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V. Preußen und das deutsche Reich. 967 altkatholischcn Instituten Unc den Bedürfnisse» der Zeit mehr entsprechende Or ganisation zu gebe». Sa lebte der wissenschaftliche Geist des Bcuedictiuerordeus in der Coiigrcgatiou von St. Maurus wieder auf. Aus dem Schooße der von Bcnard gegründeten RcligionSgcnosscnschaft der Mauritier gingen bedeutende Werke gelehrten Forschungs- und Sauiniclfleißes auf geschichtlichem und sprach liche»! Gebiete hervor. Mau braucht nur an die großartigen Arbeiten von Mabillon, von Moiitfaucou, von Ducangc, an die ^.rt üs vöriüer las »lutes, a» die trefflichen Ausgaben älterer Kirchciischriftstcller zu erinnern. So war der von dem französischen Abte La Rance (1- 1700) in dein Kloster La Trappe er neuerte Trappistcn-Ordcn, in welchem der Stuart Jacob II. Ruhe vor de» Weltstürmcn suchte, eine Wiederherstellung des ursprünglichen CistcrcienscrordcnS mit erhöhter Enthaltsamkeit und Abgeschlossenheit; denn selbst der Trost des Gesprächs und der Wissenschaft war ihnen versagt. So gründete der Abbe de la Salle (1724) den Orden der Brüder der christlichen Schulen (Jgnorantins), vornehmlich zur Bildung künftiger Lehrer im Geiste der Gesellschaft Jesu. Auch die „Genossenschaft vom allerhciligsten Erlöser", oder Redemptoristen, ge stiftet von dem Neapolitaner Alfons Maria Liguori (ch 1787), „dem der Wille des Papstes der Wille Gottes war", sollte neben der Armen- und Krankenpflege dem Volksuntcrricht dienen. Der Rcdcmptoristenordcn war eine Abart der Jesuiten, deren Tendenzen und Grundsätze in den Tagen der B^drängiiiß im Schooße der befreundeten Brüderschaft Schutz suchten. — Um der Macht geistiger Aufklärung, welche im Gefolge der Reformation über die Welt zog, entgegenzu wirken, wendete die römische Kirche der Erziehung und dem Unterrichte im Geiste katholischer Gläubigkeit mehr Sorgfalt zu. Zu dem Ende wurden auch Vereine ohne Gelübde gegründet. Von der Art waren die Schwcsterschaften „zur An betung des Herzens Jesu und Maria's", die „von den Jesuiten auf Anregung liebeschwärinender Nonnen empfohlen" von Rom nach einigem Bedenken gestattet wurden und in den Zeiten der kirchlich-politischen Reaction eine weite Verbrei tung fanden. Die Bestimmungen des westfälischen Friedens hinderten die Jesuiten und Römlinge nicht, nach wie vor die Bekehrung der Protestanten mit allen Mitteln zu betreiben und Reiigio»,«- das friedfertige Ncbencinandcrlcbcn der verschiedenen Confessioncn zu stören. Einige "«blcl. katholische Regierungen fuhren fort, ihren andersgläubigen Unterthancn die Ausübung ihres Gottesdienstes und den Genuß der Sacramentc zu versagen und dadurch allmäh- üch die kirchliche Einheit in ihren Erbstaaten zu begründen. Besonders wurden in Oesterreich, wo die Evangelischen nicht in die Tolcranzbcstinnnungcn des westfälischen Friedens inbegriffen waren, die Bedrückungen akatholischcr Gemeinden und die Be kehrungen hervorragender Anhänger der augsburgcr oder helvetischen Confession mit Erfolg fortgesetzt. War doch der Uebcrtritt von der protestantischen zur katholischen Kirche der sicherste Weg zu Aemteru und Würden, wie die kaiserlichen Räthc Bartenstcin. Wiesenhütcr, der Fcldmarschall Traun und so viele andere bewiesen. Wo die Glaubens- treuc dem Bekchrungscifcr und den Verlockungen widerstand, schritt inan, wie in Schlesien u. a. O., zu Landesverweisungen. Die Zugeständnisse, die der Schwedenkönig