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Gberlausltzer Helmatzeltun^ 134 Är. 11 ab. Fetzt, einBandhenkel, aha,Blumentopfware. Grobe,rauhe Keramik, ungefärbt, wie sie der Töpferosen lieferte. Doch zu langen Betrachtungen ist keine Zeit, schon wieder hält die Hand ein Eisenstück, formlos vom Rost zugerichtet, ein Bruchstück, dessen Bestimmung und einstige Verwendung wohl nicht mehr erkannt werden wird. Und immer wieder wird geschrieben und gezeichnet, damit diese Urkunden, die wir der Erde entnehmen und dabei aus ihrem natürlichen Zusammenhang reißen, nicht lediglich später erzählen können, was sie vielleicht waren, sondern damit wir später bei der Bearbeitung des Fundstoffes im Zusammenhänge den Über blick uns aus lauter kleinen und kleinsten Etnzelangaben aufbauen können. Erst dann werden wir zu allgemein gül tigen Schlüssen kommen, die uns über die Borgänge bei der Eroberung der Burg, ihrer planmäßigen Zerstörung, über die kulturellen Verhältnisse ihrer Bewohner, vielleicht auch über ihre Herkunft unterrichten. Eine gewissenhafte Analyse wird angenommen, aus deren Einzelangaben wirspäter eine Synthese formen werden, die sich möglichst eng an die einstige Wirklichkeit halten soll. Schon aus diesen kurzen Bemerkungen über unsere Arbeit wird der Leser den Eindruck gewinnen, daß es sich nicht um eine Schatzgräberei, um Raubbau handelt, der da getrieben wird. Was im Schoße der Erde ruht und von ihr allmählich zerstört wird, das kommt ans Tageslicht und wird, sei es auch, materiell genommen, noch so wertlos, wie die Hufnägel, die wir mehrfach sanden, sorgfältig mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln der Nachwelt erhalten. Denn heute kann man noch nicht beurteilen, was dereinst als wissenschaftlich wertvoll angesehen werden wird, alles muß aufgehoben und bewahrt werden, nichts ist „wertlos". Das heißt wissenschaftlich ausgraben. Es ist Arbeit, Kul turarbeit! Ein Maitag zwischen den Teichen von Uhyst und Randen Von Alfred Hartmann ^M^ie Heide verdankt ihre Oberflächenformen und landschaft- liche Eigenart der geologischen Tätigkeit der Eiszeit, an deren Schlüsse im Norden von Görlitz bis hin nach der brandenburgischen Grenze mit dem Lausitzer Grenzwalle das Breslau^-Magdeburger Urstromtal die Schmelzwässer des Binnengletschers immer in der Richtung Ost—West beförderte. Auf der mehr oder weniger großen gegenseitigen Durchdringung der Hinterlassenschaft jener Zeit — Sand und Wasser — beruht die Eigenart dieses Flachlandes mit seinen Lalluna- und Lrioa- Heiden, seinen Flugsandstrecken, seinen Kiefernwäldern, seinen Wiesen und Mooren, seinen Wassergräben, Tümpeln und Teichen. Die abseitige Lage von den großen Verkehrswegen hat hier eine reiche und reichhaltige Tier- und Pflanzenwelt erhalten können, die das Ziel der Naturfreunde ist und alljährlich auch die bota nisch-zoologische Sektion der Naturforschenden Gesellschaft zu einer Wanderung verlockt. Das besondere Ziel der Maiausflüge, die Beobachtung der heimischen Vogelwelt, lenkte auch diesmal (25. Mai 1924) die Schritte an ein Teichgebiet: die Teiche bei Uhyst, Nauden und Mönau. Viele von ihnen sind bereits mehr oder weniger ein Opfer der stetig fortschreitenden Verlandung unserer Heidetetche geworden, wodurch die freien Wasserflächen immer kleiner werden. Dieser Zustand der Teiche bietet aber den zahlreichen Wasser-, Sumpf-, Wat-, Schwimm-, Stelzvögeln usw. gute Jagdgründe, Niststätten, Schlupfwinkel, Tummel-, Balz-, Kinderspiel- und andere Plätze, und der Beobachter, der hier — ohne mit der Zeit geizen zu müssen — mit Muße das Vogel leben am frühsten Morgenerwachen und seinen Lageslaus voll enden sieht, hat vieles voraus vor dem Vogelfreund, der seinen Weg nur auf wenige Stunden des Tages verteilen muß und obendrein noch eine lange Eisenbahnfahrt hinter sich hat. Die von stärkerem Regen aufgezwungene Rast auf Bahnhof Uhyst gab als Ersatz für die verlorene goldene Morgenstunde Gelegenheit, die Vögel, mit deren Anwesenheit der Heidewanderer stets rechnen kann, zu sehen oder zu hören. Dorn- und Klapper grasmücke, Fstislaubsänger und Fink, Star und Gartenspötter, Hausrotschwanz und Girlitz ließen ihre mehr oder weniger kunst vollen Morgengesänge erschallen: die Kohlmeise pinkte und ein Blaumeisenpaar trug, sich ablösend, in einen Nistkasten zu Neste. Hoch in den Lüften tanzten unsere Segler, die Turmschwalben: Rauch- und Hausschwalbe ergötzten in größerer Erdnähe mit ihren Flugkünsten, der graue Fliegenschnäpper wechselte öfters sein Plätzchen, der Hausrotschwanz zeigte sein prächtiges Hoch zeitskleid und auf dem hohen Fabrikschornsteine hielten Dohlen Umschau auf vorbeifliegende Nebelkrähen. Der Feldsperling wurde hier nicht unter den zahlreichen Haussperlingen, sondern erst in Räuden bemerkt. Der Weg dorthin führte zunächst am Grenz- und Schäferteich vorbei, durchquerte den Waldstreifen zwischen Drehnaer- und Dukotzteich und lenkte dann die Schritte um und zwischen die Drehnaer Teiche. Das Bild aus dem Leben der Wasservögel, das sich dem Beschauer an unfern Heideteichen entrollt, weist starke Überein stimmungen — aber auch für jedes Teichgebiet besondere Unter schiede auf. Am Spree'er Heidehause sind die L achmöven der hervorstechende Zug im Bilde: der Zufall wollte es, daß sich bei Uhyst nicht eine einzige als Gast zeigte, und die Beobachtung eines Fluges von acht Stück vom fahrenden Eisenbahnwagen aus bot die einzige Gelegenheit. Auch der Kranich fehlte hier, der in der Nähe von Horka regelmäßig zu sehen ist. Als Ersatz sür diesen fehlenden Großvogel zeigte sich wiederholt der Fischreiher, der unweit von diesen Teichflächen bei Weißkollm eine geschützte Zuflucht in einer Kolonie auf 200jährigen Kiefern gefunden hat. Der Fischer steht ihn berechtigterweise mit andern Augen an als der Bogelfreund, der aus guten Gründen den Schutz dieses für uns seltnen Bogels fordert. Das eigentliche Gepräge verleihen den Teichen die zahl- und artenreichen Enten. Zwar bemühen sich die vielen Drosselrohrsänger und die häufigen Rohrspatzen (Rohr ammer) durch ihr lautes Betragen die Aufmerksamkeit aus sich zu lenken; das Männchen von letzterem erreicht es auch mehrfach von der Spitze eines Weiden- oder Birkenstrauches mit Hilfe seiner auffallenden Schwarz-Weiß-Braun-Zeichnung, während die braune und größere „Rohrdrossel" nur aus kurze Zeit die schützenden Schilf- und Kolbenrohrstengel verläßt. Ihr aufdring liches und lautes „Karakiet" stört den Genuß des zarten, aber an klangschönen und kunstvollen Motiven reichen Gesanges ihres viel kleineren Vetters: des Sumpfrohrsängers: der dritte im Bunde, der Teichrohrsänger, wird nur einmal gehört. Garten grasmücke und Baumpieper, Weiden- und Fitislaubsänger mischen vom Ufer aus ihre Stimmen in den Chor der Sänger, der überall vom Pirolmännchen mit seinem Flöten begleitet wird; das Pirolweibchen überrascht nur einmal mit ihren rasch wiederholten, an ein Xylophon erinnernden Tönen. Kuckucke rufen oft dazwischen, Schafstelzen und weiße Bachstelzen wippen hie und da auf verlandeten Teichböden umher, während „Himmelsziegen" aus der Luft herabmeckern oder als Bekassinen an ihrem eigentümlich zitternden Fluge und dem plötzlichen Herabschwenken erkannt werden. In steigendem Matze lenken aber die an Zahl und Arten besonders in den Raudcner und Mönauer Teichen vertretenen Enten die Aufmerksamkeit auf sich, und dauernd werden die Blicke und Gläser der aus den oft ver wachsenen Teichdämmen nur mühsam vordringenden Wanderer auf die reizenden Bilder der Schwimmer gelenkt. Leicht sind die zugehörigen Pärchen zu erkennen, schwerer dagegen ist es, aus größerer Entfernung, bei ungünstiger Beleuchtung und der dauernden Bewegung der Vögel im Wasser und in dec Luft die Arten zu bestimmen. Lu Schka,r?rnitikj neben Len auch anbrrwätls häufiüeu Stockente« gebe« den Ton an, di« Tafelenten können nicht