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Waldbrände können verhütet und dadurch großer Schaden an Heimatwerten vermieden werden, wenn jeder folgende amtliche Bekanntmachung beachtet: 1. Das Tabakrauchen mit Ausnahme des Rauchens aus dicht- verschlossenen Tabakpfeifen, das Wegwersen brennender Strcich- hölzer, das unbefugte Feueranzünden, insbesondere auch das Abkochen mittels Trockcnspiritus und ähnlichen Brennmitteln, sowie das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Wäldern und auf Heiden sowie auf den durch Waldungen führenden Straßen und Wegen ist verboten. 2. Bei Bränden in Wäldern und Gehölzen sind die Einwohner der nächstgelegenen Ortschaften, soweit nicht dringende Hinde rungsgründe vorhanden sind, verpflichtet, sich mit geeigneten Handwerkszeugen unverzüglich zur Brandstätte zu begeben und das Feuer zu löschen. 3. Alle Eltern und Aufsichtspersonen haben zu verhindern, daß Zündhölzer, Feuerzeuge und dergl. Kindern in die Hände ge raten, und jedes Spielen oder unvorsichtige Gebaren der Kinder mit Feuer und Licht strengstens zu verbieten. Die Deutsche Tagung für Körpererziehung in Berlin nahm folgende Leitsätze an, die es verdienen, allgemein als For derungen derer an die Länderrcgierungen gestellt zu werden, die eingesehen haben, daß ein gesunder Geist nur in einem gesunden Körper wohnen kann. — Die Heimatpflege umsaßt auch die Fugendpflege. Möchten daher nachstehende Zeilen bald auch in der Oberlausitz verwirklicht werden! 1. Die in dem Begriff der Lebenstüchtigkeit umschlossenen Eigenschaften: gesunder, ausdauernder Körper, kräftiges Herz, widerstandsfähige Lungen, geschärfte Sinne, zäher Wille, frei gewählte Ein- und Unterordnung, sind heute und künftig für jeden deutschen Menschen in jedem Beruf eiserne Notwendig keit. 2. Im Erziehungsplan aller Unterrichtsanstalten muß des halb der körperlichen Ausbildung das langerstrebte volle Bürgerrecht zuteil werden. 3. Die tägliche Turnstunde ist das Ziel, dem Unterrichts verwaltungen aller Länder durch aufbauende Maßnahmen planmäßig und tatkräftig den Weg zu bereiten haben. 4. Die Tagung stellt mit Bedauern fest, daß diese Forderung bei der derzeitigen Neuregelung des preußischen höheren Schul wesens nicht berücksichtigt worden ist, und spricht die dringende Hoffnung aus, daß die preußische Unterrichtsverwaltung als bald eine entsprechende Änderung der bisherigen vorläufigen Regelung vornimmt. Ein Silberschatz aus dec Wendenzeitgehoben. Die Landes zeitung für beide Mecklenburg meldet: Einen sehr wertvollen Silberschatz an Münzen und Schmuck aus der Wendenzeit — es handelt sich um mehr als 200 silberne Wendenpfennige, ferner Halsringe, Armspangen, Ohrgehänge und Kreuze (davon eines mit Christusdarstellung) in zum Teil bisher noch nicht angetrof- fener Feinheit der Ausführung — hat bei Blumenhagen der Kon servator am Neustrelitzer Landesmuseum, W. Karbe, gehoben. — Dieser Fund, der unsern oberlausitzer Hacksilberfunden von Meschwitz, Sohland a. R., Kotitz und Bautzen ähnelt, dürfte für die Borgeschichtsforschung der Oberlausitz von Wichtigkeit sein, da durch die beigegebenen zahlreichen Münzen eine genaue Zeit ansetzung der Schmuckstücke möglich ist. Hoffentlich ist auch der Topf gerettet, in dem der Fund sich befand, denn unsere Kennt nis der frühdeutschen Topfwaren ist aus dem Grunde so mangel haft, weil die zahlreichen Finder solcher Schätze in der Oberlausitz (36 Fälle) nur ganz selten an den scheinbar wertlosen alten Topf denken. Selbst Scherben desselben sind noch gut zu gebrauchen. Wer ähnliches einmal findet, versäume nicht, den Topf zu retten! AchtHeimatkarLen (Luschzeichnungen) von ÄichardMsttlg, darstellend alte Kirchen der engeren Heimat, sowie Echlop Aeuhörnitz mit Kurzen geschichtlichen Erklärungen, für tv Goldpsennig. Mundart und Schule Bei der Schriftleitung ging folgender Brief ein, dem drei kleine Aufsätze beigegeben waren. Wir bringen die ganze Sen dung der beiden etwa elf Jahre alten „Autoren" wörtlich zum Abdruck und bitten unsere Leser, über die vorhandenen Recht- schreibnngssehler hinwegschen zu wollen, was diese umso lieber tun werden, als es eine große Freude gewährt, unsern Nachwuchs bei seinem Ringen um Wissen und Können, bei seiner Arbeit zu belauschen. Hoch anzuerkennen ist es, daß der Lehrer der beiden die Pflege der Mundart mit in die Schulaufgabe übernommen hat. Möge sein Beispiel hier anregend auch in andern Teilen der Oberlausitz wirken, was wohl geschehen wird, denn ein Viertel unserer Leser sind — Lehrer. Lieber Herr Marx! In unserer Klasse haben zwei Kinder Aufsätze geschrieben. Ist es Ihnen recht, wenn wir Ihnen höflichst bitten, daß dieße mit in Ihre Heimatzeitung ausgenommen würden: Die Unsere Klasse auch mithält und so gern ließt. Mit freundlichen Gruß Schüler HelmutBräuer Neugersdorf H. W. Herzogstraße I6l k. -In Mai e Ne aber hielt ock a mol olle uf mich. Es iß ock gut dos nu amol die ebche Schniezeit zu ende iß. Heuer sags urndlich aus os wcmmer ims Gierschdorfer Schiesn no wüsten of Schnieschuhn lofm. Aber itze pfeft der Wind aus an andern Loche. Wirklich s wird wärmer und überall wirds labench. Es ensche iß mir warn fill Gewitter breiig. Denn wennch das liebe Klärchen sahn läßt, do witterts o schon. Aber ich menne hoterch denn schune hausn an Gartl imgeguckt, Ach Iemerne sieht das aber nobel aus. Alle Alin Bekannten sein wieder do. Ach Gut nne, a Veilchen, so schiene blo, nee aber saht ock do har, olle Sorten Himmelschlüssel, Stief- mütterchl Laberblüml. Die Apel und Birnbeeme warn o balde wieder blühn. Aber orscht das Gros wächst zusahnte. Nu wie ich emol spreche. An Mee öß doch ander Ding. Wenn schun manch- mol unverhoft a saumaßcher Drescherch kimmt aber os treugt o glei wieder. Und wemmer warn Kinn borbsch gin, do wirds örscht rächt. Drum fretch ock olle mit mir an Maie. HelmutBräuer Neugersdorf Klasse 4 b 5 Schuljahr. Obere Schule. Wiech amol Se «eüanirn ne brirom hotte A der Mietwuche mißte iech drei Pfund Salzharche huln. Wiech hem kam dout se de Mutter eiwassern. N Tag druf wurdn se eigeleht. De Mutter nohm de Schüfst mitn Harchn und stellt se uffm Küchntiesch, und a boor Töppe derrzu, nabn Tiesch n Emer. Do schutzes drcckche Wasser rei, de Harchköppe und derr ganze Harchoppfoll kam orei. Ich hott merr an Schemml zun Tische gehult und kniete druffe. Ich sa morsch immer su garne oh und grieg o manchmal a Stickl Harch, weil ch n su garne affe. Uff dann Harch hottch dürst gegrigt, do wultch Wasser trinkn giehn. Ich hotte aber nemie a dann Emer gebucht dar nabn men Schemml stand. Uff emol stondch mit en Bene an Emer, iech hotte Huche Filtzschuhe oh. Wiech dann Fuß raus zug, wore ganz schwer, do hing lauter Harchkreuze und Schuppn dro. Ech mich richtch besinn kunnte hottch a Kuppsticke hinne sitztn. Do wor merr urntlich derr Durst vergang. Wiemer mit Martine 705rnachtr«orru macht« r A derr Foßnacht hott mer virrmittch mit derr Klaffe an Aus flug no Aberschbuch alte Töpperei. Underwags soiie Marlin: „Weste was heute obmds mach mer Foßnachtsnorrn, weste wu mer do hiegiehn? atte Hetze zu Reinhulte, do warn mer schune wos schienes krtegn, aber im sechse mußte bei mir sein." Ich soite: „ja ja iech Kumme ganz gewieß." Nonn Mittche hultch merr bei Helbrunge anne Lorfe. Im fümfe zugch miech oh. Vurr menner Schwastern a ales Kled und an aln Plischfrack, und im Kupp bondch mer a ales Kupptichl. Wiech zu Martine kam, do zug ch grobe oh, do sotzte aber an Hutt us dar wor an holbm Meter huch.