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Nr Gberlauflktzr Heimatzeltung Ne-.- S2 urc üui c'Li >'g< Im« l-.'i l-iii Frühling / Wer zieht durch alle Lands, Nus Höhn, durch Täler Laus? Wer löst des Winters Dande / And rüttelt uczs so aus? Wer läßt die Knospen sprießen Den Dach mit -plötschersang Desreit vom Eise stießen. Das stille Tal entlang? . Wer schmückt wie Tempelhallen Des Waldes stillen Raum? Wer läßt es sroh erschallen 2m Chor von Daum zu Daum ? ' - Wer bringt uns wieder Sonne Mit warmen Strahftund Schein? Das ist voli'Iugendwonne ' Der Lenz! - Nun laßt ihn ein! - Herbert Hsnkner. chl . ^l iängen und bi I. der malle Widerschein des hoch am Himmel wachenden Mondes lag. Er küßte ihr leise die Stirn und legte sich wieder ins Bett. Noch immer läuteten die,Glocken über der Stadt. Der ganze Zauber der klaren Ostcrnacht drang schwer und voll durch das geöffnete Fensterl ' ' , Peter Bräuer mochte nicht eiuschlafen. Er mußte daran denken, wie er als kleiner Bube draußcmbci den Eltern auf dem Dorfe gewohnt hatte, er und Joseph, sein älterer Bruder. Die beiden' erwarteten Ostern mit der gleichen Freude wie das Weihnachts fest. Denn alljährlich am Oslertage kamen dieVerwandtcn aus der Stadt zu ihnen heraus. Eie kamen nie mit leeren Händen, das wußten die beiden., Drum standen sie schon in alle'r Herrgottsfrühe vorm Tore und schauten in frohem Erwarten die stille Dorsstraße auf und ab. Kaum hatten sie densiicbenBesuch erblickt, sprangen sic ihm in tollerAusgelaffenhestentgegcn. Iedervowbeideuwollte das Päckchen tragen, das da inhaltsschwer aus der Stadt zu ihnen kam. Zu Hause hob'ejn fröhliches Spiel an. Ohm und Muhme' hatten ihre Gaben im Garten vcbsteckt. TLr beiden Jungen mußten suchen. Da leuchtete es weiß imssrischgrünen Rasen, hier lauerte .etwäsRotes im Blumenbeet, dort guckte es blau unter dewEträu- cher'ri hervor; in den Spatenstichen der Gemüsebeete, dieVawram. Morgen noch umgcgraben halte, an den dicken Wurzeln de/Obst- , bäume: überall war etwas verborgen, ost so, daß eschen beiden Kleinen" im weiten Garten beim emsigsten Suchen nicht möglich war, alles zu entdecken. Aber Vater und Mutter halfen aus-die Sprünge. Und dann fanden sie auch immer alles. Ihre Wangen glühten iind die Augen strahlten ntit der Ostersonne um die Wette, wenn sie vor den Eltern die Schürzen öffneten, die reich gefüllt - waren mit Eiern, schokoladenen und marzipanenen und richtigen und zuckernen. ° . . Später dann kam zweimal hintcixinander zu Ostern statt des Hasen der Storch. Und der legte ihnen statt bunter Eier zwei paus- .backige Schwesterchen ins-Nest. DstIungen freuten sich darüber nicht weniger als^über die ausgcbliebenen Süßigkeiten, wenn sie ihnen auch mehr zu schassen machten als diese. Denn Vater ging aus Arbeit, Mutter hatte Schneidermädchcn sitzen, und die beiden kleinen Schreihälse wollten versorgt sein. Da hieß cs zugrcisen. Das schlimme an der Sache mar nur: der Storch hatte den Oster hasen vertrieben. Das war eigentlich ganz natürlich. Die Jungen, waren größer geworden und. glaubten nicht mehr an das Märchen . vom Osterhasen. Und wenn cs auch lucht auf den Storch zulrifft, beim Osterhasen ist cs ganz gewiß der Fall: Wer nicht mehr an ihn glaubt, zu dem kommt er nicht mehr. Genug, die beiden Jungen hatten zwei Schwesterchen, die mittlerweile auch aus den Beinen stehen gelernt halten und. gern an den Osterhasen geglaubt hätten, - wenn sie von ihm nur einmal gehört hätten. Die Jungen beschlossen, ihn den Schwestern zu bringen. Schon Wochen vor Ostern gingen sie an die'Arbeit. Im Schekoladengcschäft wurde grüne Holzwolle gebettelt. Joseph zimmerte einen kleinen Schubkarren, Peter mußte ihn bemalen. Auch Schildchen wurden geschnitzt und Wegweiser, die „Nach Hasenhcim", „Nach Eiershausen", „Nachuder Oster- wlese" deuteten. Ganz spaßige Aufschriften waren daraus zu lesen. IhreHerzen'pupgerten.War es ob der hrolligcn Einfälle? Machte es die Freude der Erwartung? Am Ostersonnabend wurden Ein- Käufe gemacht. Jeder dcr-beiden steuerte seine Sparpfennige bei. Joseph brachte einBeuttlchen Eierfarbe mitheim. Zwicbelschalcn,- wie Mutter sic verwendete, hätten cs vielleicht auch getan,.doch' schien das d'cn Jungen zu nichtssagend. Es mußte etwas kosten, sturst fehlte der ganzen Veranstaltung jegliche Großzügigkeit. Am Ostcrmorgen endlich krochen sie schon um drei Uhraus den Federn. Kochtopf und Spirituskocher waren heimlich schon am Abend mit in die Schlafstube.gcschiPuggelt worden. Jetzt hob ein Regen ünd Schaffen an, wie bei den Heinzelmännchen. Während Ioscgh die Holzwolle wiesengerechtausdemTijcheausbreitele, spannlePetev den Hasen mit Rosabändchcn vor d?n Karren, der dann mit einem Riesenei befrachtet wurde. Die Wegweiser erhielten ihre Plätze auf der Osterwieje. Der kleine Zwerg in dec hockenden Stellung mußte Kutscher sein. Der kleine Zwerg! Peter Brmter hütete ihn heute noch als Heiligtumaus seliger Kindcrzeit. Am Morgen dann betrachteten die Eltern die ausgebreiteten Herrlichkeiten, und die . Schwestern standen mit offenen Mäulern um den Tisch, den ft eben noch mit den Nasen erreichen konnten": der Osterhase war de Dorskindhcjtsostern! Sie standen Peter Bräuer noch Imme lebendig ünd farbenreich vor der Seele, als seien sie kaum en vorüber. Auch Lotte, sein Weib, sollte frohe Ostcrg feiern. Gesten 'noch hatte er Eier eingekauft. Als Lotte bereits zu Bett gegangn war, hatte er sie versteckt, eins in Hie Kaffeemühle,, eins in da Brühtops, eins in den Schrank, zwei in Waschschüstcl und Kruc Das letzte behielt er samt Tüte in seiner Zacke, um es am Morgn schnell noch inLottesBett zu verstecken. Sie sollteAugen machet Halb, in seligem Erinnern an vergangene Kinderzeit, halb In stille Vorfreude aus den kommenddn.Oslertag schließ er ein. — ' Die Ostersonne stand schon"hoch am Himmel, als Peter-Bräu crwackte. Er stand rasch aus und zog sichgn: das Osterei! De: letzte Osterei! Aber Lotte lag bereits inst Hellen Augen im Bc Während er behend in di^ßach,en schlüpfte, knisterte die Tüu „Was hast Du da in der Tasche?" Lotte war eifersüchtig wb >altc jungen Frauen. Aber sie gab sich alle Mühe, ihren invers Eifer zu verbergen. ' - ?> . „Nichts!" Peter Bräuer mußte lachen. „Nichts? Ich hörte doch etwas." Ihre Stimme klang sch-Mchi bewegter. Ml „Ich kann Dir das jetzt nicht zeigen." Lotte richtete sich auf. „Nicht?" . ' Mu .-„Nein."/ Mu „Gut! Dann weiß ich genug. Du mußt aber Deine Liebcsbrü L^ so verstecken, daß sie nicht knistern."» Lotte zog sich an, sie wcs^ gekränkt.. Peter Bräuer hätte bersten können vor Lachen. Er ließ sie be ihrem Glauben. Ihr stand das Schmollen so gut. Jetzt wollte ft .Kaffee mahlen: In der'Kaffeemllhle ein Ei!-Nun machte sie A-M>; stall, das Kaffeewasser auszugießcn: Im Brühtops ein Ei. Als nach den Tassen suchte: Im Schrauke^cin Ei. Nun hielt es Pci-Mc, an der Zeit, aus seiner Reserve herauszügehcn. Am spitzcsns Zipsel zog er die Tüte aus der Tasche hervor: „Und in mein Tasche hat der Osterhase auch ein Ei gelegt!" Lotte wurde entsetzlich-verlegen. Aber Peter drückte sie in seir Arme, küßte hastig die lsielle Röte von ihren Wängen und bi . teuertc ihr unter den ststttichsten Liebkosungeer des oerlicbn Ehemannes: ? „Und wenn auch, bei uns der'Storch den Osterhasen verdrängenchstlte^zu unfern Kindern mußte en wieder kommen und — wenn ich es erleben follle — zu unfern Enkelkindern auch!"'