals zählte das am Fritze des Wachberges gelegene Saupsdorf in 90 Häusern 648 Einwohner. Thiermann hatte in dem Orte eine bedeutende Garnbleiche eingerichtet, während sein Bruder in einer „ansehnlichen Fabrik und Handlung von gewirkten Strümpfen und Strumpfhosen" den Saupsdörfern Gelegenheit zu gutem Verdienste gab. Der Wachberg führte einst nach einem früheren Besitzer des Erbgerichts auch den Namen Puttrichs Berg. Noch heute be. zeichnet man damit den einige 160 Meter westlich gelegenen Ausläufer von 47S Meter Höhe, der ebenfalls eine schöne Aus sicht gewährt. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts verdrängte für einige Jahrzehnte der Name Schweizerkrone die alte Bezeichnung Wachberg. Da zur Zeit der beginnenden Bereisung der Säch- fischen Schweiz das Saupsdorfer Erbgericht sich den Namen Schweizerkrone beilegte und hier oben auf dem Wachberge Wirte satzen, die vom Erbgericht die Kuppe für einige Jahre nur gepachtet hatten, wurde die neue Gaststätte ebenfalls Schweizerkrone getauft. Heute hat man den althistorischen Namen Wachberg mit Recht wieder in Gebrauch genommen. Es sei hier nur hingewiesen, datz In unserem Daterlande sich an verschiedenen Orten Wachberge finden, so beispielsweise bei Markersdorf (Amtsh. Zittau), bei Wachwitz-Dresden und im Zschopautal bei Waldheim. Auch nennt man Wachstein das „Wüste Schloß" zwischen Gottleuba und Hellendorf. Im Jahre 1811 erhielt am 30. September unser Wachberg einen höchst denkwürdigen Besuch: Eine tollkühne Luftschifferin, Madame Reichardt aus dem Plauenschen Grunde war es, eine Prosesforsgattin, die von Dresden aus mit ihrem Freiballon einen Aufstieg ohne jede Begleitung zur Erreichung eines neuen Höhenrekordes unternommen hatte, was ihr wohl auch nach dem abgelesenen Stande der Instrumente geglückt war. Die Luftschifferin wurde jedoch hier auf der Bergeshöhe zu einer gefährlichen Notlandung gezwungen. Nahe beim Belvedere blieb das Netz des Ballons im Wipfel einer riesigen Fichte hängen, und die Gondel stürzte zur Erde hernieder. Der in Neugier verwandelte Schreck der Leute über die unheimliche, noch nie geschaute Erscheinung, die mit starkem Rauschen über ihre Köpfe dahinzog, bewog schließlich doch einige beherzte Männer, zum Berge hinanzueilen. Dort fanden sie die Luft schifferin schwer verletzt und besinnungslos in der Gondel liegen. Sie trugen sie hinunter ins Saupsdorfer Lehngericht, wo Frau Professor Reichardt so gute Pflege fand, datz sie in einigen Wochen wieder hergestellt war. Götzinger, der uns diese Lan dung der ersten Luftschifferin im Meißner Hochlande berichtet, schließt seine Erzählung mit den Worten: „Auf diese ungewöhn liche Art wird wohl niemand mehr in die Sächsische Schweiz reisen." Wenn wir in diesen Tagen von der geglückten Lan dung eines Flugzeuges auf dem Gipfel des Brocken lesen, gewinnt wohl dieser Bericht aus unserer Väter Tagen erneutes Interesse. Als im Oktober 1851 das erste Wirtshaus auf dem Wach berge eröffnet wurde, errichtete man gleichzeitig einen 20 Meter hohen hölzernen Turm, der nun auch nach Osten hin ins Böhmische die Aussicht erschloß und damit die Verbindung mit dem Rumburger Granitgebirge hersteltte, als dessen letzter Aus- läufer ja der Höhenzug anzusehen ist, dessen bedeutendste Er hebung der Wachberg bildet. Als Bergwirte finden wir hier oben im Lauf der Jahrzehnte Johann Martin, der dann im nahen Thomasdorf ein Gasthaus übernahm, später Peschke, dann Ackermann, auf welchen 1898 Tauchmann folgte. Unter seiner Bewirtschaftung hat sich der Wachberg, das Pflegekind der Grbirgsvereins-Ortsgruppe in Saupsdocf, auch zur Sommerfrische entwickelt. Alle genannten Bergwirte haben sich große Verdienste erworben um die Er schließung der Umgebung durch Anlage von Touristenwegen, Verbesserung bereits bestehender Steige, Schaffung von Mar- Kirrungen und Wegweisern, wobei ich hier nur den viel begangenen Grenzweg nach Hinterhermsdorf und den schon genannten Diebsweg erwähnen möchte. Lesenswert sind die alten Fremdenbücher, die manch Köst- liche Perle goldigen Humors und gefühlvollen Naturgenusses bergen. Ein Beispiel: In bin gewandert über Felsenzinnen, Die Raine hin, durch Föhrenbruch und Hang, Ich sah die Nebelfrauen heimlich spinnen Und lauschte abends frohem Dorfgesang. Und du, mein Freund, willst du mir recht beginnen Und recht vollenden deines Lebens Gang: Komm mit hinaus, im Glanz des Sonnenbrandes, Die Pracht zu schauen deines Vaterlandes! Wer bei einem Besuche des Wachberges das Glück hat, hier oben den Aufgang oder Untergang der Sonne zu erleben, ver gißt dies erhebende Farbenspiel nie wieder. Aber wohl noch schöner ist es, wenn über das Land zu unseren Füßen ein Nebelmeer wogt, aus dem nur hie und da Bergspitzen und Felskuppen wie kleine Inseln herausragen, bis nach und nach der weiße Schleier zerreißt, eine gewaltige Gebirgswelt empor- steigt und die Bergriesen ihr Haupt erheben. Und doch: Ob des Lenzes Blittenschnee die Hänge und die Dörfer zu unfern Füßen ziert, ob die Gefilde ringsum im Glanze der Sommersonne vor uns liegen, ob der Herbst bunte Farben in das prächtige Bild zaubert, oder ob der Ski hier oben durch samtweichen Schnee gleitet und das Land rings um im Wtitterschmucke prangt, immer ist es schön hier oben, an der Grenzscheide des stammverwandten Deutschböhmens und unseres Sachsenlandes. Wanderunsen Wilk. Siscbsr, Zittau 2ilm ANorgen Ick wandre durch den krüksn Morgen, die Welt liegt noch im Scklak geborgen. Im Osten gekt die Sonne aut. Vorbei dis Nackt, vis Nebel schwinden. Nuk vergsskök'n, in valesgründen beginnt der neue Hag den Laük. Ick wandre mit den Sonnsnstraklsn durch §eld und Wald, sick köstlich malen dis Wiesen grün, mit Slumen bunt. Vie Vöglein singen in den Säumen und in den Vätern Säcke sckäumen. Lin krok Lrwacksn ward mir kund. Mein Ssrz ist jung an Sommertagen wenn micb die §ütze wandernd tragen durck meiner Seimal stillen Sag. §rei sckau ick aut. Nm Simmelsbogen die Wolksnsckätlein kort fick wogen, die ick zu zäklen nickt vermag. (Am cuvenb lcb wandrs durck dis Nackt im Scbweigen, wenn sick am §irmamente zeigen die Sternlsin all' in goldner prockt. ver Mond ist still mein Wegbereiter, er gebt getrsulick mit mir weiter kin durck dis warme Sommernackt. Zum Walde trägt mick stumm mein Ssknsn, der in sick birgt viel vrost in vränen nack tiefem Web und Serzeleid. In tieker Nackt, beim Mondessckimmer da kübl ick Lottes Nllmackt immer in trauter Waldsseinsamkeit. Sier kann in keil'gsr Nuk ick lauscken auk Las geheimnisvolle Nauscken, das durck der Säume Wipkel zieht. Sern möchte ick Lis Zeit verträumen, Lock wandern will ick, nickts versäumen, datz mick der Kelle vag nickt siekt.