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vc-i-boien MW Grsch-ini ollen 14 Tage F>eiV<rgs' Unbenechtigter' Schriftleitung und Geschäftsstelle in Reichenau, Sa. Fernsprecher Nr. LIS Blatter fün ^)eimatkunöe Gefcf)ick)te, ^Kunst^lteratup Drucft u.Verlag:Alwin Marx (Inh. Otto Marz-) Südlausftzer Nachrichten, Neichenau, Sa. Nr. 16 Sonntag, 7. August (Ernting) 1921 ! 2. Jahrgang L 8 6MSs Z 8 ß ß ß T Sensenschnitt Im Felde sirrt der Sense Klang, die schlanken Halme fallen; es naht der Tod auf seinem Gang den lieben Blumen allen. Sie sinken nieder, rot und blau, auf erntereifer Sommersau. Wie stand das Korn erst jung und grün, Die Ähren keck erhoben, und zarte Blumen sah ich blüh», sie strahlten froh nach oben. Dahin, dahin die reiche Pracht, schnell ward der Lust ein End gemacht. Es gleicht der Mensch des Feldes Kind, er wächst in Iugcndtagen, du siehst wohl manchen, stolz gesinnt, gar hoch das Haupt auch tragen; doch böse Stund, ein Wetterschlag im Nu ein Leben enden mag. Sei dcmutsvoll in deinem Sinn, sich nieder still zur Erden, es bringt dir Ehre nicht Gewinn, kannst froh durch Macht nicht werden, doch schaffe still und ungesucht in dir des rechten Geistes Frucht. L. G. Lade, Dberfrledeesdorf. Z ß ß ß ß D ß Z Zn Sachsens Ostmark Eine Heimatwanderung, ausgeführt vom 2.—6. Juni 1914 Bon Heinrich Berndt (Schluß.) An der Stelle, wo die Eisenbahn auf zwei dicht hinter einander liegenden eisernen Brücken eine eng gewundene Schlinge der Neiße abschneidet, folgten wir zwischen den beiden Bauwerken auf ansteigendem Pfad dem Bahnkörper, der hier die Haltestelle Rosenthal berührt, und über schritten dann auf schwindelndem Laufsteg, der der südlichen Brücke auf der flußabwärts gelegenen Seite angefügt ist. die dunklen Fluten der in der Tiefe dahingleitenden Neiße- Unterhalb des Forsthauses Rohnau und dem als Keller benützten kümmerlichen Reste der ehemaligen Ritterburg gleichen Namens betraten wir dann einen schmalen Wald- weg, bis drüben am andern Ufer die lang gestreckten Ge bäude der großen Flachsspinnerei von H. L. Müller sichtbar wurden. Die uns zugekehrte Schauseite des Hauptteils der Fabrik war mit der mächtigen Figur eines stehenden Hirsches, des Fabrikwahrzeichens, gekrönt. Jetzt hörte der Wald auf, und malerische Häusergruppen, die sich links von uns an einen ehemaligen Weinberg anlehnten und drüben jenseits des Flusses sich treppenartig über den mit bleichendem Leinengarn bedeckten Wiesen aufbauten, kündeten die Nähe von Hirschfelde an, das wir bald darauf erreichten. Gegenüber der Braunkohlenbrikettfabrik „Herkules" und dem dicht daneben stehenden größten Elektrizitäts werk Ostsachsens marschierten wir über die Neißebrücke und durchzogen dann den stadtähnlich gebauten Markt flecken; wir ergänzten unsre Brotoorräte und steuerten hinter dem Bahnhose, die eben erst betretene Görlitz-Zittauer Staatsstraße sogleich wieder verlassend, dem rechten Neiße- ufer wieder zu. Mehr und mehr gewann jetzt das Fluß- tat das Aussehen einer weitgedehnten Wiesenlandschaft, in welcher die Neiße in zahlreichen Schlangenwindungen gemächlich dahinfließt. Ein schmaler Steg brachte uns hinüber nach Gießmannsdorf, in dessen stattlichem Rittergut wir uns Wasser zum Abkochen erbaten und in freundlichster Weise sogar heißes erhielten, sodaß die Be reitung unsres Mittagsmahles diesmal sehr rasch von statten ging. Im Schatten eines Fasanenwäldchens, am Rande eines gemähten Kleefeldes, schlugen wir unser Lager auf und konnten die reichlich zur Verfügung stehende Zeit zu heiterem Spiel verwenden. Auf weichen Wie^enpsaden dahinschreitend und Drausen - darf flüchtig berührend, näherten wir uns immer mehr der Stadt Zittau. In der Ferne ragte wie eine hohe, turm gekrönte Burg der Hochwald empor, während die Stadt selbst uns zunächst noch durch die Baumriesen des vor- gelagerten Weinauparkes zum größten Teil verdeckt wurde. Ehe wir diesen betraten, statteten wir dem inmitten des wohlgepflegten Urnenhaines auf einem Hügel stehen- den Zittauer Krematorium einen Besuch ab. Aus der