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Ar. 2 Gberlaufltzee Hsimatzeltung Dom Verbände „Lusaiia" Walddors. Winterzusammenkunft der Hum» doldtvereine. Auf dem Kollmar sand am Sonntag, 9. Januar, die alljährliche gesellige Winlerzu>animeukunsl der im Verbände „Lusaita" vereinigten südlausitzer Gebirgs-, Foilbildungs- und Humboldtverelne statt. Trotz der recht wenig einladenden Witterungs verhältnisse war die Veranstaltung sehr zahlreich beschickt, so daß die Räume der Bsrgwirtschast die Menge drr Erschienenen kaum zu fassen vermochten. Derbandsoorsitzender Professor Dr. Weder, Zittau, widmete der Versammlung herzliche Worte der Begrüßung und wies auf die besonderen Beziehungen hin, die sich aus der Weihnachlssttmmung vnd der Zeit der Wintersonnenwende für die Lausitzer Heimat und das deutsche Vaterland ergeben. Gerade der Kottmar sei als das Herz der Lausitzer Bergwelt und als uralter Wotansbcrg der rechte Ort. der Sehnsucht nach der wieder- aussteigenden Sonne nachzuhängen, sei doch die am 4. September 1881 erfolgte Einweihung des Koitmarturmes die erste große Tat des Perbandes gewesen. Die Bedeutung des Berges als ur alte Opferstätte gelle auch wieder für unsere Tage in dem Sinne, daß er als Ort der demnächst zu erbauenden Ehrcnsiätte zum Ge dächtnisse der im Weltkriege gefallenen Söhne unserer engeren Heimat auscrsehen sei. Auch in ihrem Sinne sei das Gelöbnis treuen Zusammenhallcns und die gemeinsame Weiterarbeit an der Er schließung der Heimat, an der Erhaltung der Lausitzer Eigenart. Gerade gegenüber dem Materialismus, der Verödung und der Ver sumpfung unserer Zeit sei die Zusammenfassung aller derer, denen der Sinn für die Pflege der alten Ideale noch nicht abhanden ge kommen sei, doppelt notwendig. Hierzu gehöre u. a. auch die Be achtung der Heimatdichtung. Hochersreulich sei die Erstarkung des Verbandes durch den Anschluß von Körperschaften, die ihm bis her nicht angehörten. 2m letzten Jahre sind wieder drei große Pereine beigeirelen: besonders erfreulich ist die in allerletzter Zeit uachgesuchte Angliederung des Bautzner Gcbirgsvcrcins. Eine weitere angenehme Mitteilung betraf die Gewährung staatlicher Beihilfe für die Jugendpflege, deren verschiedene Berbandsvcieine teilhaftig ge worden sind. Die in der letzten Vcrtretervcrsammlung cingeforderien Berichte sind noch nicht vollzählig eingegangen: um baldige Er ledigung seitens der noch fehlenden Pereine wird erneut ersucht. Die Sammlung der Beiträge für die Krieger eh renstätte konnte ebenfalls noch nicht vollständig abgeschlossen werden, doch ist das bisherige Ergebnis - die gezeichneten Summen belaufen sich bereits auf 12 000 Mk. — so günstig, daß das Zustandekommen des Untci- uchmens als gesichert gelten darf. Die nächste Bertretcrversamm- lung der „Lusatia" findet am 5. März im „Reichshof" zu Zittau statt. Die Wandermrsammlung des neuen Jahres wird nach Schirgiswalde einberusen werden. — Nach Erledigung des ge schäftlichen Teiles wurde der Unterhaltung ergiebig Rechnung ge tragen. Für eine Anzahl ansprechender gemeinsamer Lieder hatte Ebersbach gesorgt. 3n Verfolgung einer auf dec vorjährigen Wanoerversammlung in Oybin ergangenen Anregung, die die Be schaffung eines Lausitzer Heimatliedes anstrebt, warteten Ebersbach und der Zittauer „Globus" mit bereits Vorhandenem auf. Umfangreich und vielseitig waren die rezitatorischen Darbietungen, die mit lebhaftem Beifall ausgenommen wurden. Es beteiligten sich hieran mit Erfolg die Herren Ändert, Ebersbach, Schwarz und Böhme, Walddors, Werner, Oberoderwitz, Reichard und Dr. Löscher, Zittau. Die flüchtigen Stunden enteilten nur zu rasch und der Augenblick des Aufbruchs erschien eher, als es den Teilnebmern der ebenso harmonischen als anregend verlaufenen Veranstaltung an genehm war. — Aber nach mehreren Stunden heiterer und anregen der Geselligkeit mußte auch an den Rückgang gedacht werden. Der Abstieg vom Berge gestaltere sich bet pechschwarzer Nacht und völlig durchweichtem Boden nicht so ganz einfach, scheint aber ohne wesent- ltche Unfälle und dergleichen sich vollzogen zu haben. Jedenfalls hat er der Freude über die harmonisch verlaufene Veranstaltung keinerlei Abbruch getan. Zittau. Der Globus nahm am 12. Januar nach der durch dir Weihnachtsferien gebotenen Pause die Reihe seiner Wintcr- velanstaitungen wieder aus. Der Abend sand im Schützenhause statt und wies eine der stärksten Besuchszlffern der letzten Jahre auf. Mit Befriedigung nahm man von einer stattlichen Anzahl neuer Mitgliedsanmeldungen Kenntnis. Den Bortrag des Abends hielt der Unterzeichnete über „Nürnberg und seine Kunst". Die vorzüglichen Lichtbilder hatte die Berliner Gesellschaft für Volks bildung zur Berfügung gestellt. Besondere Berücksichtigung fand natürlich das Nürnberg des 16. Jahrhunderts. Die Führung endete auf dem Sohannisfricdhof, wo fast alle großen Meister Nürnbergs die letzte Ruhestätte gefunden Haden. Die mächtige Kreuzigungs- gruppe von Adam Krafft, die den Friedhof beherrscht, veranlaßt auch die Kinder des 19. Jahrhunderts zu stiller Einkehr und tröst lichem Ausblick, da die Kunst ein getreues Spiegelbild des Volks tums ist. — Die Darbietungen wurden durch freundlichen Beifall geehrt. — Einige Tage zuvor beteiligte sich der Verein in großer Stärke körperschaftlich an einem von der Sektion Warnsdorf des deutsch-österreichischen Alpenoercins in den Zittauer Kronensälen veranstalteten Lichtbilderabend Hier schilderte am 5. Januar der bekannte Gtpfelbezivingec Lehrer Ernst Schulze-Grimma (früher tn Zittau) eine zum Teil tollkühne Kletterei „Bon der Blümiis- , alp zum Weitzhorn". Der Vortrag fand vor etwa 600 Zuhörern statt und sand begeisterte Aufnahme. Bruno Reichard. MlllUUIINIIttllllllNNIINIIUINNNNIININNNIUIUtlNIININNMUIIIIINNtUIUIIININNUNNNNNW Gberlausiher Weihnachtsfeier in Leipzig Leipzig, im Januar 1921. Der hier gegründete Oberlausitzer Landsmannschaftliche Verein Zittauer, Löbauer, Bautzener usw. Landsleute hielt am 2 Januar im „Hotel Hochstcin" dein, Lands mann Passig eine Lhristfeier für die Kinder der Landsleute ab. Die Feier begann nachmittags 4 Uhr vnd es war ein über raschend guter Besuch zu verzeichnen. Alle die Kinder, die auf der Bescherungsliste standen, hatten sich eingcsundcn. Ein wunderbares Weihnachtsmärchen führten die Kinder vom Landsmann Windisch aus Zittau vor. Viele andere kleine Kinder trugen hübsche Gedichte aus dem Reiche der Weihnachtsmärchen vor, welche mit großer Zu friedenheit ausgenommen wurden. Knecht Ruprecht hatte viel zu tun, um die 50 Kinder zu befriedigen; auch an die Kinder der an wesenden Gäste wurden Weihnachtsgaben verabreicht. Unsere liebe Frau Wirtin hatte alle die lieben Kleinen zu einer Kaffeetafel ein geladen. Es war ein Jubel der Obcrlausitzcr ohnegleichen hier unter dem strahlenden Christbaum und im Gedenken an die Heimat. Ein Musikirio trug zum Gelingen der Feier das seinige bei. Lands mann Passig schenkte dem Verein eine Flasche mit kostbarem Ge tränk, welche zur Versteigerung gelangte und nach einer Stunde den Betrag von 360 Mark für die Kasse erbrachte. Gin Tänzchen bildete den Abschluß der Feier, an der gegen 200 Personen beteiligt waren. Die Kinder gingen wohlbepackt mit ihren Gaben voll Dank gegen die Spender nach Hause. -- Die Einberufer der Landsleute sind Herr Rentzsch aus Zittau, Gebrüder B e u b > e r aus Löbau und Herr Passig aus Reibersdorf, Besitzer des „Hotels Hochstein": diese haben den Verein nach dem Kriege wieder ins Leben gerufen. Verwandte, welche in Leipzig wohnen, werden gebeten, ihre Adresse an das „Hotel Hochstcin" einzuscnden. NUMMUNNMMNNMMUMIMNMIMMMMMUNNUMNNMUMUUMUMMNNMMNMNM Buchbesprechungen /N i n Hsimatbuch. Dor furchtbare Weltkrieg hat SS fertig gebracht, das) vielen in unsermDolke dis engere Heimat wieder lieber geworden ist. Dor dem Kriege kannten weite Kreise kein größeres Vergnügen als nur in dis Ferne zu schweifen, Wochen, ja Monats hindurch inr Ausland zu weilen, in Italien, in Ägypten oder sonstwo, und sie wußten doch manchmal kaum Bescheid in dem engeren Vaterlands, kannten nicht einmal dis Dsize und Schön heiten des Erzgebirges und der Lausitzer Dargwslt, der stillen Heide. Heute ist das anders geworden: dis Grenzen des Auslandes sind uns Deutschen meist noch versperrt, wir sind geächtet, man mag uns dort nicht, und wer da wandern will, der muß schon wohl oder übel mit der Heimat vorlieb nehmen. And da sind Wunder geschehen! So vielen, dis bisher mit Blindheit geschlagen waren, sind nunmehr dis Augen geöffnet worden für die Vorzüge der Heimat, für ihrs landschaftlichen Idylls, für ihre lauschigen Winkel, für ihrs jagen umrankten Berge, Täler, Wälder und Heiden. )n wie vielen solchen Wanderern ist nun auch der Sinn für die Vergangenheit der Heimat, für ihre Geschichte und ihre Sage geweckt worden! Gern greifen auch sie heute nach Schriften und Büchern heimatgsfchicht- lichsn Inhaltes, die sonst bisher nur von Einzelnen geschätzt wurden. And das ist erfreulich, denn „wer nicht das Altertum und dis Ver gangenheit feines Volkes liebt und achtet, der fühlt auch nicht den Stolz, ihm anzugshören, und kein Vertrauen zu der Sukunst kann in seinem Herzen wohnen". — Es wird darum jo mancher dankbar sein, wenn wir ihn aus gute heimatgejchichtlichs Bücher ausmerkjam machen, dis in keiner Hausbücherei fehlen sollten. Solche Bücher sind dis besten Hausfreunde, mit denen man sich in stillen Stunden nach des Tages Hasten, Jagen und Verdruß gern daheim beschäftigt und an deren Hand das Verständnis für die Schönheiten der Heimat vnd ihrs lieblichen Deiza. für ihren Wert erst recht erschlossen wird.